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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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werden sehen, daß alles in Ordnung ist.«
    »Ich hoffe es«, versetzte er. »Haben Sie eine Tasse Tee da? Für Sie auch eine?« wandte er sich an St. James, der ablehnte.
    »Also, eine Tasse«, sagte Malverd abschließend zu der Sekretärin, die ihm einen giftigen Blick zuwarf, ehe sie davonging, um ihm seinen Tee zu besorgen.
    Malverd führte St. James in ein Nebenzimmer, größer als das Vorzimmer, wenn auch kaum weniger eng. Es war offensichtlich das Zimmer des Projektleiters, und so sah es auch aus. Uralte Metallregale waren vollgestopft mit dicken Wälzern über Biochemie, Pharmakologie, Genetik und Ähnliches, die mit gebundenen Sammlungen diverser Fachzeitschriften um Platz kämpften. Auf den Borden, die vom Schreibtisch aus am leichtesten zu erreichen waren, standen mindestens dreißig in Leder gebundene Hefte mit, wie St. James vermutete, den Resultaten der Experimente, die die Techniker im Labor durchführten. Der Schreibtisch selbst war ein Museumsstück aus dunklem alten Eichenholz mit angeschlossenem, ebenso betagtem Schreibmaschinentisch, auf dem ein kleiner Computer stand. An der Wand über dem Schreibtisch hing eine graphische Darstellung, die in grünen und roten Linien den Lauf irgendeiner Entwicklung wiedergab. Darunter waren vier Schaukästen mit einer Kollektion von Skorpionen.
    Malverd warf stirnrunzelnd einen Blick auf diese Objekte, ehe er sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch setzte. Wieder sah er auf seine Uhr. »Also, was kann ich für Sie tun?«
    St. James nahm einen Manuskriptstapel vom einzigen anderen Sessel im Zimmer. Er setzte sich und sagte: »Mick Cambrey war offenbar in den letzten Monaten mehrmals hier in dieser Abteilung. Er war Journalist.«
    »Und er wurde ermordet, sagten Sie? Glauben Sie denn, daß da eine Verbindung zu unserem Unternehmen besteht?«
    »Verschiedene Leute meinten, er hätte an einer Story gearbeitet. Das könnte die Verbindung sein. Wir wissen es noch nicht.«
    »Aber Sie sind nicht von der Polizei?«
    St. James wartete darauf, daß Malverd dies zum Anlaß nehmen würde, das Gespräch zu beenden. Aber anscheinend reichte ihm für den Augenblick ihrer beider Interesse an den Naturwissenschaften, um das Gespräch fortzusetzen; er nickte nachdenklich und schlug den dicken Terminkalender auf. »Hm«, sagte er. »Cambrey. Mal sehen.« Er fuhr mit dem Finger erst eine Seite hinunter, dann die nächste.
    »Smythe-Thomas, Hallington Schweinbeck, Barry - was hatte er denn mit dem zu tun? - Traversly, Powers - ah, da haben wir's: Cambrey, elf Uhr dreißig« - er warf einen Blick auf das Datum - »Freitag vor zwei Wochen.«
    »Die Empfangssekretärin sagte mir, daß er häufiger hier war. Auch früher schon. Können Sie das überprüfen?«
    Hilfsbereit blätterte Malverd das Buch durch. Er griff nach einem Zettel und notierte die Daten. Als er die Durchsicht des Terminkalenders beendet hatte, reichte er St. James den Zettel. »Ein sehr regelmäßiger Besucher«, bemerkte er. »Er kam jeden dritten Freitag.«
    »Wie weit reicht das Buch zurück?«
    »Nur bis Januar.«
    »Ist der Kalender vom letzten Jahr vielleicht noch da?«
    »Da muß ich erst fragen.«
    Als Malverd hinausgegangen war, sah St. James sich das Schaubild über dem Schreibtisch näher an. Die Ordinate war mit dem Wort »Tumorwachstum« gekennzeichnet, und bei der Abszisse stand »Zeit nach Injektion«. Zwei Linien gaben das Verhalten zweier Substanzen wieder: die eine, als »Droge« gekennzeichnet, fiel rapide, die andere, »Salzlösung«, stieg stetig an.
    Malverd kam mit einer Tasse Tee in der einen Hand und einem Terminkalender in der anderen wieder ins Zimmer.
    Er stieß die Tür mit dem Fuß zu. »Er war im letzten Jahr auch hier«, sagte er. Wieder schrieb er St. James die Daten heraus, hielt nur ab und zu inne, um einen Schluck Tee zu trinken. Es war sehr still im Raum. Nur das Geräusch von Malverds Bleistift auf dem Papier war zu hören. Endlich sah er auf.
    »Vor dem vergangenen Juni nichts mehr«, sagte er. »Am zweiten Juni scheint er das erste Mal hier gewesen zu sein.«
    »Das ist mehr als ein halbes Jahr her«, stellte St. James fest.
    »Aber nirgends gibt es einen Hinweis darauf, warum er hier war?«
    »Nein, nichts. Ich habe keine Ahnung.« Malverd legte die Fingerspitzen aneinander und betrachtete stirnrunzelnd die Graphik. »Es sei denn, es handelt sich um Oncomet.«
    »Oncomet?«
    »Das ist ein Krebsmittel, das hier in der Abteilung fünfundzwanzig seit ungefähr anderthalb Jahren

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