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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Nägeln.
    Offenbar sah sie aus dem Augenwinkel St. James kommen, denn sie deutete, ohne den Blick von ihrem Bildschirm zu wenden, kurz auf einen Stapel Blätter auf ihrem Schreibtisch und schnalzte mit ihrem Kaugummi, ehe sie sagte: »Nehmen Sie sich ein Bewerbungsformular.«
    »Ich bin nicht wegen einer Stellung hier.«
    Als das Mädchen nicht reagierte, sah St. James, daß sie einen unauffälligen Kopfhörer aufhatte, wie sie normalerweise an ein Diktiergerät oder einen Walkman angeschlossen sind. Er wiederholte seine Worte etwas lauter. Sie blickte auf und nahm hastig den Kopfhörer ab.
    »Entschuldigen Sie.« Sie zog einen großen Terminkalender zu sich heran. »Sind Sie angemeldet?«
    »Müssen sich die Leute im allgemeinen anmelden, wenn sie hierher kommen?«
    Sie kaute einen Moment lang nachdenklich auf ihrem Kaugummi und musterte ihn dabei, als suche sie nach einer versteckten Bedeutung hinter seiner Frage. »Ja«, sagte sie dann. »Im allgemeinen schon.«
    »Es kommt also niemand einfach, um etwas zu kaufen?«
    Sie schnalzte wieder mit dem Kaugummi. »Nein, unser Verkaufspersonal besucht die Kunden. Es kommt nie jemand hierher. Wir sind doch keine Apotheke.«
    Sie wartete schweigend, während St. James die Unterlagen herauszog, die er aus Deborahs Wohnung mitgenommen hatte, und ihr das Foto von Mick Cambrey hinschob. Einer ihrer langen Fingernägel streifte scharf und spitz seine Hand, als sie nach der Aufnahme griff.
    »War dieser Mann einmal hier?« fragte er.
    Sie lächelte, als ihr Blick auf das Bild fiel. »O ja, der war hier.«
    »Kürzlich erst?«
    Sie klopfte mit den Fingernägeln auf den Schreibtisch, während sie überlegte. »Hm. Das ist nicht ganz einfach.
    Vor ein paar Wochen, glaube ich.«
    »Wissen Sie, wen er hier besuchte?«
    »Können Sie mir seinen Namen sagen?«
    »Mick - Michael Cambrey.«
    »Augenblick, ich seh' nach.« Sie klappte den Terminkalender auf und blätterte langsam, während sie die Listen von Namen auf jeder Seite prüfte.
    »Ein Besucherbuch?« fragte St. James.
    »Ja. Hier wird jeder eingetragen, der kommt und geht. Sicherheitsmaßnahmen, wissen Sie.«
    »Sicherheitsmaßnahmen?«
    »Arzneimittelforschung. Da kann man nicht vorsichtig genug sein. Wenn da was Neues rauskommt, wollen es alle im West End gleich am Abend mal zu ihren Drinks probieren.
    Ah, da ist er schon. Testabteilung fünfundzwanzig.« Sie blätterte noch ein paar Seiten zurück. »Da ist er wieder. Selbe Abteilung, selbe Zeit. Kurz vor der Mittagspause.« Sie ging noch mehrere Monate zurück. »Er kommt ziemlich regelmäßig.«
    »Und immer besucht er dieselbe Abteilung?«
    »Sieht so aus.«
    »Kann ich den Abteilungsleiter sprechen?«
    Sie klappte das Buch zu und machte ein bedauerndes Gesicht. »Das ist ein bißchen schwierig, so ohne Anmeldung. Noch dazu, wo Mr. Malverd zur Zeit zwei Abteilungen auf einmal betreuen muß. Ich kann Ihnen einen Termin geben, wenn Sie möchten.« Sie zuckte gleichgültig die Achseln.
    Aber so leicht ließ St. James sich nicht abwimmeln. »Dieser Mann, Mick Cambrey, wurde am Freitag abend ermordet.«
    Die kleine Empfangsdame war plötzlich hellwach. »Sind Sie von der Polizei?« fragte sie und fügte erwartungsvoll hinzu: »New Scotland Yard?«
    St. James dachte flüchtig, wie einfach alles gewesen wäre, wenn Lynley ihn begleitet hätte. So aber zog er seine Karte heraus und reichte sie ihr. »Dies ist eine private Recherche«, sagte er.
    Sie warf einen Blick auf die Karte, bewegte lautlos die Lippen, während sie las, drehte sie herum, als könnten da vielleicht zusätzliche Informationen zu finden sein. »Ermordet«, hauchte sie. »Warten Sie, vielleicht kann ich Mr. Malverd erreichen.« Sie tippte auf drei Knöpfe an ihrem Telefon und steckte seine Karte ein. »Falls ich selber Sie mal brauchen sollte«, sagte sie mit einem Zwinkern.
    Zehn Minuten später trat durch eine schwere, getäfelte Tür ein Mann ins Foyer. Er stellte sich als Stephen Malverd vor, reichte St. James flüchtig die Hand und zupfte sich am Ohrläppchen. Er hatte einen weißen Labormantel an, der ihm bis unter die Knie reichte und die Aufmerksamkeit auf seine Füße lenkte. Statt Straßenschuhen trug er Sandalen und dicke Wollsocken. Er habe sehr viel zu tun, sagte er, und höchstens ein paar Minuten Zeit. Wenn Mr. St. James ihm folgen wolle ...
    Mit flottem Schritt ging er St. James voraus. Sein Haar, das kraus und wirr wie Stahlwolle von seinem Kopf abstand, wippte bei jedem Schritt, und sein

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