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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gegangen. »Da ist so eine kleine Einbuchtung«, erklärte Peter. »Ziemlich abgeschlossen. Ich war zu der Zeit schon stockblau. Ich wußte überhaupt nicht, was ich tat, und es war mir auch egal. Als sie anfing, an mir rumzumachen, kam mir das gerade recht. Und als es dann soweit gediehen war, wie es ihr paßte, fing sie plötzlich an zu lachen. Ehrlich, sie lachte wie eine Irre. Und da hab' ich gesehen, daß es Mick war.«
    »Vorher hast du nichts gemerkt?«
    Peter schüttelte beschämt den Kopf. »Mick hat toll ausgesehen, Tommy. Ich hab' keine Ahnung, wie er das gemacht hat. Aber er hat echt gut ausgesehen. Richtig sexy. Er hätte wahrscheinlich seinen eigenen Vater reinlegen können. Mich hat er auf jeden Fall reingelegt.«
    »Und als du sahst, daß es Mick war?«
    »Da hätte ich ihn am liebsten zu Brei geschlagen. Aber ich war zu besoffen. Ich hab' einmal ausgeholt, dann sind wir beide umgekippt. Ich erinnere mich jedenfalls, daß wir irgendwie auf der Straße landeten. Und dann kreuzte ausgerechnet Sidney St. James auf, aus heiterem Himmel - Mann, das war vielleicht ein Alptraum. Sie war mit Brooke zusammen. Er riß mich von Mick weg, und Mick haute ab. Ich hab' ihn erst Freitag abend in Nanrunnel wiedergesehen.«
    »Woher wußtest du eigentlich, daß Mick mit Kokain handelte?«
    »Von Mark.«
    »Aber in Nanrunnel hast du nicht versucht, von ihm Kokain zu bekommen.«
    »Da hat er nie verkauft. Nur in London.«
    »Aber er war doch gar nicht so häufig in London. Wer waren seine Abnehmer?«
    »Das ist ein perfektes Netz, Tommy. Die Dealer kennen die Abnehmer. Und die Abnehmer kennen die Dealer. Jeder kennt jeden. Du kriegst eine Nummer. Du rufst sie an. Du verabredest dich.«
    »Und wenn der Anrufer einer vom Drogendezernat ist?«
    »Dann hast du Pech gehabt. Aber das passiert dir nicht, wenn du weißt, wie du dein Netz aufbauen mußt. Mick war da erste Klasse. Er war Journalist. Er wußte, wie man die richtigen Verbindungen anknüpft. Ich sag' dir, er hatte Hunderte von Verbindungen.«
    Ja, dachte Lynley, für einen Mann in Mick Cambreys Position muß es einfach gewesen sein. »Was ist nun Freitag abend zwischen euch vorgefallen? Die Nachbarn hörten Streit.«
    »Ich brauchte unbedingt was. Mark nutzte das am Nachmittag aus und hob gleich den Preis an. Ich hatte das Geld nicht, drum bin ich zu Mick gegangen, um mir welches zu leihen. Er sagte, kommt nicht in Frage. Ich schwor ihm, daß er es spätestens in einer Woche zurückhaben würde.«
    »Wie denn?«
    Peter starrte auf seine abgebissenen Fingernägel. Lynley sah ihm an, daß er mit sich kämpfte, überlegte, wie weit er gehen sollte, und die Konsequenzen erwog.
    »Ich wollte ein paar Sachen aus Howenstow mitgehen lassen«, sagte er schließlich. »Ich dachte, ich könnte sie in London versilbern, ohne daß einer was merken würde. Jedenfalls zunächst nicht.«
    »Bist du nur darum überhaupt nach Cornwall gekommen?« Lynley wartete auf die Antwort und bemühte sich, der Vorstellung gegenüber gleichgültig zu bleiben, daß sein Bruder Dinge, die seit Generationen in der Familie waren, hatte verkaufen wollen.
    »Ich weiß nicht, warum ich nach Cornwall gefahren bin. Ich war total durcheinander. Einmal wollte ich hin, um bei Mark was zu kaufen. Dann wieder, um was aus Howenstow zu klauen und in London zu verscherbeln. Dann wieder, um mir bei Mick Geld zu leihen. So geht's einem da, weißt du. Nach einer Weile weißt du nicht mal mehr, was du eigentlich willst. Du bist total durchgedreht.«
    »Und als Mick sich weigerte, dir das Geld zu leihen?«
    »Das war blöd. Ich hab' ihm gedroht, im Dorf rumzuerzählen, was er in London treibt. Daß er Transvestit ist. Und daß er mit Drogen handelt.«
    »Das hat ihn wohl kaum dazu bewegen können, dir ein paar Pfund in die Hand zu drücken?«
    »Nein. Er lachte mich aus. Er sagte, wenn ich Geld haben wollte, müßte ich ihm schon mit dem Tod drohen und nicht mit Erpressung. Die Leute zahlen verdammt viel mehr für ihr Leben als für die Geheimhaltung irgendeiner Dummheit, sagte er. Da ist das große Geld zu holen. Und die ganze Zeit lachte er. Als wollte er mich so richtig auf die Palme bringen.«
    »Und was tat Brooke?«
    »Der versuchte zu schlichten. Er sah, daß ich total ausgeflippt war. Ich glaube, er hatte Angst, daß was passieren würde.«
    »Aber du hast dich nicht beschwichtigen lassen?«
    »Mick hörte nicht auf zu sticheln. Er sagte, wenn ich seine schmutzige Wäsche ausbreiten wollte, würde er's mit

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