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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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meiner genauso machen. Er sagte, du und Mutter, ihr würdet es sicher interessant finden, daß ich wieder auf Drogen bin. Aber nicht mal das hat mich gejuckt.« Peter knabberte an seinem Daumennagel. »Es war mir egal, ob er's dir sagen würde. Du hattest ja sowieso schon gemerkt, daß ich wieder kokste. Und Mutter - mir war alles egal, ich wollte nur was haben. Du hast keine Ahnung, wie das ist, wenn man soweit ist, daß man alles tun würde, nur um ein bißchen Koks zu kriegen.«
    Es war ein belastendes Bekenntnis. Lynley wart froh, daß weder MacPherson noch Havers es hörten. MacPherson hätte es vielleicht als bedeutungslose Redewendung aufgefaßt. Havers jedoch hätte sich darauf gestürzt wie ein ausgehungerter Straßenköter.
    »Am Ende bin ich total ausgerastet«, sagte Peter. »Ich konnte nur toben oder betteln.«
    »War das der Moment, als Brooke ging?«
    »Er wollte mich mitschleppen, aber ich sagte, nein. Ich sagte, ich wollte erst mit dem schwulen Schwein abrechnen.«
    Wieder diese belastende Wahl der Worte. Lynley zuckte innerlich zusammen. »Und dann?«
    »Ich schrie Mick alle Schimpfwörter ins Gesicht, die mir einfielen. Ich tobte. Ich brüllte. Ich war total sauer und wütend, und ich brauchte ...« Er nahm seinen Teebecher und trank einen großen Schluck. Etwas Flüssigkeit rann ihm aus dem Mundwinkel über das Kinn. »Am Ende habe ich geheult und gebettelt, er soll mir doch wenigstens fünfzig Pfund leihen. Er hat mich rausgeschmissen.«
    Peters Zigarette war im Aschenbecher zu einem langen, perfekt geformten Stengel grauer Asche verglüht. Er tippte mit dem Zeigefinger darauf. Die Asche zerfiel in ein staubiges kleines Häufchen.
    »Das Geld war noch da, als ich ging, Tommy«, sagte er. »Du hast keinen Grund, mir das zu glauben. Aber es war noch da. Und Mick war am Leben.«
    »Ich glaube dir.« Aber so, wie die Dinge im Augenblick standen, würde Peter, sobald seine Aussage der Polizei in Penzance übermittelt wurde, vor Gericht gestellt werden.
    Peter schienen die Worte seines Bruders zu trösten. Sie schienen ihm Mut zu geben, fortzufahren und sich zu öffnen.
    »Ich habe sie nicht genommen, Tommy. Das hätte ich nie getan.« Lynley sah ihn verständnislos an. »Ihre Kameraausrüstung«, erklärte Peter. »Ich habe sie nicht genommen. Wirklich nicht. Ich schwöre es.«
    Angesichts der Tatsache, daß Peter bereit gewesen war, das Familiensilber zu verhökern, war es schwer zu glauben, daß er bei Deborahs Kameraausrüstung plötzlich Zurückhaltung geübt haben sollte. Lynley vermied eine direkte Erwiderung.
    »Um welche Zeit bist du Freitag abend bei Mick weggegangen?«
    Peter überlegte. »Ich bin ins Anchor and Rose und hab' ein Bier getrunken«, sagte er. »Das muß ungefähr um Viertel vor zehn gewesen sein.«
    »Nicht um zehn? Oder später?«
    »Nein.«
    »Warst du um zehn noch dort?« Als Peter nickte, fragte Lynley: »Warum ist dann Justin Brooke per Anhalter nach Howenstow gefahren?«
    »Justin?«
    »Hättest du ihn nicht mitnehmen können? War er nicht auch im Pub?«
    Peter sah ihn verwirrt an. »Nein.«
    Lynley spürte einen Anflug von Erregung. Das war die erste entlastende Aussage, die sein Bruder gemacht hatte. Die Tatsache, daß er sie offensichtlich so ganz ohne Wissen um ihre Bedeutung gemacht hatte, überzeugte Lynley, daß sein Bruder in diesem Fall die Wahrheit sagte. Es war ein Detail, das überprüft werden mußte, ein Haken in Brookes Geschichte, der zu der Hoffnung Anlaß gab, daß ein Anwalt vor Gericht Peters Unschuld würde beweisen können.
    »Eines verstehe ich nicht«, sagte Lynley. »Warum bist du so plötzlich aus Howenstow verschwunden? Wegen unseres Streits im Rauchzimmer?«
    Peter lächelte flüchtig. »Nach den vielen Zusammenstößen, die wir schon hatten, hätte ich wohl kaum wegen dieses einen Krachs Leine gezogen.« Er wandte den Blick ab. Im ersten Moment glaubte Lynley, er versuche, sich eine Geschichte auszudenken, aber dann sah er die Röte im Gesicht seines Bruders und erkannte, daß es Verlegenheit War. »Wir sind wegen Sasha weg«, sagte er. »Sie hat mir dauernd in den Ohren gelegen. Sie wollte unbedingt zurück nach London. Ich hatte eine Streichholzdose aus dem Rauchzimmer mitgenommen - die silberne, die immer auf dem Schreibtisch steht -, und als sie wußte, daß ich von Mick kein Geld kriegen konnte und von Mark kein Koks, wollte sie unbedingt nach London und die Dose da verkaufen. Sie konnte es nicht erwarten. Sie brauchte dringend Koks. Sie

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