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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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St. James nachdenklich. »Biochemiker. Wer kennt sich mit Arzneimitteln und Drogen besser aus?«
    »Aber auf wen hatte er es abgesehen? Auf Peter oder auf Sasha?«
    »Auf Peter. Eindeutig. Nur auf Peter.«
    »Wegen des Besuchs bei Mick Cambrey?«
    »Das Zimmer war durchsucht worden. Der Computer war eingeschaltet. Überall lagen Schreibhefte und Fotografien herum. Peter muß etwas gesehen haben, als er mit Brooke dort war. Und nach Cambreys Tod hatte Brooke Angst, er würde sich daran erinnern.«
    »Aber warum hat er das Gift dann Sasha gegeben? Wenn Peter daran gestorben wäre, hätte sie doch der Polizei sofort gesagt, woher sie es hatte.«
    »Nein. Sie wäre auch tot gewesen. Jedenfalls setzte Brooke darauf. Er wußte, daß sie abhängig war. Darum gab er ihr das Gift. Er hoffte, sie und Peter würden es in Howenstow gemeinsam nehmen und sterben, vermute ich. Als sich zeigte, daß es nicht so lief, wie er sich das vorgestellt hatte, versuchte er, Peter auf andere Weise loszuwerden. Er erzählte uns von ihrem gemeinsamen Besuch bei Cambrey, weil er hoffte, daß Peter dann verhaftet und damit aus dem Weg sein würde.« »Es war also Justin«, sagte Deborah. »Alles war Justin.«
    »Ich habe mich von der Tatsache verwirren lassen, daß er vor Sasha starb. Ich habe nicht in Betracht gezogen, daß er ihr das Gift schon vorher gegeben haben könnte.«
    »Aber was ist mit seinem eigenen Tod, Simon?«
    »Das war wirklich ein Unfall.«
    »Aber warum? Wie konnte es geschehen? Was hatte er mitten in der Nacht draußen an der Bucht zu tun?«
    St. James blickte nachdenklich über ihre Schulter. Sie hatte das Warnlicht über der Dunkelkammer brennen lassen. Es warf einen unheimlichen roten Schatten an die Decke. Es lieferte ihm die Antwort.
    »Deine Kameraausrüstung«, sagte er. »Er hat sie draußen an der Bucht verschwinden lassen.«
    »Aber warum?«
    »Er wollte jede Spur seiner Verbindung zu Cambrey auslöschen. Erst Cambrey selbst. Dann Peter. Dann -«
    »Mein Film!« sagte sie. »Die Aufnahmen, die du in Cambreys Haus gemacht hast. Du mußt das fotografiert haben, was Peter gesehen hatte.«
    »Und das heißt, daß der Zustand des Wohnzimmers nur Augenwischerei war. Er hatte nichts gesucht. Er hatte nichts gestohlen. Das, was er wollte, war zu groß, um es zu entfernen.«
    »Der Computer?« fragte Deborah. »Aber trotzdem - woher soll er gewußt haben, daß du Aufnahmen gemacht hattest?«
    »Er wußte, daß wir Freitag abend deinen Apparat mithatten. Mrs. Sweeney hat das ja am Samstag beim Essen groß ausposaunt. Er wußte, auf was für einem Gebiet ich tätig bin. Das hat ihm Sidney sicher erzählt. Und er muß auch gewußt haben, daß Tommy beim Yard ist. Er hätte sich vielleicht darauf verlassen können, daß wir angesichts eines Mordes nichts weiter tun würden, als die Polizei zu holen. Aber dieses Risiko konnte er nicht eingehen, wenn etwas in diesem Zimmer war, das seine Verbindung zu Cambrey verraten hätte.«
    »Aber die Polizei hätte es sicher früher oder später doch gefunden, oder nicht?«
    »Die Polizei hatte bereits einen Täter. Penellin hatte das Verbrechen ja praktisch gestanden. Das einzige, was Justin zu fürchten hatte, war genau das, was geschah: daß andere nicht so leicht an Penellins Schuld glauben würden.«
    Sie stellte eine letzte Frage: »Aber warum hat er gleich meine ganze Ausrüstung genommen? Warum nicht einfach den Film?«
    »Er hatte keine Zeit. Es war einfacher, den ganzen Koffer zu nehmen, aus deinem Fenster zu werfen und dann in den kleinen Salon zu laufen, um Tommy und mir alles über Peter zu erzählen. Später ging er dann auf die Felsen hinaus und warf den Koffer ins Wasser. Dabei ist er abgestürzt.«
    Sie lächelte wie erlöst. Er sah aus, als hätte er eine schreckliche Last abgeschüttelt. »Ich bin gespannt, ob wir das alles beweisen können.«
    »Aber ja. In Cornwall. Gleich morgen.«
    »Und der Film? Und die Bilder?«
    »Beiwerk.«
    »Soll ich ihn dir entwickeln?«
    »Würdest du das tun?«
    »Aber natürlich.«
    »Dann machen wir uns am besten gleich an die Arbeit, Vögelchen.«

24
    Deborah arbeitete mit einer Unbeschwertheit, die sie vor zwei Stunden noch für ausgeschlossen gehalten hätte. Sie schnitt den Filmanschnitt des belichteten Films ab und spulte den Film mit völliger Selbstverständlichkeit in die Entwicklerdose ein. Sie dachte nicht über die Arbeit nach und nicht über die Sorglosigkeit, mit der sie sie erledigte. Sie dachte nicht darüber nach, wie und

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