Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
verbergen.
    »Es ist eine private Angelegenheit, die Ihre Familie angeht.« Brooke blickte vielsagend zu St. James hinüber, der am offenen Kamin stand.
    St. James wollte gehen.
    »Nein, bleib«, sagte Lynley, der sich herausgefordert fühlte und nicht bereit war, sich Brookes Diktat zu unterwerfen. Der Mann hatte etwas an sich, das ihm nicht gefiel: eine Nonchalance, die sich mit dem boshaften Glitzern seiner Augen nicht vertrug.
    Brooke nahm die Whiskykaraffe und Nancys Glas. Er schenkte sich ein und sagte: »Auch gut. Ich kann einen Drink gebrauchen. Sie?« Er hielt die Karaffe erst Lynley, dann St. James hin. Es waren aber keine Gläser im Zimmer, die Aufforderung war also nichts als eine leere Geste, wie Brooke zweifellos wußte. Er trank genießerisch, sagte: »nicht schlecht«, und goß sich nochmals ein. »Es hat sich oben im Salon schnell herumgesprochen, daß Penellin verhaftet worden ist. Aber Penellin kann Mick Cambrey nicht getötet haben.«
    Eine solche Erklärung hatte Lynley nicht erwartet. »Wenn Sie etwas über diese Sache wissen, müssen Sie das der Polizei mitteilen. Mich betrifft das nur indirekt.«
    »Es betrifft Sie direkter als Sie glauben«, widersprach Brooke.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich spreche von Ihrem Bruder.«
    Das Ticken der Uhr auf dem Bücherregal in der Ecke schien plötzlich übermäßig laut. Nur das Klirren der Karaffe, als Brooke sich noch einen Whisky einschenkte, war lauter. Lynley wollte das Undenkbare nicht denken, wollte nicht die Schlußfolgerungen ziehen, die diese wenigen Worte verlangten.
    »Ich hörte eben im Salon, daß Penellin mit Cambrey Streit gehabt haben soll, bevor dieser starb. Das sei der Hauptgrund für den Verdacht gegen ihn, sagte man. Jemand hatte heute im Dorf davon gehört.«
    »Ich verstehe nicht, was das mit meinem Bruder zu tun haben soll.«
    »Sehr viel, leider. Mick Cambrey hatte keinen Streit mit Penellin. Oder wenn doch, dann keinen, der dem Streit vergleichbar wäre, den er mit Peter hatte.«
    Lynley starrte den Mann an. Er hätte ihn am liebsten hinausgeworfen und erkannte sofort, wie dicht dieser Wunsch mit einer aufkeimenden Furcht verknüpft war und der unerwünschten Erkenntnis, daß diese Information ihn aus irgendeinem Grund nicht überraschte.
    »Was reden Sie da? Was wissen Sie?«
    »Ich war dabei«, antwortete Brooke. »Und es war nach Penellins Besuch. Das sagte Cambrey selbst.«
    Lynley zog sich einen Sessel heran. »Erzählen Sie bitte«, sagte er betont höflich.
    »Gut.« Brooke nickte zustimmend. »Sid und ich hatten gestern eine kleine Auseinandersetzung. Sie wollte mich am Abend nicht sehen. Daraufhin bin ich ins Dorf gegangen. Mit Peter.«
    »Warum?«
    »Eigentlich nur zum Zeitvertreib. Peter war knapp bei Kasse und wollte sich irgendwo Geld leihen. Er sagte, er kenne jemanden, der gerade viel Geld im Haus hätte, und da sind wir zu ihm gegangen. Es war Cambrey.«
    Lynley kniff die Augen zusammen. »Wozu brauchte er Geld?«
    Brooke warf, ehe er antwortete, einen Blick zu St. James, als erwarte er von ihm eine Reaktion. »Er wollte Koks kaufen.«
    »Und da hat er Sie mitgenommen? War das nicht ein bißchen leichtsinnig von ihm?«
    »Gar nicht. Peter wußte, daß er mir vertrauen kann. Sehen Sie, ich hatte gestern was bei mir und hab' ihm welches gegeben. Jetzt wollten wir mehr haben. Aber ich hatte genauso wenig Geld wie er. Also haben wir geschaut, ob wir irgendwo welches herbekommen könnten. Wir wollten dringend was sniefen.«
    »Ich verstehe. Bemerkenswert, wie schnell sich Ihre Bekanntschaft mit meinem Bruder entwickelt hat.«
    »Man kommt sich eben schnell näher, wenn man gemeinsame Interessen hat.«
    »Das stimmt.« Lynley unterdrückte das Verlangen, die Fäuste zu ballen und zuzuschlagen. »Und hat Mick ihm Geld geliehen?«
    »Es fiel ihm nicht ein. Daraus entwickelte sich der Streit. Er hatte das Geld direkt vor sich auf dem Schreibtisch liegen. Wir haben es beide gesehen, Peter und ich. Es waren sechs oder zehn Bündel. Aber er wollte nicht mal zwei Pfund rausrücken.«
    »Und weiter?«
    Brooke verzog das Gesicht. »Mein Gott, ich kannte ja den Mann nicht einmal. Als Mick und Peter loslegten, hab' ich mich verdrückt. Den Stoff hätte ich gern gehabt, ja. Aber in eine Prügelei wollte ich mich nicht hineinziehen lassen.«
    »Was taten Sie, nachdem Sie gegangen waren?«
    »Ich lief ein bißchen herum, bis ich ein Pub fand. Da hab' ich was getrunken und bin später per Anhalter zurückgefahren.«
    »So, per

Weitere Kostenlose Bücher