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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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die künstlichen Fingernägel nur lästig wären. In den LakeDistrikt. Oder zum Fischen nach Schottland. Zu Verwandten, die einen Bauernhof haben.« Deborah sah, wohin ihre Gedanken führten.
    »Nach Cornwall«, sagte Helen und wies mit dem Kopf auf die Karteikarte. »Was hast du da?«
    Deborah warf einen Blick darauf. »Zwei Telefonnummern. Vielleicht ist die von Mick Cambrey dabei. Soll ich sie aufschreiben?«
    »Ja, tu das.« Helen kam zu ihr und sah ihr über die Schultern. »Ich fange langsam an, diese Frau zu bewundern. Ich würde nicht einmal an eine Reise denken, ohne wenigstens einen Kosmetikkoffer mitzuschleppen, der zum Brechen voll ist. Und was macht sie? Läßt ihren ganzen Krempel einfach hier liegen. Mir scheint, wir haben es mit einer Frau zu tun, die nach dem Motto alles oder nichts lebt. Entweder Naturkind oder männermordender ...« Helen geriet ins Stocken.
    Deborah blickte auf. Ihr Mund war trocken. »Helen, sie kann ihn nicht getötet haben.« Noch während sie es sagte, wuchs ihr Unbehagen. Was wußte sie schließlich über Tina Cogin? Im Grunde gar nichts. Dem kurzen Gespräch mit ihr war kaum mehr zu entnehmen gewesen als eine Schwäche für Männer, ein Hang zum Nachtleben und eine gewisse Angst vor dem Alter. Doch das Böse in einem Menschen, das konnte man spüren, auch wenn er sich noch so sehr bemühte, es zu verbergen. Und ganz sicher konnte man die Neigung zu Aggressivität wahrnehmen. Nichts davon jedoch hatte bei Tina Cogin durchgeschienen. Dennoch ließ Mick Cambreys Tod und die Tatsache, daß er mit Tina Cogin in Verbindung gestanden hatte, Zweifel wach werden.
    Blind griff Deborah nach dem braunen Hefter, als könnte er ihr Tina Cogins Harmlosigkeit beweisen. Interessenten, stand auf dem Etikett. Innen lag ein Bündel Papiere, das mit einer Heftklammer zusammengehalten war.
    »Was sind das für Zettel?« fragte Helen.
    »Namen und Adressen. Telefonnummern.«
    »Ihre Kundenliste?«
    »Das glaube ich nicht. Schau! Es sind mindestens hundert Namen. Auch Frauen.«
    »Eine Versandliste?«
    »Vielleicht. Hier ist auch noch ein Sparbuch.« Deborah zog es aus der Plastikhülle.
    »Heraus mit der Sprache«, sagte Helen. »Lohnt sich das Gewerbe? Soll ich vielleicht den Beruf wechseln?«
    Deborah überflog die Eintragungen, blätterte zum Namen auf der ersten Seite. »Es gehört gar nicht ihr«, sagte sie überrascht. »Es gehört Mick Cambrey. Ich habe zwar keine Ahnung, was er getrieben hat, aber es war irre lukrativ.«

    »Mr. Allcourt-St. James? Das ist aber wirklich ein Vergnügen.« Dr. Alice Waters stand auf und gab dem Laboranten, der St. James in ihr Büro geführt hatte, zu verstehen, daß er gehen könne. »Ich glaubte schon heute morgen in Howenstow, Sie erkannt zu haben, aber ich war mir nicht ganz sicher. Was führt Sie in meine Klause?«
    Es war eine angemessene Wortwahl. Das Büro der Pathologin der Kriminalpolizei Penzance war kaum mehr als eine überfüllte Zelle; zwei bis auf die letzte Lücke vollgestopfte Bücherwände; ein uralter Sekretär; ein Skelett mit einem Polizeihelm und einer Gasmaske aus dem Zweiten Weltkrieg; Stapel von Fachzeitschriften, Ordner und Hefte voller Berichte und Korrespondenz. Nur ein schmaler Pfad führte von der Tür zum Schreibtisch, neben dem ein Stuhl stand - ein ausgefallenes Stück mit kunstvollen Schnitzereien, die sich zu einem Muster von Blumen und Vögeln gruppierten. Er hätte eher in ein Landhaus gepaßt, als in das Büro einer Polizeipathologin. Nachdem Alice Waters St. James mit kräftigem Händedruck begrüßt hatte, wies sie auf eben diesen Stuhl.
    »Nehmen Sie den Thron«, sagte sie. »Zirka 1675. Das war eine gute Zeit für Stühle, wenn einen etwas überladene Pracht nicht stört.«
    »Sie sammeln?«
    »Man braucht ja etwas, das einen von der Arbeit ablenkt.«
    Sie ließ sich auf ihrem eigenen Platz nieder, einem alten Lehnsessel, dessen Leder von Rissen und Falten durchzogen war, und kramte unter den Papieren auf ihrem Schreibtisch, bis sie eine kleine Schachtel Pralinen aufgestöbert hatte, die sie ihm anbot. Nachdem er seine Wahl getroffen hatte, nahm sie ebenfalls ein Stück von dem Konfekt und biß mit Genuß hinein. »Ich lese Ihre Aufsätze immer mit großem Interesse. Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß ich Sie einmal persönlich kennenlernen würde. Sie sind wegen dieser Geschichte in Howenstow hier?«
    »Eigentlich wegen der Sache Cambrey.«
    Alice Waters zog die Augenbrauen hoch. Sie schob das letzte Stück

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