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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Eastvale trifft, ist er bei Frauen. Leichte Mädchen. Riechst du nicht ihr billiges Parfüm auf seiner Haut, wenn er nach Hause kommt? Oder magst du es, wenn er gerade von einer anderen Frau kommt und dich nimmt? Riechst du gerne andere Frauen auf der Haut deines Mannes?«
      Katie hielt sich die Hände vor die Ohren. »Hör auf! Hör auf!«, kreischte sie. »Du bist schlecht.«
      Nicholas applaudierte leise. »Tolle Vorstellung, Katie.«
      Katie ließ ihre Hände sinken. »Was hast du vor?«
      »Was ich vorhabe? Ich werde dich von hier wegbringen. Ich traue dir nicht, Katie. Wer weiß, was du weißt und vielleicht ausplauderst.«
      »Ich weiß gar nichts.«
      »Ich glaube, du weißt etwas. Stephen hat es dir erzählt, oder?«
      »Was denn?«
      »Über Oxford.«
      Katie wusste nicht, was sie sagen sollte.
      »Schau nur, wie rot du wirst«, sagte Nicholas und zeigte mit dem Finger auf sie. »Du weißt es, oder? Ich bin mir sicher, dass du es weißt. Du kannst deinen Sünden nicht entfliehen.«
      Da wurde Katie klar, was er meinte. Plötzlich dämmerte ihr eine schreckliche Gewissheit.
      »Du hast ihn getötet«, sagte sie leise. »Du hast Stephen getötet.«
      Nicholas zuckte mit den Achseln und sprach mit kalter, gefühlloser Stimme. »Ich konnte ihm nicht mehr trauen. Er war nicht mehr auf meiner Seite.«
      Katie verkrampfte sich. Sie fühlte sich wie ein in die Enge getriebenes Tier. »Was hast du vor?«
      »Ich werde dich wegbringen, weit weg. Was hat er dir über Oxford erzählt?«
      »Nichts.«
      »Hat er dir von dem Mädchen erzählt, von dieser dummen Schlampe?«
      Katie schüttelte den Kopf.
      »Er hat es erzählt, nicht wahr?«
      »Nein! Er hat mir nichts erzählt.«
      Nicholas lehnte sich an den Tisch. Seine hellen Augen funkelten, und er atmete in kurzen, hastigen Stößen. Für Katie sah er wie ein Verrückter aus. Wie ein furchteinflößender Verrückter.
      »Sie war nichts weiter als eine Prostituierte, Katie«, sagte er. »Ein Flittchen. Sie hat sich an Männer verkauft. Und als ich ... als ich sie nahm, wollte sie nicht ... Sie sagte, ich wäre zu grob, und wollte, dass ich aufhöre. Ich! Nicholas Collier. Aber ich habe nicht aufgehört. Ich wusste, dass sie es genau so haben wollte. Eine ordinäre Nutte wie sie. Wie du.«
      »Nein!«, sagte Katie. »Das bin ich nicht.«
      »Doch, das bist du. Ich habe dich genau beobachtet. Du hast es mit jedem getrieben. Haben sie dich bezahlt, Katie, oder hast du es umsonst getan? Ich weiß, dass du dich gerne wehrst. Ich werde dich bezahlen, wenn du willst.«
      »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
      »Ich will, dass du es mir sagst. Sag, dass du eine dreckige Hure bist.«
      »Das bin ich nicht.«
      »Was ist los? Warum sagst du es nicht? Ich wette, du hast sogar diesen Polizisten rangelassen. Ich bin besser als all die anderen, Katie. Sag es!«
      »Nein!«
      Er sprach sehr ruhig und so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. »Ich möchte, dass du auf deine Knie gehst, Katie, und mir sagst, dass du eine dreckige Hure bist und dass ich es dir besorgen soll wie ein Tier. Wie ein Hund. Ich möchte, dass du dein Kleid hochziehst und vor mir auf dem Boden krabbelst, Katie.«
      Jetzt kam er auf sie zu, sein Blick durchbohrte sie mit einer solchen Heftigkeit, dass die wenige Kraft, die sie noch besaß, von ihr abzufallen schien. Sie spürte, wie ihre Schultern an den Kaminsims stießen. Es gab keinen Fluchtweg mehr. Doch Nicholas kam immer näher, und als er nahe genug war, streckte er seine Hand aus und packte die Vorderseite ihres Kleides.
     
    Banks jagte am Swain entlang durchs Tal, ließ Helmthorpe hinter sich und drang tiefer in die dunkle, von den Schatten der Berge gesäumte Landschaft ein. In Swainshead bog er mit quietschenden Reifen scharf nach rechts ab und folgte dem Tal hoch nach Upper Head. Als er am Haus der Colliers vorbeikam, bremste er ab, aber alle Lichter waren aus.
      »Ich hoffe, der Scheißkerl hat sich nicht aus dem Staub gemacht«, sagte Hatchley.
      »Nein, dafür ist er zu cool. Wir kriegen ihn, keine Angst.«
      Der Lichtschimmer hoch oben am Berghang gut drei Kilometer nördlich des Dorfes kam von Fletchers abgelegenem Hof. Im Dunkeln war der Weg schwer zu befahren, aber schließlich hielten sie vor dem gedrungenen, soliden Haus mit den meterdicken Wänden. Flechter hatte sie kommen gehört und stand bereits im Hauseingang. Sie wurden

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