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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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grinste.
      »Es gibt einen Haken.«
      »Ja?«
      »Geld. Alles, was ich loseisen konnte, waren das Ticket und ein paar Spesen fürs Essen. Den Rest musst du aus eigener Tasche bezahlen.«
      »Das ist in Ordnung. Ich werde dort wohl kein Vermögen auf den Kopf hauen. Aber was ist mit einer Unterbringung?«
      »Du wirst bei meinem Neffen wohnen, auf jeden Fall kannst du seine Wohnung benutzen. Er wird den Sommer in Banff, oder wie das Kaff heißt, verbringen. Egal, ich habe ihn kontaktiert, und er sagt, er holt dich gerne vom Flughafen ab. Ich habe ihm eine Beschreibung von dir gegeben, also brauchst du nur rumstehen und verloren aussehen. So wie ich mich erinnere, ist er ein ziemlich schlaksiger Bursche. Seine Haare sind ein bisschen zu lang, und er trägt diese blödsinnigen kleinen Brillen - Nickelbrillen werden die, glaube ich, genannt. Er ist ein ganz netter Kerl, Student, organische Chemie oder so'n Zeug. Er sagt, er wohnt in Downtown, was immer das bedeuten mag. Eine Woche, hast du gesagt, Alan. Ich verlasse mich auf dich.«
      »Ich werde mein Bestes tun«, sagte Banks und steckte das Ticket ein.
      »Finde Anne Ralston und kriege raus, was sie weiß. Solange du niemanden folterst, ist mir egal, wie du es anstellst. Und komm um Himmels willen der örtlichen Polizei nicht in die Quere. Die haben bestimmt kein Verständnis dafür, wenn du in ihrem Gebiet wilderst. Du bist Tourist, denk daran.«
      »Ich frage mich, warum du mich schickst«, sagte Banks. »Du hast viel mehr mit dem Fall zu tun, besonders durch die Verbindung mit dem Mord an Addison. Warum gehst du nicht selbst?«
      »Das würde ich«, sagte Gristhorpe langsam. »Glaub mir, das würde ich.« Er schaute zur Seite, hin zum geöffneten Fenster. »Ich habe meinen Wehrdienst bei der Royal Airforce abgeleistet. Während des Krieges hatte ich immer eine heldenhafte Verehrung für Kampfflieger, und ich schätze, in meinem Wahn wollte ich so sein wie sie. Als ich zum ersten Mal oben war, fing eine der Maschinen Feuer. Wenn der Pilot nicht so verdammt gut gewesen wäre, wären wir beide tot gewesen. Doch selbst so ... Mir ist seither die Lust am Fliegen vergangen.«
      »Kann ich dir nicht verdenken«, sagte Banks. »Ich werde sie finden, keine Sorge. Wenigstens weiß ich, wo ich anfangen muss zu suchen.«
      Und das war es dann. Sandra und die Kinder waren ganz aufgeregt, aber natürlich waren sie auch enttäuscht, dass sie ihn nicht begleiten konnten. Sergeant Hatchley benahm sich, als wäre Banks ein bezahlter Urlaub an einem exotischen Ort geschenkt worden, jetzt war er also hier, hoch über dem Atlantik, und die pinkfarbenen Lippen und weißen Zähne beugten sich mit einem Tablett voll eingeschweißtem Essen zu ihm herab.
      Banks nahm den Kopfhörer ab und stellte das Tablett vor sich. Der Hauptgang erwies sich als kleiner, zusammengeschrumpfter Hühnerschenkel mit blasser, runzliger Haut in Gesellschaft winziger, von Soße bedeckter Kartoffeln und Karotten. Bei näherer Untersuchung stellte Banks fest, dass eine Hälfte des Mahls kochend heiß und die andere noch tiefgefroren war. Er rief die Stewardess, die sich überschwänglich entschuldigte und das Tablett wieder mitnahm. Als sie es erneut servierte, war die gefrorene Seite warm und die andere verkocht. Banks versuchte ein paar Bissen und gab angeekelt auf. Er verspürte auch keinerlei Neigung, den Berg geleeartiger Substanz samt Sahnekrone oder die welken, feuchten grünen Blätter zu probieren, die wohl Salat sein sollten. Stattdessen nahm er Käse und Cracker, die, in Zellophan verpackt, wenigstens frisch waren, und spülte sie mit einem herben Rotwein aus einer kleinen Plastikflasche runter.
      Da er den Ansatz von Sodbrennen spürte, lehnte Banks den Kaffee ab und zündete sich eine Zigarette an. Nachdem die Tabletts abgeräumt worden waren, wurden weitere Getränke gereicht. Wirklich großzügig, dachte Banks und fragte sich, welch verheerenden Schaden eine Horde Betrunkener in einem Flugzeug anrichten würde, besonders wenn der Alkohol ausging. Aber er ging nicht aus. Banks wurde weiterhin ordentlich mit Johnny Walker Red Label versorgt, eine Art Beruhigungsmittel, nahm er an, eine Versicherung gegen unruhige und schwierige Passagiere. Dann wurden die Leute gebeten, gegen das blendende Sonnenlicht und in Vorbereitung auf den Film ihre Jalousien herunterzuziehen. Der Film erwies sich als simpel gestrickter Actionkrimi voller Autoverfolgungsjagden und

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