040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits
Balkonbrüstung, bewegte sich zwischen den Stämmen
katzenhaft eine schlanke Gestalt… Eine Frau!
Sie
trug zu einem schwarzen Bikini-Oberteil, über das sie eine schwarz-goldene,
lose fallende Bluse gestreift hatte enganliegende weiße Jeans. Marina war vor
dem Verlassen des Bootes in ihre Jeans geschlüpft und mit einem Taxi dem
Krankenwagen bis zum Hospital gefolgt. Sie hatte ein Gespür für gewisse Dinge.
Es
war das Gespür einer Hexe, und es sagte ihr in diesen Minuten, daß es gut sei,
diesen Mann nicht mehr aus den Augen zu lassen.
Chopper!
Er
hatte etwas damit zu tun…
Sie
beobachtete, wie er aus dem Hauptportal kam und dort in ein Taxi stieg. Den Weg
zum eigenen Wagen, der auf einem Parkplatz unten am Rhein stand, wollte er sich
bei diesem Wetter und in der auferlegten Eile nicht zuwenden. Marina lief zu
ihrem Taxi, das außerhalb des Tores wartete. Sie erreichte den Wagen gerade
noch als der Platzregen anfing. Der Himmel schien alle Schleusen zu öffnen.
»Sauwetter«,
schimpfte der Fahrer. »Dabei sah es den ganzen Morgen so gut aus. Sie hatten
gerade noch Glück, Fräulein… ein paar Sekunden später, und Sie wären bis auf
die Haut durchnäßt worden.«
Die
schwarzhaarige Frau lachte. Ihre gleichmäßig weißen Zähne schimmerten makellos.
»Ich habe immer Glück, wenn es ums Wetter geht…« Sie nahm den Platz neben dem
Chauffeur ein.
»Wohin
darf ich Sie bringen? Nach Hause?«
Sie
zuckt die Achseln. »Kommt ganz darauf an, wohin Ihr Kollege fährt, der eben
durchs Tor gekommen ist. Folgen Sie bitte dem Wagen! Es sitzt jemand drin, mit
dem ich gern ein paar Worte gesprochen hätte… Aber das kann ich erst, wenn ich
weiß, wohin er fährt.«
»Wohl
ein Freund von Ihnen, wie? Eifersüchtig?« Der Fahrer warf einen Blick in den
Innenspiegel und schob die Schildmütze aus der Stirn, um seinen hübschen
Fahrgast besser sehen zu können.
»Erraten«,
sagte Marina nur.
●
Das
Taxi mit Martin Böhr fuhr durch die Stadt, über der ein heftiger Wolkenbruch
niederging.
Es
blitzte und donnerte ununterbrochen. Die Scheibenwischer wurden mit der
Wasserflut nicht mehr fertig, und der Fahrer saß weit nach vorn gebeugt, um
überhaupt noch etwas zu sehen.
Das
Unwetter war kurz, aber heftig.
Der
Sturm schüttelte die Wipfel der Alleebäume, riß Äste und Zweige ab. Der starke
Wind war während der Fahrt genau zu spüren. Er rüttelte an dem schwarzen Wagen,
als wolle er ihn umkippen.
Während
der Regenflut mußte der Taxifahrer den Wagen sogar an den Bürgersteigrand
lenken, um dort anzuhalten. Viele andere Fahrer, die bei dem Wolkenbruch nichts
mehr sahen, waren diesem Beispiel schon vorangegangen. Dann war alles so
schnell wieder vorbei, wie es begonnen hatte. Noch drei, vier gewaltige
Donnerschläge, die Luft und Boden erzittern ließen. Der Regen hörte schlagartig
auf, das Wasser am Fahrbahnrand sprudelte wie ein reißender Bach die Straße
abwärts, da die überlasteten Gullys das nicht schafften. Der Himmel blieb
dunkel, der Donner verzog sich, die Blitze wurden zum Wetterleuchten am
Firmament und ein riesiger Regenbogen spannte sich über den Himmel, als zaghaft
im Westen die Wolkendecke aufriß und die in der Luft schwebenden Wasserpartikel
von der Sonne angestrahlt wurden.
Die
Luft blieb unruhig und bewegt, war auch nach dem Gewitter noch wie elektrisch
geladen, und die Menschen spürten die gleiche Unruhe und Aggressivität in sich,
als würde aus der Atmosphäre etwas in sie einströmen.
Die
einzige, die sich absolut wohl und erfrischt zu fühlen schien und wie erstarkt
aus dem Unwetter hervorgegangen war, schien das Mädchen Marina zu sein. Die
beiden Taxis erreichten kurz hintereinander das Wohnviertel außerhalb der
Stadt. Böhr ließ sich auf Höhe des schmalen Verbindungsweges absetzen und lief
zwischen den Einfamilienhäusern auf das Hochhaus zu.
Weiter
hinten hielt das zweite Taxi. Marina drückte dem Fahrer einen Hundertmarkschein
in die Hand. »Damit Sie nicht meinen, ich würde nicht wiederkommen. Warten Sie
bitte auf mich…«
»Mit
Vergnügen. Bei einem solchen Trinkgeld!« grinste der Fahrer und blickte dem
davoneilenden langbeinigen Geschöpf nach. Böhr sah sich kein einziges Mal um.
Er schloß die Haustür auf und war nicht mal überrascht, als die schwarzhaarige
Fremde mit dem schwarzen Bikinioberteil, der raffinierten, durchsichtigen Bluse
und den hautengen weißen Jeans neben ihm auftauchte. Er erinnerte sich nicht
daran, diese Frau heute schon mal gesehen
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