0401 - Aufbruch ins All
verbissen und kämpfte gegen seine Schwäche an. Er strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und fuhr weiter. Der grünblaue Dschungel vor ihnen schien sich im Regen auflösen zu wollen.
Am Nachmittag hörte es vorübergehend auf zu regnen. Sie begegneten einer Herde riesiger gepanzerter Tiere, die hintereinander durch den Dschungel wanderten, ihnen aber keine Beachtung schenkten. Addis saß zitternd neben dem Einsteig und hielt den Raketenwerfer schussbereit. Er erlitt kurz darauf einen Schüttelfrost. Pantalone hielt an und legte seinem Begleiter eine Hand auf die Stirn.
„Du hast Fieber", stellte er fest.
Addis' Zähne schlugen gegeneinander.
Pantalone befahl ihm, sich hinzulegen. Er deckte Addis mit einer Zeltplane zu.
Addis' Fieber stieg Stunde um Stunde, bis er Pantalone nicht mehr erkannte, als dieser sich über ihn beugte. In seinen Fieberträumen redete Addis immer wieder von Conyers. Ab und zu schrie er die Namen Stracheys und Korhus.
Pantalone versuchte den jungen Mann zu füttern, aber Addis übergab sich, als Pantalone ihn zum Essen zwang.
Pantalone musste Addis festbinden, weil die Gefahr bestand, dass der Kranke sich innerhalb des engen Raumes verletzte, wenn er weiterhin wild um sich schlug.
Als es dunkel wurde, besaß Pantalone nicht mehr die Kraft, nach einem geeigneten Versteck zu suchen.
Er sank im Sitz zusammen und schlief sofort ein.
Als Pantalone erwachte, war es bereits hell. Addis lag bewegungslos unter der Plane. Er war bewusstlos.
Pantalone war hungrig. Er bewertete das als gutes Zeichen. Addis hingegen sah furchterregend aus.
Seine Wangen waren eingefallen, und seine Augen lagen in tiefen Höhlen. Er atmete kaum noch. Es gelang Pantalone, den jungen Mann zu wecken und ihm Essen aufzuzwingen. Addis murmelte unverständliche Sätze und schien ihn nicht zu erkennen.
Pantalone wusste, dass er nichts mehr für den Funker tun konnte. Sie besaßen keine Medikamente.
Nur in der Station, die Pantalone bald zu erreichen hoffte, konnte dem jungen Mann geholfen werden.
Der Kommandant beschloss daher, keine Zeit zu verlieren, sondern weiterzufahren.
Allmählich wurde der Dschungel lichter. Eine Stunde später erreichte das Raupenfahrzeug eine ausgedehnte Savanne, die in nördlicher Richtung von einem Gebirge begrenzt wurde.
Obwohl die Berggipfel kaum zu sehen waren, entdeckte Pantalone einige Vulkane. Zwischen den beiden Gebirgszügen gab es einen breiten Einschnitt.
Dort lag das Ziel der beiden Männer.
Pantalone verließ den Fahrersitz, um nach Addis zu sehen.
Addis war wach. Sein Fieber war gesunken. Er fühlte sich jedoch zu schwach, um sich aufzurichten.
Pantalone fütterte ihn und berichtete ihm dabei die Neuigkeit.
„Wir werden jetzt schnell vorankommen", sagte er, um Addis aufzumuntern.
Wenig später jedoch erlebten sie einen schweren Rückschlag. Der Motor des Raupenwagens setzte aus, und alle Bemühungen Pantalones, ihn wieder in Gang zu bringen, zeitigten keinen Erfolg. Erneut tauschte er alle Kabel und Kontakte aus, aber diesmal half auch diese Maßnahme nicht.
„Wir werden den Rest der Strecke zu Fuß zurücklegen müssen", sagte er zu Addis.
Addis lächelte apathisch und schwieg.
6.
Chef-Kosmopsychologe Prof. Dr. Thunar Eysbert erhob sich und rückte seinen Sessel zurecht. Er hatte seine Arbeit abgeschlossen, aber im Gegensatz 'zu sonst fühlte er sich darüber nicht erleichtert. Die Aufgabe, die ihm der Chef gestellt hatte, erschien ihm auch jetzt, da er sie scheinbar gelöst hatte, noch zu kompliziert, um sie auf ein paar Blättern Papier hinreichend erklären zu können.
Wahrscheinlich mache ich mir deshalb Sorgen, weil es sich um Menschen handelt, dachte Eysbert.
Auch die Raumfahrer von Dabrifa waren, obwohl Angehörige eines diktatorisch regierten Imperiums, Menschen. Das machte die Sache so ungeheuer schwer.
Eysbert strich nachdenklich über seine weißen Haare. Auch der Chef schien sich bei dem Gedanken, Dabrifa eine Lektion erteilen zu müssen, nicht besonders Wohlzufühlen.
Das lag wahrscheinlich nicht zuletzt daran, dass sie zum erstenmal ihr Versteck verließen, um auf die Geschicke der weit in der Galaxis verstreuten Menschheit Einfluss zu nehmen. Eysbert hatte in seiner Arbeit auf die möglichen Folgen dieses Eingreifens hingewiesen.
Psychologisch war die Situation der Menschheit innerhalb der Galaxis hochinteressant, aber nach dem ersten Eingreifen einer geheimnisvollen Macht würde es geradezu erregend sein, die Entwicklung zu
Weitere Kostenlose Bücher