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0405 - Die Marionetten von Astera

Titel: 0405 - Die Marionetten von Astera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren ernst, als er antwortete: „Diese Stimmungen und noch schlimmere erlebe ich seit mehr als tausend Jahren, Joak. Und sie sind immer neu und beängstigend."
    Rhodan blieb stehen und erhöhte die Kapazität des Feldes, das die Schwerkraft des Planeten neutralisierte. Langsam erhob sich der Großadministrator in die Luft. Einen Meter, zwei Meter ... die Leinen und Gurte strafften sich, der Generator arbeitete sekundenlang überlastet, dann schwebte Cascal unter ihm.
    „Fertig?" fragte Rhodan. „Sitzen Sie bequem?"
    Joak grinste respektlos.
    „Bequem und sicher wie im Schoß des Großadministrators", sagte er laut.
    Der Flug begann. Die winzigen Maschinen trugen die beiden Männer mühelos, und als Rhodan genügend hoch war, schaltete er das Flugaggregat ein. Dem Lichtschein folgend, der sich am Horizont abzeichnete, schwebten die Männer in ihrem seltsamen Aufzug der Hauptstadt Silomon entgegen.
    Eine halbe Stunde lang geschah nichts.
    Sie überflogen seine dunkle, schweigende Welt, exotisch und rätselhaft. Große bläulich schimmernde Bäume, streng nach Moschus und Eukalyptus duftend, stellten sich ihnen in den Weg, und geräuschlos überflog das seltsame Gespann die Wipfel. Wieder waren die Gedankenbefehle deutlich zu spüren.
    „ ... komm in die Stadt Silomon ..."
    Mit schmalgewordenen Augen blickte Cascal auf die Landschaft, dann fragte er so leise, daß es durch den Fahrtwind fast nicht mehr hörbar war: „Chef?"
    „Ja?"
    „Hören Sie diese Befehle?"
    „Allerdings. Ein gewaltiges Verbrechen. Zwanzig Millionen Marionetten!"
    Joak schluckte und erwiderte: „Glauben Sie, daß es in Silomon noch Menschen gibt, die keine Marionetten sind?"
    Rhodan zog den Kopf hoch und blickte auf den Dschungel. „Möglich", erwiderte er leise.
    Nichts rührte sich. Keine Vogel, keine Gleiter, keine Suchscheinwerfer. Der Oszillographenschirm an seinem Handgelenk verzeichnete auch keine besonderen Echos - die Impulse blieben ruhig und wanderten wie Schemen von links nach rechts.
    Knapp eine Stunde später näherten sie sich den Außenbezirken der Stadt. Cascal sagte bitter: „Silomon, Perle des Planeten, Stadt der Städte, Zentrum der Kultur und der Zivilisation, Drehscheibe von Menschen und andersrassigen Wesen ... was ist aus dieser Stadt geworden?"
    „Das", meinte Rhodan in unnatürlicher Ruhe, „werden wir gleich sehen."
    Zwei Minuten lang schwebten sie weiter, noch immer in der Deckung der hochragenden Wipfel.
    Dann breitete sich vor ihnen, dem Zentrum zu höher werdend, die Stadt mit ihren Lichtern aus. Rhodan ging tiefer und versuchte konsequent, stets im Schatten von Mauern, Türmen und den Resten des Waldes zu bleiben, den man nicht gerodet hatte.
    „Kennen Sie die Stadt, Joak?" fragte Rhodan.
    „Nein", sagte der Major. „Leider gab man mir keine Gelegenheit, mich der Schönheiten dieser zusammengewürfelten Siedlung zu erfreuen. Aber das können wir nach unserem Sieg nachholen, der dank unserer Tüchtigkeit nicht lange auf sich warten lassen wird, nicht wahr?"
    „Mann!" knurrte der Großadministrator anerkennend, „Sie haben aber eine ziemlich lose Lippe!"
    „Die Flotte und deren Spezialbehandlung haben mich zu einem psychologischen Wrack gemacht, Sir.
    Sie können nichts dafür."
    „Das meinte ich auch nicht. Und ich kann es auch nicht ändern. Meinetwegen - bleiben Sie so. Ich lache gern."
    „Dann", erwiderte der Major scharf, „ist auch an Ihnen das Verständnis der Ironie vorbeigegangen."
    Rhodan antwortete trocken: „Vermutlich haben Sie recht. Kann das dort drüben der Sendemast sein, oder ist es ein Aussichtsturm?"
    Letzteres dürfte in dieser hastig erstellten Stadt ausgeschlossen sein. Die wechselnden Doppellichter an der schlanken Stahlsäule wiesen das Bauwerk als Funkturm aus.
    „Von dort kommen auch die Impulse!" sagte Rhodan.
    „Richtig!"
    Sie brauchten eine Viertelstunde, um sich dem Sendemast zu nähern. Zweihundert Meter davor verharrte Rhodan neben einem Zinnenturm, setzte dann auf und sprang auf eine Strebe. Neben ihm hielt sich Joak, noch immer in den Gurten, an einem Plastikwasserspeier fest.
    „Die Armee!" sagte Rhodan und deutete nach unten.
    Beide sahen sie den Ring, der die Funkstation, die bungalowähnlichen Bauten mit den Verbindungsgängen und die kleine Mauer umgab.
    Die Funkstation war von Einheiten der Astera-Armee abgeriegelt.
    Cascal ließ sich gegen die Mauer zurücksinken und schloß wie in tiefster Resignation die Augen.
    Dann sagte er leise: „Da die

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