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0405 - Kampf um Merlins Burg

0405 - Kampf um Merlins Burg

Titel: 0405 - Kampf um Merlins Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stand dort in der Tür ein Mann in Dienerlivree mit versteinert wirkendem Gesicht. In seiner Hand trug er eine großkalibrige Pistole, deren Mündung auf Yves Cascal gerichtet war.
    ***
    Sekundenlang überlegte Yves, ob es nicht besser war, sich in den Wagen zu werfen, Vollgas zu geben und zu verschwinden. Aber er befand sich auf der falschen Fahrzeugseite.
    Okay, das hier war Privatgelände, und er war einfach so hier aufgetaucht. Das gab dem Mann dort in der Haustür das Recht, ihn zu bedrohen. Notfalls konnte es ihm sogar das Recht geben, Yves Cascal kaltblütig über den Haufen zu schießen. Aber andererseits hatte das Tor sich geöffnet…
    Er breitete die Arme aus.
    »Langsam, Sir«, rief er. »Schießen Sie nicht. Hier ist Miß Su Ling aus San Francisco.«
    Der Mann ließ die Pistole sinken. Sein Gesicht zeigte maßloses Erstaunen. »Su Ling?« rief er herüber.
    »Ja«, gab Yves laut zurück. Er zog die apathische Chinesin förmlich aus dem Wagen heraus. »Hier ist sie. Ich glaube, sie hat einen Schock erlitten. Sie ist sehr… krank. Sie wird doch hier erwartet, oder nicht?«
    Sekundenlang fürchtete er, die Antwort würde negativ ausfallen. Was dann? Er handelt sich jede Menge Verdruß ein.
    Aber dann kam der Butler langsam näher.
    »In gewisser Hinsicht schon«, sagte er. »Aber sie wird nicht allein erwartet. Wer sind Sie, Sir, wenn ich fragen darf?«
    »Ombre«, sagte Yves.
    Es war der Name, den sie ihm in Baton Rouge gegeben hatten. L’ombre, der Schatten. Damit ging er hier das geringste Risiko ein.
    »Das klingt französisch.«
    »Ich komme aus New Orleans«, wich er aus. »Louisiana.«
    Der Butler schluckte die Unwahrheit. »Schön, Monsieur Hombre«, sagte er. »Und wo ist Miß Sus Begleiter? Und wo ist Mister Tendyke, der sich um die beiden kümmern wollte?«
    »Müssen wir das hier draußen besprechen?« fragte Yves.
    »Ich finde, ja, falls Sie gestatten, Monsieur«, erwiderte der Butler kühl. Die Pistolenmündung hob sich langsam wieder. Er näherte sich dem Wagen. Yves knöpfte das bunte Hemd so weit zu, daß das silberne Amulett vor seiner Brust nicht mehr zu sehen war.
    »Ich kenne die Männer nicht, von denen Sie reden, Sir«, sagte er.
    »Ich bin kein Sir. Ich bin Scarth«, sagte der Butler. »Wenn Sie die erwähnten Gentlemen nicht kennen, wieso begleiten dann Sie Miß Su?«
    »Das Flugzeug stürzte ab. Der… Begleiter der Lady, wenn es sich um einen Asiaten handeln sollte, ist tot. Er verbrannte, Mister Scarth. Von dem anderen weiß ich nichts.«
    Scarth kam jetzt um den Wagen herum. »Miß Su, stimmt das?«
    »Hören Sie, was soll dieses Verhör?« fuhr Yves auf. »Halten Sie mich für einen Verbrecher, oder was? Ich habe diese junge Dame vom Absturzort des Flugzeuges hierhergebracht, und…«
    »Wohltäter pflegen wir ihren Diensten entsprechend zu entschädigen«, unterbrach ihn Scarth. »Miß Su…?«
    Sie antwortete nicht.
    »Ich sagte schon, daß sie einen Schock, erlitten haben muß«, brummte Yves unwillig. »Hören Sie, ich bezweifle, daß Sie ein Recht haben, mich in dieser Form zu bedrohen und zu verhören. Wir können uns in aller Ruhe darüber unterhalten, aber nicht so, wie Sie das hier tun wollen.«
    »Sie sind hierher gekommen, obgleich das Tor an der Straße gesperrt ist. Sie sind unbefugt hier, Monsieur Ombre. Und ich übe hier das Hausrecht in Vertretung meiner Herrschaft aus. Also reden Sie hier oder gar nicht.«
    »Das Tor war nicht gesperrt. Es öffnete sich.«
    Scarth stutzte.
    Dann nickte er Yves zu.
    »Also gut«, brummte er. »Das werden wir feststellen. Vielleicht haben Sie einen Sender im Wagen, der es auf gesteuert hat. Vorerst…«
    »Scarth!« klang eine Stimme vom Haus her. Die Stimme eines jungen Mädchens. »Was ist da los? Warum bitten Sie… aber das ist ja Ling!«
    Ein Mädchen in buntem Kleid, mit schulterlangem blondem Haar, eilte heran. »Ling, was ist passiert? Wo ist Lee?«
    Da sprach die Chinesin zum ersten Mal, seit Yves sie aufgegabelt hatte.
    »Tot.«
    ***
    Monica Peters setzte sich über die Bedenken des Butlers hinweg. Die Erleichterung, wenigstens Su Ling lebend zu sehen, verwischte alle anderen Vorsichtsregeln. Regeln, die ihre Lebenswichtigkeit schon einige Male unter Beweis gestellt hatten.
    Kein Fremder durfte unangemeldet und ungeprüft Tendyke’s Home erreichen. Robert Tendyke hatte diese Entscheidung getroffen und dafür gesorgt, daß sein Haus von einem magischen Abwehrschirm umhüllt wurde, der jeden Dämon und jede dämonische

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