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0405 - Kampf um Merlins Burg

0405 - Kampf um Merlins Burg

Titel: 0405 - Kampf um Merlins Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sicher, ob die Mädchen ihm überhaupt glauben würden. Das waren eigenartige Dinge, von denen er berichtete, unbegreifliche Dinge, die er selbst noch nicht einmal richtig hatte begreifen können. Etwas fehlte ihm.
    Aber es gab noch einen anderen Grund.
    Er hätte über sein Amulett reden müssen.
    Und das - wollte er nicht…
    Also log er nicht direkt, aber er sagte auch nicht die unbedingte Wahrheit. Er machte es so wie schon oft in seinem Leben. Er wich der Wahrheit weiträumig aus.
    So war es vielleicht am besten…
    Und die anderen konnte es ohnehin nicht überprüfen. Selbst dann nicht, wenn Su Ling ihren Schock überwand und endlich zu reden anfing…
    ***
    Su Ling redete nicht. Sie saß nur stumm da, und allenfalls, wenn der Name ihres Geliebten fiel, kam das Wort »tot« über ihre Lippen. Das war alles.
    Monica und Uschi Peters tasteten nach ihrem Gedankeninhalt. Die Telepathinnen sahen, daß Su Ling tatsächlich unter einem Schock litt. Sie hatte den Mann verloren, den sie liebte wie nichts und niemanden sonst auf der Welt. Er war direkt vor ihren Augen ermordet worden. Da waren Gedankenbilder. Ein Unheimlicher tauchte auf. Mitten auf der Lichtung. Vorher waren Schüsse gefallen, im Unterholz. Sie ließen Wang Lee aufspringen. Der Flammenumhüllte kam. Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis. Er griff sofort an. Wang Lee versuchte ihm auszuweichen und ihn zugleich anzugreifen, aber es gelang ihm nicht. Der Dämon war viel schneller. Feuer hüllte Wang ein, und er starb in diesen vernichtenden Flammen. Der Fürst der Finsternis hatte ihn dafür bestraft, daß Wang Lee der Hölle den Rücken gekehrt hatte. Und dann war da ein silberner Strahl gewesen, der Leonardo deMontagne einhüllte, ihn aufschreien ließ, und in einem gewaltigen Feuerblitz verschwand er im Nichts…
    Und dann erschien der Neger auf der Lichtung, und er nahm sich der jungen Chinesin hilfreich an [2]
    Es war nicht die Art der Zwillinge, sich in die Gedankenwelt von Fremden einzumischen. Es war ihnen nicht daran gelegen, deren Probleme zu erfassen und sich selbst auch noch aufzuladen, ihre intimsten Geheimnisse auszuspionieren. Die Telepathie, die Kunst des Gedankenlesens, war eher ein Fluch als ein Segen. Nur in begründeten Fällen drangen sie in die Gedankenwelt anderer Menschen ein. Wenn es um Auseinandersetzungen im Kampf der Zamorra-Crew gegen die Höllenmächte ging, wenn Leben gerettet werden mußten… oder eben in diesem ganz speziellen Fall.
    Sie gingen nicht in die Tiefe.
    Die beiden Gedankenleserinnen ertasteten nur das in Su Lings Erinnerung, was unmittelbar mit diesem Vorfall zu tun hatte. Ihre Empfindungen, ihre Gefühle, ihre Angst, ließen sie unberührt. In diesem Punkt konnten sie ihr auch nicht helfen, darüber hinwegzukommen.
    Sie wollten nur wissen, was geschehen war.
    Ein wenig Mißtrauen war immer noch da. Und - Sorge um Rob Tendyke. Denn vielleicht hatte Su Ling eine Beobachtung machen können, die Monsieur Ombre entging.
    Denn da war das Begreifen gewesen, daß der Tod zuschlug, der Versuch, Rob Tendyke eine telepathische Warnung zukommen zu lassen.
    Und dann - die plötzliche Erkenntnis, daß der Tod zuschlug. Die Warnung war zu spät gekommen.
    Sie waren fast sicher gewesen, daß Rob Tendyke tot war. Nur mit ihm konnte dieser Impuls zusammengehangen haben. Aber an Wang Lee hatten sie nicht gedacht.
    Und jetzt die Hoffnung.
    Daß es nicht Tendykes Tod gewesen war, den sie spürten, sondern der des Mongolen!
    Eine Hoffnung, die so schwach war, so schwach… und die untermauert werden mußte. Aber wenn das Bewußtsein nichts aufgenommen hatte, dann vielleicht das Unterbewußtsein. Und das versuchten sie nun zu ergründen.
    Um mehr zu erfahren, tasteten sie auch nach den Gedanken ihres Gastes. Vielleicht hatte auch Monsieur Ombre eine Beobachtung gemacht. Eine, welcher er selbst nicht einmal eine Bedeutung zumaß. Die er für unwichtig hielt, möglicherweise gar nicht bewußt wahrgenommen hatte. Mehr wollten sie nicht wissen. Nur das ausloten, was er erzählt hatte. Feststellen, ob da nicht noch Feinheiten waren.
    Aber sie waren nicht in der Lage, seine Gedanken zu lesen.
    ***
    Rob Tendyke schlief sehr schlecht in dieser Nacht. Die Whiskey-Mengen, die er getrunken hatte, reichten nicht aus, die Unruhe in ihm zu unterdrücken. War es nun wirklich so, daß es nur diesen einen Weg zurück zur Erde und zur Gegenwart gab? Er wälzte sich hin und her. Schreckensvisionen quälten ihn in seinen Träumen, sobald er

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