0405 - Kampf um Merlins Burg
gebracht hatte? Oder… für etwas anderes, das er selbst nicht verstand?
Er trat das Gaspedal tiefer durch, als er den Highway erreichte. 65 Meilen pro Stunde waren hier erlaubt, und er nutzte sie aus. Die Dämmerung setzte ein, die Nacht nahm Cascal, den Schatten, auf.
Vor ihm lag ein langer Weg…
***
Ted Ewigk orientierte sich zum Zentrum von Merlins Burg. Er bewegte sich vorsichtig, jederzeit auf einen Angriff vorbereitet. Aber kein Angriff erfolgte.
Caermardhin wirkte wie ausgestorben.
Aber davon ließ Ted sich nicht beeindrucken. Eine riesige Burg wie diese, in der sich nur eine Handvoll Menschen aufhielten, mußte einfach wie ausgestorben wirken. Nur ein verschwindend geringer Teil der Anlagen konnte überhaupt wirklich genutzt werden.
Den Saal des Wissens mied der Geisterreporter. Er wußte nur zu gut um die Gefährlichkeit dieses Raumes. Aber schließlich fand er den Korridor, an dem die Privaträume der Burgbewohner lagen. Kleine und große Wohnungen, je nach Geschmack und Bescheidenheit.
Merlin bewohnte eine kleine Klause, spartanisch eingerichtet. Das reichte ihm aber völlig. Die Klause war nicht verschlossen. Ted warf einen Blick hinein, schloß die Tür aber sofort wieder, hier hielt sich doch niemand verborgen, der eine Falle stellen wollte.
Ein anderer Eingang… ein gemütlich mit Fellen und Sitzkissen eingerichteter Raum, aus dem aber alle anderen persönlichen Gegenstände entfernt worden waren. Ted erinnerte sich. Hier hatten Gryf und Teri gewohnt, ehe Sid Amos Caermardhin betrat. Danach hatten sie sich in Gryfs kleine Hütte auf der Insel Anglesey zurückgezogen, fernab der Zivilisation.
Der nächste Raum.
Leer.
Der übernächste. Versperrt. Ted Ewigk registrierte eine magische Verriegelung. Unwillkürlich zog er die Brauen hoch und grinste. Sein Dhyarra-Kristall schmolz die sperrende Magie fort. Der Reporter stieß die Tür vorsichtig auf und warf einen Blick in den schmalen Korridor dahinter. Eine kleine Wohnung mit mehreren Zimmern. Wer wohnte hier? Sid Amos? An Leonardo deMontagnes Privatgemächer glaubte er nicht. Dafür war schon der Korridor nicht düster genug eingerichtet. Ted konnte keine schwarzmagische Bedrohung in dem Sinnen fühlen, daß ein Dämon hier hauste.
Er trat vorsichtig ein.
Da war Magie… aber nur sehr schwach. Kaum spürbar.
Er schob eine Seitentür in eines der Zimmer auf. Der Raum war leer… nein. Etwas stimmte nicht. Teds Witterung warnte ihn. Er machte noch einen Schritt - und ein Riese griff ihn an.
***
Modergestank breitete sich aus. Die Skelett-Krieger hinterließen ihre Spuren. Von fadenscheinigen, zerfallenden Lumpen umhüllt, mit rostigen, aber dennoch tödlichen Waffen ausgerüstet, bewegten sie sich durch Caermardhin. Sie suchten nach dem Feind, der silberne Overalls trug.
Leonardo deMontagne stand mit ihnen in ständiger Verbindung. Der Dämon selbst bewegte sich nur langsam durch die Burg. Er war von Natur aus feige. Er ließ sich von zehn Kriegern seiner Hundertschaft als Leibwächter umgeben und wartete darauf, daß von irgendwo die Meldung kam, einer der Agenten der Dynastie sei aufgespürt worden. Dann konnte er diesen angreifen und überrumpeln, während er durch die Skelett-Krieger abgelenkt war.
Aber die Meldung ließ auf sich warten.
Der Fürst der Finsternis wurde unsicher. Wo hielten die Ewigen sich verborgen? Warteten sie gar darauf, daß er angreifen ließ? Stellten ihrerseits sie ihm eine Falle?
Andererseits war Caermardhin groß. Hundert Skelett-Krieger verloren sich darin. Es war möglicherweise vonnöten, Verstärkung anzufordern, um die Suche voranzutreiben. Leonardo deMontagne folgte seiner Eingebung und rief zwei weitere Hundertschaften ab, um die knöchernen Kriegssklaven in den Kampf zu schicken.
Wie Magnus Friedensreich Eyenbeiß es vorausgesehen hatte, blieb all dies nicht unbemerkt…
***
Ted sprang sofort zurück, und die zupackenden Pranken verfehlten ihn knapp. Eine massige Gestalt stürzte an ihm vorbei. »Bogossuzedat!« brüllte eine tiefe Stimme wütend. »Job twoju matj! Tschort!«
Ted Ewigk identifizierte die Lautfolge als eine Reihe wüster russischer Verwünschungen, denen noch einige weitere folgten. Als die massige Gestalt wieder herumkreiselte und die baggerschaufelgroßen Fäuste fliegen lassen wollte, wehrte er ab.
» Stoj, gospodin!« verlangte er. »Boris Saranow?«
Da endlich hielt der russische Bär mit Schlagen und Fluchen inne. Dadurch bekam er Gelegenheit, den Eindringling als
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