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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor einigen Wochen. Er kontrollierte pedantisch jede Uhr, jeden Zeiger, jede Skala, öffnete jede Klappe und leuchtete die kleinen Ladekammern aus, durchsuchte die eingebauten Schränke ... er fand nichts, das seinen unterschwelligen Argwohn berechtigt hätte. Langsam kletterte er wieder zurück und setzte sich auf die Lehne seines Sessels.
    „Gleich wird Gerinos an Bord kommen", sagte Roms Kasinet. Cascal erwiderte nichts.
    Kasinet, ein breitschultriger Mann, der auf jedes Plakat passen würde, das für gesundes und vitaminreiches Essen warb, zwinkerte. Er hatte an diesem Projekt in unmittelbarer Nähe von de Lapal mitgearbeitet und schien nicht im geringsten unruhig oder unsicher zu sein. Seine braunen Augen glitten über die Anzeigen des Instrumentenpultes, schweiften dann ab und sahen hinaus in die Kuppelhalle. Dort war de Lapal zu erkennen, der jetzt die letzte Gruppe der überprüfenden Techniker verließ und zielbewußt auf die Jet zukam. Als er die Gesichter der drei Männer hinter dem Panzerplast sah, winkte er fröhlich.
    „Nerven hat der Mann!" murmelte Cascal in halber Anerkennung. „Sind Sie etwa unruhig?"
    fragte Taschin Gaszet überrascht.
    Cascal sah ihn an und nickte. Gaszet war das genaue Gegenteil von Kasinet. Ein kleiner, drahtiger Mann mit mausgrauem, schütteren Haar und stechenden Augen. Er trug ständig ein ernstes Gesicht zur Schau, und wenn er hin und wieder lächelte, so geschah es vermutlich unbewußt. Seine nervösen, fahrigen Hände hielt er meistens auf dem Rücken.
    „Tatsächlich?"
    „Ja", sagte Joak und sah zu, wie Gerinos in die Pilotenkanzel kam. „Wir sollten uns bereit machen.
    Sind sämtliche Bordkontrollen durchgeführt worden?" fragte er und setzte sich in den vierten Kontursessel. Er schlenkerte unternehmungslustig mit den Beinen.
    „Alles in Ordnung, Geistesrat Lapal", sagte Kasinet laut. „Ausgezeichnet. Wir starten in einer halben Stunde."
    Wie um seine Worte zu Unterstreichen, ertönte der Summer.
    „Noch dreißig Minuten."
    Jetzt verließen die Techniker die Halle. Sie suchten ihre Werkzeuge, Listen und Prüfgeräte zusammen und gingen bis zum Ausgang. Wieder senkte und hob sich die Stahlplatte, und dann schaltete sich automatisch das Licht im Halleninneren ab. Nur noch ein Kreis von gelben Notlampen war zu sehen.
    Cascal gab sich einen Ruck und sagte: „Servosysteme der Jet ausschalten. Wir gehen jetzt auf autarke Versorgung."
    Nacheinander erwachten die Maschinen der Luftumwälzanlage, die Filtersätze und die Entgifter.
    Die Leiter zog sich ein, die Schleuse schloß sich ferngesteuert. Die winzigen Lampen auf dem Instrumentenpaneel glühten auf. Jetzt war die Jet ein eigenes System innerhalb der Kuppel, auf sich selbst angewiesen. „Startkontrolle!"
    Cascal arbeitete mit den beiden Wissenschaftlern rund fünfundzwanzig Minuten lang, dann war er beruhigt. Die Jet würde auf alle Fälle starten, das war sicher. Er konnte sich nicht erinnern, jemals dem Start einer Jet eine derartig lange und genaue Prüfung gewidmet zu haben.
    „Jetzt !" sagte Gerinos de Lapal mit verhaltener Begeisterung.
    Er deutete nach draußen.
    Die acht Atommeiler begannen anzulaufen. Man sah von hier aus das Lichterspiel der Kontrollen, hörte das Brummen, das die Wände der Jet durchdrang - es war eigentlich kein Geräusch, sondern mehr ein Ton, der in der Einbildung existierte; die Schwingungen verursachten diesen Effekt. Der Deformator verließ dieses Tal natürlich nicht - er sollte, wenn es nach den Plänen seiner Erbauer ging, nur entlang der Zeitlinie nach rückwärts jagen. Man würde die Fahrt von hier aus antreten.
    Langsam erschien jenseits der Kuppel das tiefrote Leuchten des Absoluten Nullfeldes.
    Es breitete sich aus wie Nebelschwaden und füllte die gesamte Kuppel. Die Gesichter der vier Männer hier oben und der neun anderen Besatzungsmitglieder auf der zweiten Ebene der Jet wurden beleuchtet und sahen aus wie gespenstische Masken. Dann schlug das Nullfeld durch die Metallschicht, schien sie aufzufressen und machte aus dem gesamten, annähernd halbkugeligen Komplex eine undeutliche rote Form.
    Die Beobachter außerhalb der Kuppel sahen das Leuchten deutlich; es bildete einen krassen Gegensatz zu dem Tageslicht. Aus der silbern glänzenden Kuppel wurde eine rote Erscheinung ... plötzlich war die Kuppel verschwunden. Nur noch ein tiefer Eindruck im Sandboden blieb zurück.
    „Jedenfalls die Kuppel ist nicht mehr hier, also nicht mehr in der Gegenwart. Wo aber ist sie

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