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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas
Autoren: Unbekannt
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übergeben. Das wußte Cascal aus den Unterlagen, die ihrerseits wieder das Ergebnis langer, mühevoller Rekonstruierungen waren. Gevoreny Tatstun würde versuchen, aus dem Labyrinth des Mondes Mimas zu fliehen. Sie würde dazu die Raumjacht des Arztes Dr. Kottena benutzen.
    „Schneller!" keuchte Cascal.
    Vor sich den Lichtkegel, hinter sich die drei Partner, rannte er weiter. Einige Sekunden später stand er vor einem Schott das geschlossen war. Der Innendruck preßte es in die Halterungen.
    „Öffnen!"
    Im Schott war eine große, rechteckige Öffnung.
    Dahinter lag ein lichterfüllter breiter Korridor.
    Cascal, der die Pläne dieses Teiles von Mimas genau im Kopf hatte, wußte, daß es der Verbindungskorridor zwischen Hangar und Paraklinik war. Er drehte den Hebel des Schotts herunter und lehnte sich mit der Schulter dagegen.
    Das Schott rührte sich nicht.
    „Los!" sagte er kurz. „Helft mir" Sie stemmten sich gegen das Schott. Als die Sichtscheibe von Cascals Helm die transparente Fensteröffnung des stählernen Deckels berührte, sah er ...
    „Das ist sie!" flüsterte er.
    Das Antimädchen rannte an ihm vorbei. Obwohl er sie höchstens zwei Sekunden lang sehen konnte, merkte er, daß keine Verwechslung möglich war. Sie hatte sogar kurz in die Richtung des Schotts geblickt, wie um sich zu vergewissern, daß von dieser Seite des Ganges niemand kam, der sie aufhalten wollte.
    Große, leicht schräg gestellte Augen; ein Gesicht, das man hübsch nennen konnte, langes dunkles Haar.
    Sie war in die Kleidung einer Pflegerin gekleidet.
    „Gevoreny?" fragte Baysenet leise zurück.
    „Ja."
    Cascal trat zurück und schob seine Partner hinter sich und zog dann den schweren Desintegrator. Er zögerte eine Sekunde. Wenn er das Schott zerschoß, würde das System der Luftumwälzung zusammenbrechen. Jeder, der jenseits dieses Schotts war, starb dadurch. Cascal litt schweigende Qualen.
    Er war kein Richter über Leben und Tod - er würde Gevoreny lebend in die Zukunft bringen. Dann war dieses Problem ebenso gelöst.
    „Nein!" sagte er und steckte den Desintegrator wieder zurück.
    „Los, schießen Sie!" schrie Naro. „Nein. Nicht hier, nicht jetzt."
    Die Männer starrten sich schweigend an. Cascal sah, wie sich das Gesicht des Agenten vor unterdrückter Wut rötete.
    „Zurück!" sagte Cascal. „Hier befehle ich."
    Dann erhöhte er die Sendekapazität seines Funkgerätes, gleichzeitig hörte er eine Stimme, die er wiedererkannte.
    „Ich rufe Cascal!"
    Mit seiner sonoren Stimme gab er zurück: „Cascal. Ich höre."
    „Ich stehe hier an der Stelle, an der wir den Mond betreten haben, dicht vor dem Schiff. Gerade öffnet sich vor mir ein Spalt. Dahinter ist ein kleines Raumschiff zu sehen. Könnte das die Jacht sein?"
    „Sie könnte!" sagte Cascal. „Unterrichten Sie das Schiff. Die Jacht soll nicht abgeschossen werden.
    Aber wir müssen verhindern, daß sie startet. Und ...", er wurde lauter; „... an alle: Zurück zum Schiff!"
    Er drehte sich um und begann zu rennen.
    Sie liefen den Weg zurück, den sie gekommen waren, brachen nach oben durch die zerborstene Scheibe und flogen nach oben in die Richtung des Schiffes. Aus einigen Löchern kamen die anderen Männer, zündeten ihre Flugaggregate und rasten auf die GALAPOLI zu. Jetzt begann der Beschluß, den die Feuerleitzentrale des Schiffes steuerte. Ein dichter Ring aus Explosionen zog sich um die Hangarschleuse zusammen, deren Tore jetzt offen waren.
    Auf der normalen Flottenwelle hörten die Männer den Anruf einer Station, die hier auf Mimas noch arbeitete.
    „Hier ist die Zentrale." Eine männliche, laute Stimme. „Nennen Sie uns bitte den Grund Ihres unangemeldeten Starts!"
    Genau in dem Augenblick, in dem sich Cascal zwischen Mondoberfläche und Schiff befand, detonierte hundertfünfzig Meter von ihnen allen entfernt eine Transmitterhalle.
    Sie hatten die beiden Säulen gesehen.
    Zuerst waren sie noch tiefrot gewesen, dann hatten sie die Farbe geändert und waren weiß geworden; ein Zeichen, daß der Transmitter arbeitete. Dann, nur wenige Minuten später, explodierte der Transmitter.
    Die Energiekuppel, die man über dieser weltverzweigten Station errichtet hatte, zerbarst mit einer Energieentfaltung, die den Mondboden erschütterte und Sprünge in die anderen, angrenzenden Kuppeln riß. Hier, an der Stelle des Epizentrums, wankte Cascal und konnte sich nur mühsam auf den Beinen halten. Die wertvolle Atemluft verflüchtigte sich, das Vakuum des
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