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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Schließfachschlüssel sein. Folglich befand sich das Geld jetzt in den Händen des Killers.
    Ich beschrieb den Kerl genau, aber May Hunter kannte ihn nicht. Um Kramer gönnte es sich somit nicht handeln Aber vielleicht hatte Kramer einen dritten Komplicen? Oder der Killer gehörte zu Rod Haskin?
    Warum war Morgan ermordet worden?
    Hing die Gewalttat mit dem Kidnapping zusammen?
    Oder mit der späten Rache des ehemaligen Komplicen Rod Haskin?
    Oder hatte eine dritte Seite ihre Hand im Spiel?
    Alles Fragen, auf die ich keine Antwort wußte.
    ***
    Wir saßen noch im Balkonzimmer, als Joe Hunter nach Hause kam. Er war ein mittelgroßer, sportlich gestählter Bursche mit schwarzen Locken und strichdünnem Schnurrbart. Abgesehen von seinen unruhigen Augen war er sympathisch. Zwar hätte ich ihm nicht meine Brieftasche anvertraut, aber er entwickelte eine ganze Portion männlichen Charme. Wie ich von May Hunter bereits erfahren hatte, arbeitete er als Agent für eine Versicherungsfirma. Als er von den beiden Morden erfuhr, war er wie vor den Kopf geschlagen. Ich beobachtete den Jungen genau, und ich hatte nicht den Eindruck, daß er mit den Dingen irgend etwas zu tun hatte.
    Die Fahrt zum Schauhaus' verlief schweigsam.
    Als wir den kalten, weißgekachelten, nach Desinfektionsmitteln riechenden Raum betraten, wäre May Hunter fast zusammengeklappt. Wir mußten sie stützen. Dann brachte sie es tapfer hinter sich. Mir saß ein Kloß in der Kehle. Ich spürte, daß die junge Frau ihren Vater sehr gern gemocht hatte. Jetzt vor seiner Leiche zu stehen, mußte mehr sein, als ein Mensch verkraften kann.
    Während mein Freund das Paar.anschließend nach Hause brachte, fuhr ich zum FBI-Gebäude und kurbelte die Fahndung nach Rod Haskin, Ferdinand Kramer und natürlich nach dem unbekannten Killer aus der Snack-Bar an.
    Kurz vor acht stieg ich wieder in den Jaguar.
    Mein Hemd war durchweicht, aber ich hatte keine Zeit, ein frisches anzuziehen. Ich fuhr hinüber nach Brooklyn.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis ich die New Lots Ave erreicht hatte.
    May Hunter hatte recht. Es war wirklich eine schäbige Gegend. Außer stillgelegten Schlachthöfen, verlassenen Fabriken, baufälligen Häusern und barackenähnlichen Gebäuden gab es nichts. Ein echter Slum. Mit all seinen Abfällen, seinem Gestank, den asozialen gefährlichen Gestalten, der täglichen und nächtlichen Quote von Verbrechen und nie ans Tageslicht kommenden Gewalttaten.
    Ich fuhr ein Stück durch die Ave. Dann fand ich eine Seitenstraße, schlug einen weiten Bogen, bis ich in eine bessere Gegend kam. Dort stellte ich meinen Jaguar ab.
    Ich ging zurück. Ich war viel zu elegant für diese Gegend, viel zu gut rasiert, viel zu auffällig. Ich hoffte, auf die Dunkelheit. Aber es war ein sonniger Tag. Die Nacht kam spät. Solange konnte ich nicht warten.
    Ich hielt mich im Schatten der Häuser. Die schlecht asphaltierte Straße wurde noch von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne berührt, so zaghaft, als befürchteten die Strahlen, sich zu beschmutzen.
    In den Hauseingängen standen Gestalten mit häßlichen zemarbten Gesichtern. Ein Girl, das seine Zimmermiete täglich bezahlt, sprach mich an und warf mir gemeine Worte nach, als ich nicht reagierte. Aus einer Kneipe drang Grölen.
    Schließlich erreichte ich das von May Hunter beschriebene Haus. Es stand an der Ecke zu einer Road, deren Namen ich vergessen habe. Die leeren Fensterhöhlen starrten mich wie tote Augen an. Die Haustür stand offen.
    Hier war die Gegend stiller. Zwar standen Häuser in der Nähe. Vielleicht wurde ich von hundert oder mehr Augenpaaren beobachtet. Trotzdem — ich mußte mir den Bau ansehen. Aus mehreren Gründen. Ich mußte May Hunters Aussage überprüfen. Und falls die Geschichte stimmte, mußte ich nach Spuren und Hinweisen suchen, die mich zu diesem Ferdinand Kramer führen konnten.
    Ich trat über die morsche Schwelle.
    Ein Duft von Moder umfing mich. In den dunklen Ecken huschte etwas. Wahrscheinlich Ratten. Ich lockerte die 38er in der Schulterhalfter und pirschte mich vorsichtig von einem Raum zum anderen. Das Parterre enthielt vier Räume. Alle 'waren leer. Kein Mensch, keine Möbel, nichts.
    Neben der Hintertür war eine hohe, schwarz gähnende Öffnung, die sicherlich in den Keller führte.
    Es war jetzt ziemlich dunkel draußen. Hier im Haus hatte das Licht einen violetten Schimmer und reichte nicht weit. Ich bedauerte, daß ich keine Taschenlampe bei mir hatte.
    Ich ließ mein

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