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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dunkelheit glichen sich die Figuren wie ein Ei dem anderen. Offenbar trugen alle Lederjacken.
    »Weit kann der Kerl nicht sein.«
    Es war eine fremde Stimme.
    »Flora meint, er habe nicht nach ihr gesucht, sondern sei die Straße runter.« Sie gingen weiter und ich atmete erleichtert auf.
    Ich stand an die Wand gelehnt. Die Kühle des Gesteins drang durch den dünnen Stoff meines inzwischen völlig verschwitzten Sommeranzuges. Ich stieß mich von der Wand ab, stand einen Augenblick unschlüssig, trat dann einen Schritt zurück und sah im gleichen Augenblick eine Gestalt vor der offenen Haustür auftauchen.
    Um nicht gegen den helleren Hintergrund der geöffneten Hoftür gesehen zu werden, machte ich wieder einen Schritt nach links. Die Gestalt draußen ging weiter — offenbar ohne mich bemerkt zu haben.
    Aufatmend lehnte ich mich wieder gegen die Wand und fuhr im gleichen Augenblick wie von der Natter geb'isset zurück. Meine Schulter hatte einen Menschen berührt.
    Ich wirbelte auf dem Absatz herum. Während meine Rechte unters Jackett an die Schulterhalfter fuhr, streckte ich die Linke tastend aus. Meine Finger griffen in ein Gesicht.
    Ich sprang einen Schritt zurück. Aber zu spät. Die Wucht eines Schlages wurde zwar durch meine Ausweichbewegung etwas gemildert?- dennoch traf der harte Gegenstand meine linke Schulter wie eine Keule.
    Ich taumelte, warf mich zur Seite und entging knapp einem zweiten Hieb aus der Dunkelheit. Der Gang mußte hier eine Nische bilden, und in der Nische hatte während der ganzen Zeit jemand unbemerkt gestanden und sich unser Gespräch angehört.
    »Keine Bewegung«, knurrte ich mit einer Stimme, der man anhörte, daß ich rasenden Schmerz empfand. »Keine Bewegung, sonst knallt's.«
    Verzweifelt krümmte ich die Finger der Linken. Sie waren fast taub, schafften es nicht, das Feuerzeug aus der Tasche zu ziehen.
    Plötzlich begann der Kerl zu brüllen.
    »Hierher! Hier ist er.«
    Der Stimmaufwand hätte ausgereicht, um in Manhattan gehört zu werden.
    Ich wollte nicht schießen. Andererseits durfte ich nicht auf das Eintreffen von Johnny Star und seiner Bande warten. Ich machte kehrt und spurtete nach vorn zum Eingang. Als ich den Kopf um die Ecke schob, sah ich die' fünf Gestalten bereits. Sie waren sehr nahe, kamen mit einem Höllentempo die Straße heruntergefegt.
    Diesen Weg konnte ich nicht einschlagen.
    Ich warf mich herum und entging gerade noch einem Hieb mit einem Totschläger.
    Ich knallte dem heimtückischen Burschen den Lauf meiner 38er über den Schädel. Ich vernahm ein .Röcheln. Dann fiel die Gestalt wie vom Blitz getroffen um.
    Ich jagte zur Hoftür.
    Ein Blick genügte, um festzustellen, daß ich in einer Mausefalle saß.
    Der Hof war von mehr als mannshohen Mauern umgeben und völlig leer. Die Bohlentür an der gegenüberliegenden Seite sah sehr verschlossen aus. Ein Überklettern der Mauern war mit meinem immer noch fast gelähmten linken Arm unmöglich. Also zurück. Ich fand sofort eine Treppe, das heißt, ich stolperte über die unterste Stufe.
    Ich preschte die gewundene Treppe empor. Im gleichen Augenblick stürmten meine Verfolger ins Haus.
    Meine Schritte auf den ausgetretenen Holzstufen verursachten gewaltigen Lärm. Die Bande war sich also sofort über meinen Fluchtweg im klaren. Mein Vorsprung betrug knapp zehn Stufen.
    Ich entsicherte die 38er und jagte einen Schuß gegen die Wand.
    Die Detonation hallte durch das Haus. Mörtel spritzte durch die Gegend. Der Querschläger heulte. Es klang gefährlich und hatte immerhin zur Folge, daß meine Verfolger stoppten.
    Ich rannte weiter, erreichte den ersten und obersten Stock und tastete mich durch einen Gang. Ich kam an geschlossenen Türen vorbei. Schließlich stieß ich gegen die Wand. Das war offenbar das Ende der Reise.
    Ich blieb stehen und lauschte. Aus dem Parterre drang Geflüster herauf. Sie berieten sich. Ich war ihnen so sicher wie die Maus in der Falle. Viel Hoffnung, von dritter Seite Hilfe zu bekommen, hatte ich nicht.
    Flora Rochelle fiel mir ein.
    Das Girl war in höchster Gefahr.
    Der Unbekannte, der mich mit seinem Totschläger attackiert hatte, wußte, daß sie eine Verräterin war. Sobald er wieder bei Bewußtsein war, würde er auspacken. Mir war bekannt, wie man in diesen Kreisen mit Verrätern und Spitzeln verfuhr. Ich ärgerte mich, daß ich den dunklen Flur nicht genau untersucht hatte, bevor ich mich mit Flora Rochelle unterhielt. Der Kerl hatte dort gestanden und uns wahrscheinlich

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