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0414 - Zweikampf um die Ninja-Krone

0414 - Zweikampf um die Ninja-Krone

Titel: 0414 - Zweikampf um die Ninja-Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gekrümmten Krallen stießen wie kleine spitze Messer in das Fell der Ratte. Anschließend stieg der Falke mit seiner Beute dem Himmel entgegen.
    Pit Shrivers drehte sich um. »Er wird das Biest verzehren und wieder zu seinem Platz fliegen.«
    »Sind alle zahm?« fragte ich.
    »Ja.« Der Holländer grinste. »Soweit man diese Vögel überhaupt als zahm bezeichnen kann. Sie gehorchen ihrem Herrn. Wer jedoch als ungebetener Gast in unser Gelände eindringt, wird von ihnen angegriffen. Ich kann Ihnen Menschen zeigen, die eine Falken-Attacke nicht überstanden haben. Wollen Sie?«
    Ich winkte ab. »Nein, wir glauben Ihnen auch so, Mr. Shrivers.«
    »War nur ein Vorschlag.« Er sah uns an, als wollte er prüfen, ob wir auch Opfer für die Killer-Falken werden konnten.
    Bis zum Haus oder zur Residenz des Falken war es nicht mehr weit. Es lag auf einem Hügel, in dessen Erde eine sehr breite Steintreppe hineingebaut worden war.
    Jede einzelne Stufe zeigte ein Motiv. Wie konnte es auch anders sein, es waren Falken.
    »Das sind die verstorbenen Tiere«, wurden wir aufgeklärt. »Sie und ihre Namen bleiben in Erinnerung.«
    Ich fragte mich, was dieser Mann, dem hier alles gehörte, wohl für ein Typ war. Vielleicht ein Menschenverächter, zumindest ein Liebhaber von Raubvögeln.
    Der Holländer schritt geschmeidig die Stufen hoch. Er gingvor uns, wir konnten jede seiner Bewegungen genau verfolgen, auch als er über die terrassenartige Anlage am Ende der Treppe schritt, bis er vor einem großen Eingangsportal stehen blieb, das aus einer geschnitzten Tür bestand, die durch das vorstehende, pagodenähnliche Dach geschützt wurde.
    Die Tür schwang automatisch auf. Nach innen fuhren die breiten Flügel und glitten mit den Unterkanten etwa fingerhoch über den aus mattem Holz bestehenden Boden.
    Shrivers zog seine Schuhe aus. Ein Zeichen, dass wir es ihm nachmachen sollten.
    Für die Besucher standen andere Fußbekleidungen bereit. Sie waren aus Stoff genäht worden und sahen aus wie zu große Hauslatschen.
    Shrivers schaute uns zu, bis wir die neuen Schuhe angezogen hatten. Dann winkte er uns herein.
    Wir sahen uns in einem Raum mit außergewöhnlicher Einrichtung um. Die Ausmaße dieses Zimmers waren für meinen Geschmack schon hallenartig. Darin verloren sich die niedrigen Tische, die Sitzkissen und schmalen Bänke. Überragend jedoch wirkten die übergroßen Steinvögel, die auf hohen Sockeln standen.
    Falken, wohin ich schaute.
    »Der Knabe muss einen Tick haben«, flüsterte ich Suko zu. »Hoffentlich ist es auch die richtige Spur.«
    »Das kann selbst ich nicht garantieren«, erklärte der Kommissar.
    »Jedenfalls wird er uns empfangen, das ist auch schon etwas wert.«
    »Sicher.«
    »Ich darf Sie bitten, sich noch einen Augenblick zu gedulden«, sagte der Holländer und schritt vor. Er glitt förmlich über den aus Ebenholz bestehenden kostbaren Boden.
    Wände, wie ich sie kannte, sah ich nicht. Die Abtrennungen zu den Nachbarräumen bestanden aus dünnen Wänden, deren papierartig wirkende Einfassungen von Holzrahmen gehalten wurden.
    So dünn die Wände auch waren, hindurchschauen konnten wir nicht. Shrivers war im Hintergrund der Halle verschwunden und hatte dort eine Tür geöffnet.
    Wir richteten uns schon auf eine Wartezeit ein, wurden zum Glück enttäuscht, denn Shrivers kam wieder und winkte uns herbei.
    »Sie können jetzt«, sagte er.
    »Wie lange?« fragte der Kommissar.
    »Das wird Ihnen der Falke schon selbst sagen.«
    In diesen Schuhen waren unsere Schritte kaum zu hören, als wir die große Halle durchquerten.
    Mir fielen zuerst die beiden großen, ballonartigen Lampen auf, die den Abschluss dünner Ständer bildeten. Diese wiederum standen rechts und links der Gestalt, die auf einem Sitzkissen hockte und in Kissenhöhe vor sich auf eine glatte Holzplatte schaute, die nur von einem Gegenstand bedeckt wurde, einem pastellfarbenen Telefon.
    Alle Vorstellungen, die ich mir von diesem Mann gemacht hatte, konnte ich vergessen. Tatsächlich sah er ganz anders aus, denn er war ein Zwerg. Ich hätte mich gehütet, über ihn zu lachen, obwohl der kahle Kopf überhaupt nicht zu dem dunkelroten Kimono passte.
    Einer seiner Vorfahren musste ein Europäer gewesen sein, denn die Augenfalten bei diesem Menschen waren nicht so ausgeprägt. Er hatte fast ein Kindergesicht, und sein breiter Mund wirkte irgendwie ulkig. Nur durften wir nicht den Fehler machen und uns täuschen lassen. Dieser Mann, auch Falke genannt, konnte

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