0417 - Attentat auf die INTERSOLAR
anders geht, müssen wir kämpfen", entschied Rhodan. „Wenn wir getötet werden, hat die Besatzung dieses Schiffes keine Überlebenschance mehr. Wir sind verpflichtet, alles zu tun, um Corellos unheimliche Macht zu brechen."
Eine heftige Erschütterung durch lief das große Schiff und brachte sie zum Verstummen.
„Was war das?" rief Tschubai alarmiert.
„Es ist möglich, daß wir mit der Wolke aus fremdartiger Energie zusammengestoßen sind", meinte Rhodan. „Allerdings hatte ich mir die Folgen eines solchen Zusammenpralls schlimmer vorgestellt."
„Ich glaube viel eher, daß Corello uns mit seinem Schiff unter Beschuß genommen hat", warf Fellmer Lloyd ein.
Rhodan glaubte nicht an diese Möglichkeit, denn Corello konnte das Schiff viel einfacher zerstören, indem er den beeinflußten Besatzungsmitgliedern entsprechende Befehle gab.
Gucky materialisierte zusammen mit Alaska Saedelaere. Der Transmittergeschädigte war unverletzt.
„Alaska!" Rhodan war erleichtert. „Ich befürchtete, man hätte Ihnen den Weg aus der Zentrale abgeschnitten."
„So war es auch, Sir", entgegnete Saedelaere ungerührt. „Als ich merkte, daß an ein Entkommen nicht zu denken war, spielte ich den Beeinflußten. Da kaum jemand an Bord weiß, daß ich mentalstabilisiert bin, gelang es mir ohne Mühe, die Männer in der Zentrale zu täuschen."
Rhodan bewunderte die. Kaltblütigkeit dieses Mannes, den offenbar nichts aus der Fassung bringen konnte.
„Ich nahm die Gelegenheit wahr, um einige Beobachtungen anzustellen", fuhr der Mann mit der Maske fort. „Die INTERSOLAR nimmt Kurs auf Shishter, wie Corello befohlen hat. Korom-Khan und Oberstlautnant Ahrat tragen wieder ihre SERT-Hauben und steuern das Schiff."
„Wissen Sie auch, was die Erschütterung ausgelöst hat?" fragte Rhodan.
Saedelaere nickte, wobei sich seine Maske für Bruchteile einer Sekunde so weit verschob, daß Rhodan glaubte, irgend etwas Fremdartiges gesehen zu haben.
„Die INTERSOLAR ist mit den Überresten der Fremdenergie zusammengetroffen", berichtete Saedelaere. „Inzwischen ist der größte Teil davon in einem gewaltigen Lichtblitz in den Hyperraum entwichen. Das war unser Glück. Die Verhältnisse im Goring-Maat-System haben sich weitgehend stabilisiert; das konnte ich feststellen, bevor mich Gucky aus der Zentrale herausholte."
„Es besteht also durchaus eine reelle Chance, für die INTERSOLAR, auf Shishter zu landen", stellte Atlan fest. „Ich bin jetzt davon überzeugt, daß Corello diese Entwicklung voraussah und entsprechend handelte. Er will dieses Schiff nicht zerstören, sondern betrachtet es als willkommene Verstärkung seiner Flotte."
Rhodan überlegte, was sie tun konnten. Auf einen offenen Kampf mit der beeinflußten Besatzung durften sie sich nicht einlassen, weil sie ihn trotz Gucky und Tschubai verlieren würden.
Abgesehen davon würde eine solche Auseinandersetzung blutige Opfer fordern - und das wollte Rhodan unter allen Umständen vermeiden.
„Corellos Schiff muß sich noch in der Nähe befinden", überlegte Rhodan laut. „Jetzt, da er die Besatzung kontrolliert, wagt sich der Mutant bestimmt näher an die Geschütztürme der INTERSOLAR heran."
Atlan wölbte die Augenbrauen. „Ich weiß, worauf du hinauswillst, Terraner. Wenn es uns gelingt, die Feuerleitzentrale zu besetzen, können wir vielleicht Corellos Schiff angreifen.
„Auf jeden Fall sollten wir einen Versuch wagen", meinte Rhodan.
„Wir haben schließlich nicht..."
Er unterbrach sich, weil eine heftige Explosion seine weiteren Worte übertönte. Er blickte in Richtung des Eingangs, wo die Detonation erfolgt war. Eine der schweren Türen war vom Luftdruck in die Halle geschleudert worden. Durch die gewaltsam geschaffene Öffnung drang eine Gruppe bewaffneter Besatzungsmitglieder ein.
„Sie haben uns entdeckt!" rief Fellmer Lloyd.
*
Der sich abzeichnende Triumph ließ Corello alle Schwierigkeiten ertragen. Noch war er nicht in der Lage, sich in seinem Schrein aufzurichten. Es würde noch Stunden dauern, bis seine Erschöpfung endgültig abgeklungen war. Nachdem die Besatzung der INTERSOLAR durch die von ihm kontrollierte Telemo-Bombe beeinflußt worden war, hatte Corello eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, das Flaggschiff der einstmals übermächtigen Solaren Flotte zu zerstören. Zwei Gründe hatten ihn schließlich dazu bewogen, es nicht zu tun. Einmal hielt er das Schiff für eine wertvolle Bereicherung seiner eigenen Streitmacht, und
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