042 - Dämonenbrut
Manchmal
bezweifle ich sogar, ob ich noch lebe. Es kommt mir alles so unwirklich vor.«
In diesem
Augenblick schlug das Telefon in Lawers Sprechzimmer an. Nach dem dritten
Klingelzeichen war der Mann am Apparat und meldete sich.
Der
Psychotherapeut rief sofort nach dem PSA-Agenten. Larry konnte sich fast
denken, wer an der Strippe war.
Captain
Jeffers von der Mordkommission. Er irrte nicht.
»Wir haben
eine Spur, Mister Brent«, sagte Jeffers. »Auf der Straße zwischen Chesapeake
City und Middletown ist eine Streife auf einen Wagen gestoßen. Darin fanden die
Polizisten eine tote Frau. Sie weist die gleichen Verletzungen auf wie Mrs. Morgan.«
»Das sehe ich
mir an.«
»Wir sind
gerade auf dem Weg nach dort. Ich sitze schon im Wagen.«
»Lassen Sie
sich durch mich nicht aufhalten, Captain! Ich werde den Weg schon finden.«
Zwanzig
Minuten später tauchte vor den Scheinwerfern des Lotus Europa die nächtliche
Szene auf.
Polizeiposten,
grelle Scheinwerfer, Fahrzeuge am Straßenrand.
Als Larry
Brent eintraf, holte man gerade den arg zugerichteten Körper der
Kinderschwester hinter dem Steuer des VW hervor.
»Der Mörder
muß diesen Weg gekommen sein«, sagte Jeffers, als Larry Brent neben ihm
auftauchte.
»Oder er hat
bei der Nurse im Wagen gesessen«, murmelte
Larry.
»Vielleicht hat sie den Jungen mitnehmen wollen.«
Jeffers kniff
die Augen zusammen. »Von wem reden Sie, Mister Brent?«
»Von Danny
Morgan, Captain! Erinnern Sie sich daran, daß ich gesagt habe, wir müßten ihn
unbedingt finden? Dies ist seine Spur!« Larry sah sich veranlaßt, einige Dinge
zu erwähnen, die er einem anderen gegenüber nie genannt hätte.
»Ein Junge -
von nicht mal fünf Jahren, sollte. aber Mister Brent - ich.« Jeffers war
fassungslos.
»Es paßt
nicht in Ihr und auch nicht in mein Denkvermögen, ich weiß, Jeffers.« Er sah
sich in der Runde um. »Daß der Mord hier in dieser Gegend geschah, ist
vielleicht kein Zufall.« Der Wald zu beiden Seiten der wenig befahrenen Straße
wirkte wie eine düstere, undurchdringliche Mauer. »Gibt es hier nicht ein altes
Hotel - das Old Mexican, Captain?«
»Ja. Aber es
existiert schon lange nicht mehr. Warum fragen Sie danach?«
»Nur so.«
Jeffers
grinste. »Sie meinen, der Mörder könnte dort Unterschlupf gefunden haben? Nun,
das werden wir bald wissen. Ich werde jeden Winkel des Waldes durchkämmen
lassen.«
»Ja, tun Sie das!
- Was das Hotel anbelangt: Wie lange wird es schon nicht mehr betrieben?«
Jeffers
schürzte die Lippen. »Fünf Jahre ungefähr. Die Besucher blieben mit einem Male
aus. Es rentiert sich nicht mehr. Da schlossen es die Inhaber. Ein paar böse
Zungen behaupteten, es hinge mit dem Meteoriten zusammen.«
»Mir welchem
Meteoriten?« fragte Larry sofort.
Jeffers
erklärte es ihm. »Das war auch vor ungefähr fünf Jahren, etwas früher
allerdings. Vor dem Schließen des Hotels. Nur eine Meile vom Old Mexican
entfernt bohrte sich ein riesiger Meteorit in die Erde und riß ein gewaltiges
Loch von rund hundert Meter Tiefe und dreißig Meter Durchmesser in den Boden.
Wissenschaftler aus allen Teilen des Landes kamen hier zusammen, um den Stein
aus dem Weltall zu untersuchen. Aber sie erlebten eine Überraschung. Da gab es
keinen Stein. Die Geologen meinten, daß der Meteorit eine besondere
Zusammensetzung gehabt haben müsse. Offenbar habe sich die erhitzte Materie
beim Abkühlen unter der Einwirkung der irdischen Atmosphäre vollkommen
aufgelöst. Man fand nicht mal mehr Staubpartikel. Nun, ich bin kein
Wissenschaftler, ich verstehe von diesen Dingen nichts. Aber da ich in der
Gegend hier wohne, habe ich mir später, als der Krater zur Besichtigung
freigegeben war, diesen Ort natürlich mal näher betrachtet. Im Umkreis von
einer halben Meile wächst kein Grashalm mehr. Der Krater sieht aus, als hätte
man die Wände mit flüssigem Glas übergossen. Glatt und fugenlos muß der
Einschlag des gewaltigen Meteoriten erfolgt sein. Aber von dem war ja leider
nichts mehr zu sehen.«
»Und nach
dieser Meteoritengeschichte blieben den Besitzern die Gäste aus, sagten Sie
vorhin?«
»Ja. Es
sprach sich schnell herum, daß seit dem Vorfall das Hotel verhext sei. Es würde
darin spuken. Den Gonzieros blieb nichts anderes übrig, als alles aufzugeben.«
Larrys
Gedanken arbeiteten. War dies nur ein Zufall - oder zeichnete sich hier etwas
ab, das tiefere Bedeutung hatte?
Larry wußte,
daß es vor Jahren noch kompletter Unsinn gewesen wäre, überhaupt eine
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