Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0424 - Das lebende Bild

0424 - Das lebende Bild

Titel: 0424 - Das lebende Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Aufenthalt in einem Krankenhaus dagegen?«
    »Aus Ihrer Sicht stimmt das. Ich sehe es anders. Ich muß Verbrecher jagen…«
    »Aber das BKA hat doch noch mehr Beamte.«
    »Klar. Nur bin ich in einer besonderen Sparte tätig. Ich…« Will Mallmann winkte matt ab. »Tut mir leid, Doktor. Sie würden es nicht verstehen. – Was gibt es zu essen?«
    »Noch bekommen Sie keinen Eintopf.«
    »Wieder nur diese Suppe?«
    Beide Schwestern nickten. Eine sagte: »Sie enthält die Aufbaumittel, die Sie benötigen.«
    »Dann meinetwegen.«
    Arzt und Schwestern verschwanden wieder. Minutenspäter schob eine Lernschwester auf einem dieser Tablettwagen das Essen ins Zimmer. Die Kleine lächelte freundlich, stellte das Kopfteil etwas höher und wollte den Kommissar füttern.
    »Nicht mehr!« sagte Mallmann scharf. »Die Zeiten sind vorbei!«
    »Entschuldigung, ich wußte nicht…« Die Kleine fuhr zurück.
    Will lachte matt. »Schon gut, Kind. Ich werde heute allein essen.«
    Das tat er auch. Er löffelte die Suppe ohne Appetit. Sie schmeckte noch schlechter, als sie aussah. Etwa ein Drittel von dem Zeug ließ der Kommissar stehen, obwohl die Schwester wieder schimpfen würde. Der Kommissar ließ sich zurücksinken und atmete sorgenschwer aus.
    Es waren nicht einmal die eigenen Sorgen, die ihn plagten, viel mehr Gedanken machte er sich um John Sinclair und den Anruf ihres gemeinsamen Freundes Bill Conolly.
    Was kam da auf den Geisterjäger noch alles zu? Er war nach Nürnberg geflogen und steckte wahrscheinlich schon bis zum Hals in Schwierigkeiten.
    Ausgerechnet jetzt konnte Will Mallmann ihm nicht helfen.
    Der Kommissar zuckte zusammen, als das Telefon summte. Sofort dachte er an John. Er hob ab.
    »Ja?«
    »Spreche ich mit Mallmann?«
    Das Gesicht des Kommissars verzog sich. »Ja, mit dem reden Sie. Und wer sind Sie?«
    »Wir kennen uns nicht persönlich, Kommissar, aber ich will es Ihnen gern sagen. Ich bin derjenige, der Ihnen die Killer geschickt hat. Sie haben auch das Bild geholt, denn es ist ungeheuer wichtig für mich. Ich will Ihnen etwas sagen. Es ist kein normales Gemälde. Die beiden Bestien, die darauf zu sehen sind, können sich in ihren Ausmaßen oder Dimensionen verändern. Verstehen Sie?«
    »Bisher nicht.«
    Der andere stieß einen wütenden Laut aus. »Gut, ich erkläre es Ihnen. Aus zweidimensionalen Gestalten werden dreidimensionale, die ebenso beweglich sind wie Menschen. Sie sind sogar in der Lage, das Bild zu verlassen, jetzt wissen Sie Bescheid.«
    Wills Hand umkrampfte hart den Hörer. »Ja, ich weiß, daß die Unholde Robert Moor gekillt haben.«
    »Sehr richtig.«
    »Haben Sie mich deshalb angerufen, Herr Unbekannt?«
    »Nein, es gibt noch einen anderen Grund. Ich hatte Besuch. Ein Engländer war oder ist noch bei mir. Nur hat er das Pech gehabt, einen Schritt zu weit zu gehen…«
    »Reden Sie!«
    »Sollten Sie jemals wieder in der Lage sein, das Krankenhaus zu verlassen, werden Sie ihn sehen können. Allerdings zweidimensional. Sie verstehen, Kommissar…«
    Es knackte in der Leitung, der Unbekannte hatte aufgelegt. Will rief noch einige Worte hinein, doch er hatte keine Verbindung mehr. Der Hörer rutschte ihm aus der Hand und fiel auf den Apparat. Plötzlich schlug Wills Herz schneller. Jeder Schlag drückte gegen die frische Wunde, so daß Schmerzen durch Mallmanns Brust schossen.
    Vor dem Anruf hatte Will Mallmann an seine Hilflosigkeit gedacht und sie verflucht. Jetzt verfluchte er sie noch stärker. Am liebsten wäre er aus dem Bett gesprungen und losgerannt, doch er lag hier und fühlte sich wie angekettet.
    Natürlich hatte der Anrufer seinen Namen nicht genannt, aber Will wußte auch so, wer seinen Triumph losgeworden war.
    Bilder-Franz.
    Die Kollegen hatten herausgefunden, daß das Bild von ihm verkauft worden war, und sie hatten den Mann auch verhört. Herausgekommen war, soviel sich Will erinnern konnte, dabei nichts.
    Wäre der Anruf nicht gewesen, hätte sich Mallmann nie dazu durchgerungen, sich an seine Kollegen zu wenden. Soaber hatte er Angst um John Sinclair. Der leitende Beamte stand im Range eines Kommissars und hieß Friedmann. Will hatte ihn nur kurz kennengelernt, er konnte nur hoffen, daß er seinen Argumenten zugänglich war.
    »Da haben Sie aber Glück gehabt, Herr Mallmann. Ich wollte gerade nach Hause gehen.«
    »Das wird wohl nicht mehr möglich sein.«
    »Wieso?«
    »Hören Sie zu, Herr Friedmann, ich habe vor einigen Minuten einen, wie ich meine, folgenschweren Anruf

Weitere Kostenlose Bücher