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0424 - Das lebende Bild

0424 - Das lebende Bild

Titel: 0424 - Das lebende Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erhalten…« Will berichtete dem Kollegen, was er erfahren hatte, doch das Schweigen des anderen nach dieser Auskunft drückte seine Hoffnungen.
    »Und was haben Sie gemeint, Herr Mallmann?«
    »Sie müssen sich um diesen Bilder-Fritz kümmern.«
    »Bilder-Franz, meinen Sie, nicht Bilder-Fritz.«
    »Natürlich.«
    »Aber was sollen wir tun? Wir haben den Mann verhört. Gegen ihn liegt nichts vor. Wenn Sie jetzt den Anruf meinen, Herr Mallmann, so wird er ihn sicherlich abstreiten, wenn wir ihn danach fragen.«
    »Aber ich bin sicher.«
    »Das nützt uns nichts.«
    Will verdrehte die Augen. »Und was ist mit unserem Kollegen John Sinclair? Er befindet sich möglicherweise in Lebensgefahr.«
    »Das kann sein. So wie ich den Oberinspektor verstanden habe, wollte er den Fall allein angehen. Er würde uns schon informieren. Ich habe auch entsprechende Direktiven von ganz oben bekommen, mehr kann ich nicht sagen.«
    »Dann entschuldigen Sie, bitte.«
    »Nichts für ungut, Kollege, und gute Besserung.«
    »Ja… danke.« Die letzte Antwort klang bereits ziemlich lahm und schwach. Will atmete tief und schwer durch, bevor er gegen die Decke starrte. Seine Augen brannten. Er fühlte sich innerlich leer und verbraucht.
    Wenn er nur aus diesem Zimmer gekonnt hätte.
    Die Schwester kam, lächelte, trat an Wills Bett und nahm den Teller an sich. »Hat es Ihnen geschmeckt, Herr Mallmann?« Im nächsten Augenblick war das Lächeln aus ihrem Gesicht wie weggewischt. Sie hatte Wills Blick mitbekommen und verließ das Krankenzimmer beinahe fluchtartig…
    ***
    Ich konnte mich wieder bewegen!
    Dieser gedachte Satz glich einem innerlichen Jubelschrei. Es war einfach die Freude über diese Befreiung.
    Aber war ich tatsächlich frei?
    Nein, Freiheit bedeutet, selbst bestimmen zu können, wohin man sich wenden und gehen will.
    Das genau konnte ich nicht. Eine andere Macht hatte die Kontrolle über mich.
    Mein Kreuz!
    Ein Talisman, der mir nichts Böses tat, der für mich hergestellt worden war, und dies in biblischer Zeit. Das Kreuz hatte seinen Weg durch die Jahrhunderte, sogar Jahrtausende genommen. Den Weg hatte ich nicht verfolgen können, immerhin wußte ich, daß es einmal einer alten Zigeunerin gehört hatte und auch einem Mann namens Hector de Valois.
    Wenn ich mich auf etwas verlassen konnte, dann auf das Kreuz.
    Das mich beschützte und auch jetzt nicht versagte, als ich durch den Tunnel der Zeiten trieb.
    Wo ich auch »landen« oder herauskommen würde, war mir egal.
    Jedenfalls hatte das Rufen der Formel etwas in Bewegung gesetzt, und ich fühlte mich auch nicht mehr nur als Statist.
    Um mich herum rauschte es, als würden Wasserfälle auf mich niederprasseln. Naß wurde ich nicht. Dafür hörte ich ferne, unbekannte Stimmen.
    Bis ich Kontakt hatte.
    Es war eine wunderbare weiche Landung, ein Hineinsegeln in eine andere Dimension oder Zeit. Die Umgebungdes Geschäfts war verschwunden, ich sah keine Bilder mehr, keine Staffeleien oder irgendwelche Wände und Gewölbe.
    Freie Natur!
    Kalte Luft, aber nicht so kalt, wie ich sie in Nürnberg erlebt hatte.
    Dafür klarer, eine Luft, die sich hervorragend atmen ließ.
    Ich mußte meine Reise erst einmal verdauen, spürte den kalten Schauer auf meinem Rücken und fand mich auf einem schmalen, schneebedeckten Weg wieder, der vom Tal her in die Höhe führte und dort endete, wo ich einen gewaltigen Schatten sah.
    Eine Burg!
    Ich blieb stehen, starrte ebenfalls hoch und sah mir die Burg an.
    Sie kam mir im Prinzip bekannt vor, obwohl ich sie noch nicht so gesehen hatte wie jetzt.
    Möglicherweise hatte man im Laufe der Zeit an ihr um – oder angebaut. Ich dachte nach. Woher kannte ich die Burg? Ich hatte sie vor nicht allzu langer Zeit erst gesehen.
    Natürlich, es lag auf der Hand. Das war die Nürnberger Burg.
    Wer in die Stadt kam, konnte sie überhaupt nicht übersehen. Sie lag hoch über der Stadt auf einem Berg und war prächtig anzusehen.
    Ich war also nicht an einen anderen Flecken auf dieser Erde geschafft worden und befand mich nicht in einer anderen Dimension.
    Die Lösung war viel einfacher.
    Nürnberg!
    Durch die Magie des Kreuzes war ich in das alte, winterliche und mittelalterliche Nürnberg geschafft worden. Über diese Erkenntnis erschrak ich nicht einmal, denn eine solche Reise in die Vergangenheit war mir nicht neu. Das hatte ich zuletzt bei den schwebenden Leichen von Prag erlebt, als ich auf den Höllenfriedhof gestoßen war.
    Ebenso wie Prag konnte man auch

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