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0424 - Das lebende Bild

0424 - Das lebende Bild

Titel: 0424 - Das lebende Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dimensionen waren plötzlich aufgehoben. Andere Kräfte hatten die Regie übernommen.
    Wie im Krampf hielt ich mein Kreuz fest. Es war für mich der Rettungsanker, und tatsächlich war es dem Kreuz schon des öfteren gelungen, mich kraft seiner weißen Magie aus Situationen herauszuholen, die so gut wie ausweglos gewesen waren.
    Plötzlich hatte ich das Ziel erreicht.
    Ich flog nicht mehr, ich stand, obwohl ich unter meinen Füßen keinen Kontakt spürte. Auf irgendeine Weise hatte ich das Gefühl, etwas auszufüllen, das zuvor leer gewesen war.
    Ich öffnete die Augen. Auch das war eine Selbsttäuschung, denn während meiner gesamten Reise hatte ich sie nicht geschlossen gehabt und doch nur in die Dunkelheit gestarrt.
    Allmählich lichtete sich die Finsternis. Ob fern oder nah, das war mir nicht bekannt, jedenfalls sah ich den grauen Schleier, der sich meiner Ansicht nach immer näher heranschob und wie die Morgendämmerung die Dunkelheit verschluckte.
    Nun gab die Dämmerung Hoffnung auf einen neuen Tag. Meine Hoffnung hatte einen ziemlichen Dämpfer erhalten, als es mir endlich wieder gelang, näher über die Umstände nachzudenken.
    Ich fühlte mich als Gefangener!
    Bewegen konnte ich mich nicht, ich war steif, von unsichtbaren Fesseln eingeschnürt. Nur das sich immer weiter ausbreitende Grau nahm ich wahr.
    Es blieb nicht dabei.
    Etwas schälte sich hervor.
    Umrisse, Gestalten, Gegenstände.
    Ein Raum.
    Angefüllt mit Bildern und Staffeleien.
    Den kannte ich doch! Noch funktionierte mein Denkapparat nicht optimal, aber ich erholte mich langsam, konnte die Bilder erkennen, ohne jedoch die Motive direkt zu sehen, und wunderte mich über die Perspektive. Ich war durch den Laden gegangen, hatte mir vieles angeschaut, aber aus einer anderen Richtung.
    Und jetzt blickte ich praktisch zur Tür hin. Ich hätte sie unter Umständen sehen können, wenn die Bilder nicht mein Sichtfeld versperrt hätten. Auch war mein Blick nicht klar und scharf wie sonst, etwas hatte sich darüber gelegt.
    Ein Grauschleier…
    Ich versuchte, den Kopf zu drehen.
    Es klappte nicht.
    Weder die Arme, Hände noch die Beine konnte ich bewegen.
    Diese nicht sichtbaren Fesseln blieben, ich war steif, sie hielten mich fest, und sosehr ich mich auch anstrengte, ich blieb in der Haltung wie eine Figur.
    Wieso?
    Ich kam mit meinen Überlegungen nicht weiter, da mich eine Bewegung aus dem Innern des Ladens ablenkte.
    Ich sah jemanden.
    Die Gestalt war wie ein wandelnder Schatten. Zudem hörte ich kein Geräusch, aber der andere näherte sich. Er änderte sogar die Richtung, weil er ein bestimmtes Ziel hatte.
    Zwischendurch fiel er auf die Knie und untersuchte den Fußboden. Ich erinnerte mich daran, daß eines der Monster aus dem Bild gesprungen und zu einem zweidimensionalen Schatten geworden war, der sich mit dem Boden vereinigt hatte.
    Der Mann erhob sich wieder, trat näher. Sein Gesicht, bisher an eine sich bewegende, schwammige Puddingmasse erinnernd, nahm Konturen an. Ich kannte die Person.
    Es war Bilder-Franz.
    Und er hatte auch mich gesehen.
    Sogar das Staunen und die Überraschung sah ich in seinen Augen. Bis er den Mund aufriß und gellend anfing zu lachen.
    Es mußte ein schallendes Gelächter sein, obwohl ich keinen Laut vernahm, aber seine Haltung sagte mir genug.
    Der amüsierte sich köstlich und zeigte auf mich. Der Mund klappte zusammen, er bewegte kurz die Lippen, so daß ich die Worte ablesen konnte.
    Noch einmal wiederholte er sich, bis ich endgültig Bescheid wußte.
    Er steckt im Bild!
    ***
    Genau das war es!
    Ich steckte in diesem verfluchten Gemälde, das im Prinzip nur wie ein Bild aussah, tatsächlich aber eine magische Falle war, in die ich hineingeraten war.
    Nicht nur das.
    Ich, John Sinclair, hatte den Platz der ersten Bestie eingenommen.
    Demnach mußte über mir und mit ausgestreckten Armen sowie sprungbereit das zweite Untier auf der Lauer liegen.
    Diese Erkenntnis trug ebensowenig dazu bei, meine Hoffnung zu stärken, wie das Benehmen des Mannes, der mich anstarrte, dabei lachte und sich auch vor mir verbeugte, als hätte er etwas Besonderes mit mir vor, wobei er mich gleichzeitig verspottete und mir seine Stärke bewies.
    Ich gab es zu.
    Er hatte gewonnen!
    Bilder-Franz sprach mit mir. Hastige Worte, die ich nicht hörte.
    Ich konnte mich nur an den Bewegungen seiner Lippen orientieren.
    Der Händler verstand es wirklich, seinen Triumph nach außen hin zu dokumentieren, und ich war der Verlierer.
    Jedes Ding hat

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