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0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

Titel: 0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fuhren oder flogen, so genau wußte ich das nicht.
    Ich schaute Suko an, er mich.
    Vielleicht hatten wir beide die gleichen Gedanken, aber niemand wagte es, sie auszusprechen.
    Erst nach einer Weile drehte ich mich wieder so, daß ich aus dem Fenster blicken konnte.
    »Was siehst du, John?«
    »Nichts.«
    »Wieso?«
    Ich hob die Schultern. »Wir können ebenso in der Luft sein wie am Boden. Es ist eine Geisterreise.«
    »Dann wird Luigi umsonst auf uns warten«, erwiderte Suko.
    »Da hast du recht.«
    Die vier Passagiere rührten sich nicht. Sie saßen unbeweglich. Ihre geisterhaft bleichen Gesichter glichen verschwommenen Masken, in die Augen, Nasen und Münder eingezeichnet worden waren. Noch immer nahmen sie uns nicht zur Kenntnis. Die Kutsche schien ihnen allein zu gehören, und sie zeigten sich auch nicht überrascht von dieser plötzlichen Reise.
    Wohin sie ging, das wußte der große Zampano vielleicht. Ich jedenfalls nicht.
    Deshalb wollten wir uns überraschen lassen. Wir rechneten auch mit einer Dimensionsreise in irgendwelche geheimnisvollen Reiche, konnten jedoch ebensogut auf der guten Mutter Erde bleiben.
    Die Schwarze Magie ließ sich eben nicht manipulieren und auch nicht in die Karten schauen.
    Plötzlich lächelte Suko und schlug ein Bein über das andere. Ich wunderte mich. »Was hast du?«
    »Ach, John, es ist so herrlich. Da sitzen wir beide in einer Kutsche und haben eine Freifahrt. Wir wissen nicht, wohin. Das erinnert mich an eine Fahrt ins Blaue.«
    Ich war weniger optimistisch. »Sagen wir lieber an eine Fahrt ins Schwarze.«
    »Wenn wir in der Hölle gelandet sind, werde ich Shao eine feurige Ansichtskarte schreiben.«
    »Tu das.«
    Auch unsere unheimlichen Begleiter unterhielten sich. Wir hörten keinen Laut, saßen stumm als Zeugen da und sahen zu, wie sich ihre Lippen bewegten.
    Anscheinend verstanden sie sich. Auch ihre Bewegungen waren nicht uninteressant, denn mehr als einmal winkelten sie ihre Arme an und legten die Hände auf die Schwertgriffe.
    Das sah nach Kampf aus.
    Doch gegen wen?
    Wollten sie uns vielleicht aus dem Weg räumen? Das hätten sie schon längst haben können, so ging ich davon aus, daß wir unter Umständen am Ziel der Reise erwartet wurden.
    Wie schnell wir flogen oder fuhren, war überhaupt nicht abzuschätzen.
    Nach wie vor begleiteten uns die Nebelschwaden. Die Kutsche war somit für andere unsichtbar geworden.
    Der plötzliche Ruck schüttelte uns durch. Ich hatte nicht damit gerechnet, fiel zur Seite und über einen der geisterhaften Ritter, der neben mir hockte.
    Wieder traf mich die von der Gestalt ausgehende Kälte, aber an einer Stelle meines Körpers war es dennoch warm. Und zwar dort, wo sich mein Kreuz befand.
    Ich richtete mich wieder auf.
    Suko hatte sich festhalten können. Er saß noch auf dem gleichen Fleck.
    »Wir stehen«, sagte er und blickte durch das Fenster.
    »Und der Nebel?«
    »Ist weg.«
    »Toll.« Diesmal ging ich zur Tür und probierte, ob sie sich öffnen ließ.
    Als ich die Klinke nach unten drückte, merkte ich schon, daß es klappen konnte - und hatte mich nicht getäuscht, denn normale und kühlere Luft drang in das Innere.
    Nicht die dumpfe Hitze, wie ich sie schon in anderen Dimensionen erlebt hatte.
    Wir befanden uns noch auf dieser Welt.
    Tief atmete ich durch. Es tat gut, so Luft holen zu können, und auch Suko war froh darüber.
    Bevor sich die vier geisterhaften Gestalten überhaupt erhoben, waren wir schon ausgestiegen und sahen uns um.
    Es war nicht finster, und das wunderte mich, denn die graue Helligkeit ließ auf einen späten Nachmittag schließen. Sollte das tatsächlich der Fall sein, mußten wir eine Zeitgrenze überwunden haben. Nichts Außergewöhnliches bei einer magischen Reise, wo der Begriff Zeit oftmals nicht zu existieren schien.
    Man konnte die Gegend nicht gerade als düster bezeichnen, in der wir uns befanden, ich kam mir vor wie auf einem großen Hof, der von den Fassaden zahlreicher Häuser eingerahmt wurde.
    Die Hausfronten kamen mir bekannt vor. So sahen die typischen, alten, englischen Wohnhäuser aus, die in den Stadtteilen Mayfair, Chelsea und in Soho standen.
    Genau das war es.
    Wir befanden uns in unserer Heimat - in London!
    Jetzt wußte ich überhaupt nichts mehr…
    ***
    Vincent van Akkeren hatte den Wagen in einer schmalen Gasse geparkt, die vor einer Mauer endete.
    Für Jane war die kurze Reise wie ein Traum gewesen. Sie hatte immer wieder über die Worte des Fremden nachdenken müssen,

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