0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter
Buick, der sich in eine Lücke geschoben hatte. Er paßte nicht in diese Gegend.
Phil stieß die Haustür auf und betrat einen engen, dumpfen Flur, in dem es nach Knoblauch roch. Er tastete sich Schritt für Schritt vorwärts. Seine rechte Hand geriet dabei an einen Türgriff, den er drehen wollte. Aber die Tür war verschlossen.
Da mein Freund Geräusche im Schankraum hörte, klopfte er mit der Faust gegen die Tür und rief:
»He, aufmachen! Sofort aufmachen!«
Im gleichen Augenblick zischte ein Totschläger durch die Luft, der Phil mit voller Wucht traf.
***
Meine Nackenhaare sträubten sich, als ich einen Blick auf den Tacho warf. Mit einer Geschwindigkeit von 70 Meilen iagte der Lastwagen auf die Felswand zu. Ich betätigte die Hupe ein letztesmal. Mit der linken Hand stieß ich die Tür auf.
Meine Muskeln spannten sich. Die Vorderräder des Wagens hatten den Parkstreifen noch nicht erreicht, als ich durch die linke Tür ins Freie hechtete und mit einem Salto versuchte, halbwegs auf den Füßen zu landen. Aber die Geschwindigkeit des Wagens, die sich auf meinen Körper übertragen hatte, schlug mir ein Schnippchen. Der Salto gelang zwar, aber in dem Augenblick befand ich mich bereits in einer wenig aussichtsreichen Querlage.
Ich landete statt auf den Beinen auf der rechten Seite. Der erste Stoß prallte gegen meinen Oberarm, der zweite gegen die Hüfte. Ich spürte keinen Schmerz.
Nur im Unterbewußtsein nahm ich Geräusche wahr. Metall krachte gegen Felsen. Dann klirrte Glas, eine halbe Ewigkeit lang. Ich lag gekrümmt und war unfähig, mich zu bewegen. Glassplitter prasselten auf mich herunter wie Wasser bei einem Wolkenbruch. Instinktiv hatte ich beim Fallen den Kopf eingezogen und nach rechts gedreht, so daß mein Gesicht verschont blieb.
In meinen Ohren war immer noch das Rauschen, Krachen und Splittern, obgleich längst Totenstille herrschen mußte. Jetzt kamen die Schmerzen, die mich hinderten, ohnmächtig zu werden. Ich versuchte, die Augen aufzuschlagen, aber die Nerven und Muskeln gehorchten nicht. Um mich herum war tintenschwarze Nacht. Arme und Beine spürte ich nicht mehr. Dafür schien mein Kopf sich zu einem Fesselballon auszuweiten, der in der Schwerelosigkeit schwebte.
Plötzlich hatte ich Atembeschwerden. Ein würgendes Gefühl saß mir in der Kehle. Ich hustete und spuckte. Mein Mund war mit Dreck verstopft. Ich lag einige Sekunden und wartete darauf, daß der erbärmliche Schmerz, der sich inzwischen auf Schulter und Hüfte konzentrierte, nachließ.
Endlich gelang es mir, die Augenlider aufzuklappen. Ich lag mit dem Gesicht zur Felswand und starrte genau auf den Lastwagen, besser gesagt auf die Überreste des Wagens. Die Glasladung hatte mit ihrem Gewicht das Führerhaus vollständig eingedrückt. Der Motorblock war beim Aufprall abgerissen und zur Seite geschleudert worden.
Die Sonne schien gleißend, und irgendwo zwitscherten Vögel. Der Parkplatz war mit Glasscherben übersät, die wie Diamanten glitzerten. Ich begann mit einer leichten Beingymnastik, um festzustellen, ob irgendwelche Knochen gebrochen waren. Die ersten Bewegungen verursachten höllische Schmerzen, vor allem in der Schulter. Vorsichtig ließ ich mich auf den Rücken rollen, setzte mich aufrecht und stand auf. Es kam mir wie ein Wunder vor.
Der Lastwagen war dermaßen zusammengedrückt, daß es aussah, als wäre er zur Hälfte in den Felsen hineingefahren.
Die Schnelligkeit, mit der die unbekannten Burschen sich entschlossen hatten, mich zu beseitigen, gab mir zu denken. Denn ich war doch erst Stunden bei der Firma. Wer steckte eigentlich hinter dieser Fruit-Company? Nach einem Blick auf dieses Wrack zweifelte ich daran, ob von dem Bremsbehälter noch etwas übriggeblieben war. Nichts konnte bewiesen werden. Vielleicht hätte der Fahrer, der ietzt im Krankenhaus lag, das gleiche Schicksal erlitten. Vielleicht war ihm dieses Attentat zugedacht gewesen. Er hatte nur den Wagen noch auf fast gerader Strecke zum Halten gebracht. Die Belastung war für die Bremsbehälter nicht so groß gewesen.
Ich'schüttelte die Glasscherben von meiner Kleidung und machte die ersten Schritte. Dabei stellte ich leichte Gleichgewichtsstörungen fest.
Um das Lastwagenwrack brauchte ich mich nicht zu kümmern. Ich mußte sehen, daß ich die Polizei benachrichtigte und auf dem schnellsten Weg nach New York zurückkehrte. Schließlich hatte ich dem Boß versprochen, am Nachmittag wieder in Queens zu sein.
Ich stellte mich in der
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