0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter
Mordkommission hier ist. Laß das Telefon unberührt, denn es könnte wichtige Fingerprints liefern. Wir werden über die Radiocars die Mordkommission Süd informieren.«
Phil nickte und ging zur Tür.
An einem Holzbrett hinter der Theke befand sich ein Schalterbrett. Ich legte einige Hebel herum und tauchte den Schankraum in Tageshelle.
Auf der Theke standen drei Gläser. In allen dreien befand sich noch ein geringer Rest Whisky.
Die drei Gäste mußten auf den Hockern gesessen haben, als sie tranken. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, daß sich Mörder die Zeit nehmen, nach der Tat ein Zechgelage zu veranstalten.
Phil kehrte nach wenigen Minuten mit einem Corporal und einem Sergeant zurück, die in den Radiocars gesessen hatten. Sie kannten den Wirt und seine Gepflogenheiten. Die Cops warfen einen Blick auf die Leiche und bestätigten, daß es sich um den Besitzer des Lokals handelte, den Ungarn Theophil Zabar. Sie wußten auch, daß Zabar in diesem Haus eine Wohnung besaß.
Wir warteten, bis die Mordkommission erschien, stellten uns vor und gaben Lieutenant Fisher, einem drahtigen Sportler, einen ausführlichen Bericht.
»Wahrscheinlich gehört dieser Mord zu einer Serie, die auf das Konto einer Bande geht«, sagte ich, »deshalb interessiert uns der Fall. Aber ich darf Sie bitten, mit der Spurensicherung zu beginnen. Vor allen Dingen würden mich die Fingerabdrücke auf den Gäsern und auf der Flasche interessieren.«
Fisher nickte eifrig. »Okay, das geht in Ordnung. Allerdings möchte ich die Gläser in aller Ruhe im Labor untersuchen.«
»Es eilt nicht«, erwiderte ich, »wir werden uns erst die Wohnung von Mr. Zabar ansehen. Vorausgesetzt, es ist jemand da, der uns öffnet.«
Wir stiegen die Treppe hinaus.
»Je mehr ich über diese drei Mordfälle nachdenke«, sagte ich halblaut, »um so mehr scheint es mir, daß sie alle drei Zusammenhängen.«
»Du meinst allen Ernstes, daß der Mord an Lion Brecket, der Überfall auf den zitronengelben Ford und der Mord an Zabar von ein und derselben Gang ausgeführt wurden?« fragte Phil.
»Nach meiner Meinung ja, vorausgesetzt, daß Zabar der Mann war, der dich gestern abend während der Boxveranstaltung angerufen hat. Das wird sich schnell klären lassen, denn wir haben seine Stimme in der Tonbandkonserve.«
»Gut, die Möglichkeit besteht. Aber wie bringst du Roger Hellman damit in Zusammenhang?«
»Eigentlich hätte ich von dir nicht die Frage, sondern die Antwort erwartet«, sagte ich leicht tadelnd, »denn du hast doch Roger Hellmans Liste mit den Telefonnummern gefunden. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, daß er Verbindung mit Lion Brecket und Zabar hatte.«
»Zugegeben. Aber welches Interesse sollte die Bande haben, den Privatdetektiv samt seiner Begleiterin, Lion Brecket und nun Zabar zu ermorden?«
»Zumindest im Falle Zabar haben wir eine Erklärung. Er wurde belauscht, als er dich anrief und vor dem Mord an Lion Brecket warnte. Und Roger Hellman schrieb selbst in seinem Brief, daß er eine Bande von Diamanten- und Rauschgiftschmugglern verfolgt, sich aber selbst verfolgt fühlte.«
»Wenn nun alle drei Morde von einer Gang ausgeführt wurden, dann muß diese Bande mit Diamanten- und Rauschgiftschmuggel zu tun haben?«
»Sehr richtig, Phil. Die Bande arbeitet außerdem ziemlich schnell, denk nur an das Attentat auf mich.«
»Es sieht so aus.«
»Wobei wir allerdings nicht übersehen dürfen, daß in einem Punkt noch keine Gewißheit besteht.«
»Und das wäre?«
»Daß der Tote im zitronengelben Ford tatsächlich Roger Hellman war.«
»Aber er trug die Ausweispapiere des Privatdetektivs bei sich.«
»Natürlich — dazu noch in einer Asbesthülle. Begreifst du nun? Die Leiche mußte bis zur Unkenntlichkeit verkohlen, aber die Papiere sollten erhalten bleiben.«
»Du meinst, daß Hellman selbst den Überfall auf seinen Wagen inszeniert hat und anschließend die Leiche unkenntlich machte? Daß er in Wirklichkeit der Boß dieser Gang ist und sich nur unliebsame Mitwisser vom Halse schaffen wollte? Aber das ist doch vollständig ausgeschlossen. Nein, Jerry, da liegst du falsch.«
»Die Behauptungen, daß Roger Hellman Boß der Bande sein könnte, habe nicht ich, sondern du aufgestellt«, erwiderte ich, »aber die Möglichkeit ist drin. Roger war der einzige, der mit allen Verbindung hatte. Durch Miß Paine kam er an Lion Brecket heran, den er ebenfalls in seine Pläne einspannen konnte. Mit Zabar war er schon vorher
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