0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo
Komposition mit Milchzucker als Grundstoff Tabletten von sieben Millimeter Durchmesser und zwei Millimeter Dicke her. Sie trugen kein Zeichen und keine Aufschrift. Den Auftrag und das Material bekam ich von William Cale, den ich auch beraten hatte. Ich tat es, weil er mich vor dem Verhungern bewahrte. Da gibt es nichts zu beschönigen. Ich bin jetzt alt und erledigt, der Rest kann mir egal sein.«
Er lehnte sich zurück und rauchte. Seine Ruhe würde auch der schärfste District Attorney nicht erschüttern können.
»Danke, Mr. Looke«, sagte ich freundlich. »Sie können nachher die Aussage unterschreiben. Aber nun die Hauptsache: Wohin gingen die Tabletten, wie waren sie gepackt und wie viele waren es?«
Der alte Mann lächelte.
»Ich durfte nicht zu viel fragen. Das ist bei solchen Unternehmungen ungesund. Es hätte außerdem auch wenig Zweck gehabt. Ich lieferte die fertigen Tabletten in Weißblechdosen mit Eindruckdeckel ab. Insgesamt wurde eine halbe Million Tabletten im Verlauf von gut drei Monaten fertiggestellt und abgeholt. Die erste Presse, die ich hatte, war leistungsfähiger als die, die Sie vorfanden. Das war eine Ersatzpresse für die letzten 50 000 Tabletten, weil bei der ersten ein schwerer Maschinenschaden auftrat. Sie sollte in einer Woche wieder arbeiten. Das Ziel war eine Million Tabletten für den Anfang.«
»Sie machten aber nicht alles allein?«
»Nein, aber die Leute, die ich als Hilfe bekam, waren stumm wie die Fische. Wir haben kaum ein Wort miteinander geredet. Übrigens fehlten da auch noch verschiedene Zusatzapparate und Geräte, als sie die Anlage überholten. Wer war übrigens der Mann, den ich überlisten mußte?«
Looke schien etwas besorgt zu sein. »Ein Kollege von uns. Wir haben ihn wieder, und er ist in Ordnung.«
»Aha«, meinte der Chemiker.
Von seiner Aussage war ich überwältigt. Eine halbe Million Tabletten hatten sie fertiggestellt! Ich war wirklich gespannt, wie Cale diese Sache arrangieren wollte.
Der Chemiker wurde in seine Zelle zurückgebracht, und ich gab Anweisung, ihn gut zu versorgen und vernünftige Wünsche zu erfüllen.
Das nächste war ein Haftbefehl für William Cale. Ich fuhr gemeinsam mit Hilcock nach Downtown. Ich schaltete das Rotlicht ein und hatte ziemlich glatte Fahrt.
Cale war noch im Büro.
Entweder hatte er nicht damit gerechnet, daß wir den Chemiker finden würden, oder er sah ein, daß Flucht Dummheit war. Er hätte alles im Stich lassen müssen, denn so kurzfristig konnte er niemals seine Investitionen flüssig machen. Seine Linie war sicher, weiterhin den ehrlichen Makler von bestem Ruf zu spielen und sich auf seine Anwälte zu verlassen.
Er sah uns kalt an und wollte sofort telefonieren, als ich ihm eröffnete, daß er sich als festgenommen betrachten könne.
Ich drückte die Gabel zurück. »Bitte nicht.«
Er platzte fast vor Wut.
»Ich habe das Recht, nur in Gegenwart meines Anwalts auszusagen.«
»Das Recht nimmt Ihnen niemand«, antwortete ich gelassen. »Sie sollen einen Anwalt haben. Aber den rufen wir, damit Sie keine verschleierten Anweisungen erteilen können. Welchen Anwalt wollen Sie?«
Er atmete schwer und nannte dann einen bekannten Strafverteidiger.
»Das erledigen wir von unserem Office aus. Kommen Sie jetzt.«
Da wir beide rechts und links von ihm standen, hatte er keinerlei Aussicht, die Situation zu verändern. Er ging in verbissener Wut mit.
Im Vorzimmer sagte er zu seiner Elite-Sekretärin:
»Ich komme morgen wahrscheinlich etwas später.«
In dem Punkt war ich anderer Ansicht, sagte als höflicher Mann aber nichts darüber.
In unserem Office eröffnete ich ihm, daß wir auf Grund de.r Aussagen des Chemikers Harold Looke zu dieser Verhaftung geschritten waren.
»Der Mann lügt. Im übrigen sage ich ohne meinen Anwalt kein Wort.«
»Gut, ganz wie Sie wollen.«
Er wurde hinuntergebracht.
Jetzt fehlten uns noch die Aussagen von Joshua. Ich ließ ihn aus der Zelle bringen. Er machte noch immer einen störrischen Eindruck, aber ich merkte, daß die Zelle ihn schon weniger widerspenstig gemacht hatte.
Als ich ihm ein Protokoll von Cales Verhaftung vorlas, sah ich die erste Regung im Gesicht des Killers.
»Cale ist verhältnismäßig sicher«, sagte ich, »denn uns fehlen Beweise, Wir wissen, daß Sie den Journalisten Reyss ermorden wollten, von Larosse wissen wir, daß das Mädchen Patsy Pail von Ihnen ermordet wurde.«
»Was? Und Cale, dieses Schwein, soll nichts getan haben? War er das
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