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0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

Titel: 0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach ihr wie ein Fisch auf dem Lande.
    In den Augen des hellblonden Mannes glomm eine tödliche Kälte. Er hasste mich, denn ich hatte ihm eines seiner »Kinder« genommen. An Yagani konnte er sich nicht schädlich halten, also versuchte er es bei mir.
    »Da liegst du im Staub!« sagte er mit knarrender Stimme und spie aus.
    Der Speichel klatschte dicht neben meinem rechten Ohr zu Boden.
    Einige Spritzer trafen mich noch.
    Ich hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen, und sprach ihn auch an, obwohl mir das Sprechen große Mühe bereitete und ich die Worte nur mühsam hervorbrachte.
    »Was wollen Sie…?«
    »Dich vernichten!«
    »Warum?«
    Er lachte schrill auf. »Das kann ich dir genau sagen. Ich werde dich ebenso töten, wie du meinen Tiger umgebracht hast.«
    »Er war ein Tier.«
    »Ja und nein. Für mich ist er wie ein Kind gewesen, das du mir genommen hast.«
    »Sonst hätte er mich zerfleischt«, presste ich mühsam hervor.
    Seine Hand zuckte. Die Peitschenkreise drehten sich noch enger um meine Kehle. »Du hättest auf mich hören und mich rufen sollen. Ich hätte die Tiere beruhigt.«
    »Es… es ging eben alles zu schnell.«
    Hart schüttelte er den Kopf. »Ich lasse keine Ausreden gelten. Auch nicht für einen Polizisten. In meiner Heimat werden Menschen, die einem anderen Leid zugefügt haben, vernichtet. Das mache ich auch mit dir. Ich beherrsche meine Peitsche meisterhaft. Solltest du versuchen, an deine Pistole zu gelangen, werde ich nur mein Handgelenk ein wenig bewegen und deine Kehle zudrücken. Ich kann dir, wenn ich will, durch die Peitsche das Genick brechen.«
    Harte Worte, die ich aber nicht als Bluff ansah, denn diesem Mann traute ich in seinem Hass einfach alles zu. Die Tiere und die Arbeit mit ihnen waren sein Lebenswerk gewesen, und das hatte ich ihm leider zerstören müssen.
    Der Dompteur hatte sich umgezogen. Er trug schwarze Kleidung mit einem hohen Schalkragen. Irgendwie kam er mir vor wie ein Totengräber, der sich die Haare über dem blassen Gesicht hellblond gefärbt hatte. Sein Gesicht war schmal, deshalb fielen die Lippen darin besonders auf, und der kurze Stiel seiner Peitsche glänzte wie geschmolzenes Erz.
    »Hast du noch einen Wunsch?« fragte er. Vielleicht hatte er so etwas Mal im Kino gesehen. Jedenfalls gab er mir genügend Spielraum, um sprechen zu können.
    »Ja, lassen Sie mich am Leben!«
    Sein Lachen klang widerlich. »Das ist der Wunsch, den ich dir nicht erfüllen werde.«
    »Dann sind Sie ein Mörder.«
    »Ich weiß.«
    »Wissen Sie auch, was auf Polizistenmord hier in England steht? Wir sind zwar ein freies Land, aber irgendwo hat jede Freiheit seine Grenzen. Sie könnten hingerichtet werden.«
    »Davor fürchte ich mich nicht. Man hat mir meine Kinder genommen. Für mich ist das Leben sinnlos. Beide Tiger waren mein Elixier, sie sind für mich das gewesen…«
    Er redete und redete. Manchmal steigerte sich seine Stimme, so dass sie zu einer regelrechten Hasstirade wurde. Meine Hoffnung sank immer mehr, je länger er redete.
    Die Schnur der Peitsche lag um meinen Hals wie eine Klammer. Er hatte mich gewarnt, aber ich wollte trotzdem nicht aufgeben. Zumindest musste ich es versuchen.
    Leider lag ich auf dem Rücken. In dieser Lage fühlte ich mich so schutzlos und ihm praktisch ausgeliefert. Als er sprach, steigerte er sich immer mehr in Rage, bewegte auch seinen Kopf, so dass er nicht nur mich anschaute.
    Deshalb ging ich das Risiko ein. Vorsichtig zog ich meinen rechten Arm näher an den Körper heran. Ich musste unbedingt an die Beretta herankommen.
    Er kümmerte sich nicht um meine Bewegungen, falls er sie überhaupt gesehen hatte, und ich wurde forscher. Sehr langsam und behutsam glitten meine Finger an der rechten Hüftseite in die Höhe. Ich hatte vor, die Hand unter die offenstehende Jacke zu schieben und sofort zu schießen.
    Bis zur Jacke kam ich. Dann stoppte mich sein plötzlich aufklingendes Lachen.
    Gleichzeitig zog er die Peitsche enger, und mir wurde die Luft abgeschnürt.
    »Nein, du Irrer!« sagte er. »Ich hatte dich gewarnt. Du hast nichts gehört. Jetzt werde ich dir das Genick brechen, du verfluchter Killer…«
    ***
    Der Bungalow war auf einem künstlichen Hügel errichtet worden, stand südlich der Themse in einer sehr ruhigen Gegend, und wie in den meisten Häusern herrschte auch in diesem eine nächtliche Stille.
    Drei Menschen und eine Wölfin bewohnten ihn.
    Es war die Familie Conolly mit ihrem Sohn, der in seinem Zimmer schlief und von

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