Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Zeit.«
    »Heute werden Sie sich Zeit nehmen müssen, auch wenn es Ihnen nicht passt. Und damit wir uns von Anfang an richtig verstehen, wenn ich von Ihnen nicht die Auskünfte bekomme, die ich haben will, werden Sie Ihr seidenes Bett mit einer harten Pritsche vertauschen müssen.«
    Sie zeigte keinerlei Regung. »Fragen Sie, und dann verschwinden Sie wieder. Ihr Anblick bereitet mir Übelkeit.«
    Es gehörte sehr viel Selbstbeherrschung dazu, nicht in diese eiskalte Maske hineinzuschlagen. Frauen wie Lucia Priestly konnten den friedlichsten Menschen ungeduldig werden lassen.
    Ich begann mit den Ereignissen des gestrigen Abends. »Warum, glauben Sie, hat sich Ihr Stiefvater das Leben genommen? Sie wissen, dass ich mit ihm verabredet war. Ist es nicht sehr merkwürdig, dass er gerade kurz vor meinem Eintreffen Selbstmord begeht?«
    »Das ist Ihre Version«, sagte sie schneidend. »Ich glaube nicht, dass mein Stiefvater mit Ihnen reden wollte. Ich wüsste auch nicht, worüber.«
    »Warum also hat er Selbstmord begangen?«, wiederholte ich.
    Sie zuckte die Achseln, und es sah so aus, als fröstelte sie. »Warum? Es gibt viel Gründe. Vielleicht wissen Sie gar nicht, dass Robert Gowan vor dem Ruin stand?«
    »Vielleicht - aber bestimmt wussten Sie es. Do.ch dass schien Sie nicht zu kümmern.«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich habe mein eigenes Vermögen.«
    Das war eine Neuigkeit für mich, und ich beschloss, sie eingehend nachzuprüfen.
    »Außer dem Selbstmord Ihres Stiefvaters gab es noch einen Mord. Ich war Augenzeuge.«
    »So?«, sagte sie und zog die Augenbrauen hoch. »Dann müssen Sie es ja ganz genau wissen. Weshalb fragen Sie mich?«
    »Der Mann hieß Sam Koblawski. In welchem Verhältnis stand er zu Ihnen?«
    Ihre Empörung war eine schauspielerische Meisterleistung, die einen Platz am Broadway verdient hätte. Wie eine Kobra richtete sie ihren Kopf auf, um zuzuschlagen. »Diese Unverschämtheit werden Sie bereuen. Sie kümmerlicher Gangsterschreck!«
    »In welchem Verhältnis standen Sie zu ihm?«, wiederholte ich einige Grade schärfer. Und jetzt merkte sie, dass ich mehr wusste, als sie bisher geglaubt hatte.
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte sie. Aber ihre Stimme klang nicht mehr so fest wie vorher. »Sam war Gärtner, also Angestellter meines Stiefvaters. Und zu unseren Angestellten pflege ich überhaupt kein Verhältnis zu haben.«
    »Wissen Sie, wie es zu dem Mord an ihm gekommen ist?«, bohrte ich weiter.
    Sie tat so, als ob sie nicht zuhörte.
    »Ich will es Ihnen sagen. Sam kam in die Halle, um mich umzubringen. Er hatte mich nie vorher gesehen, trotzdem steuerte er mit traumwandlerischer Sicherheit auf mich zu. Warum wohl? Er war gewohnt, Befehle auszuführen. Außer Ihnen wusste niemand, dass ich in der Halle war. Was glauben Sie, Miss Priestly, wer ihm den Befehl gab, mich umzubringen?«
    »Sie leben doch noch, Agent Cotton«, erwiderte sie höhnisch.
    »Zufall, reiner Zufall«, lächelte ich zurück. »Sie hatten vergessen, dass Sie an jenem Abend noch jemanden erwarteten, Jay Burks mit seinen Freunden.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Natürlich nicht, ich habe auch jetzt noch kein Geständnis von Ihnen erwartet. Das werden Sie wohl erst ablegen, bevor Sie den elektrischen Stuhl besteigen.«
    »Man könnte mich höchstens hinaufheben«, sagte sie.
    »Auch das glaube ich nicht«, lächelte ich in ihr kaltes Gesicht. Langsam zog ich mein Feuerzeug heraus und ließ es aufflammen. »Was glauben Sie, Miss Priestly, was Sie tun würden, wenn ich jetzt Ihren Kimono in Brand setzte? Werden Sie auch dann noch die Nerven haben, sitzen zu bleiben? Oder würden Sie hinausrennen und mit einem Kopfsprung in Ihren wundervollen Swimmingpool tauchen?«
    Noch nie hat mich eine Frau so voller Hass angesehen wie Miss Priestly in diesem Augenblick.
    Ich blies das Feuerzeug aus und steckte es wieder in die Tasche.
    Zwar hatte ich nicht alles gehört, was ich von ihr hören wollte, dafür aber alles gesagt, was ich sagen musste.
    Wenn ich sie richtig eingeschätzt hatte, würde sie jetzt handeln. Und darauf wartete ich.
    ***
    Lucia Priestly blieb regungslos in ihrem Rollstuhl sitzen. Sie rollte zur Tür und drückte auf den Klingelknopf, der an der Wand angebracht war.
    Der Mann, der bald darauf eintrat, sah ziemlich gut aus. Er trug die Uniform eines Chauffeurs, die wie angegossen auf seinem Körper saß.
    »Lucia, Liebling«, rief er und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Sein

Weitere Kostenlose Bücher