Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
046 - Viva Las Vegas!

046 - Viva Las Vegas!

Titel: 046 - Viva Las Vegas! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
helfen?«
    Azrael sah ihn aus den Schatten an. »Dabei, die Welt zu verändern - diesen kleinen Teil der Welt.« Er wies um sich. »Für Menschen wie dich und deinen Freund und alle anderen, die wie ihr hierher kommt - mit den gleichen Wünschen und Hoffnungen, die sie dann doch nur zu Grabe tragen müssen.«
    »Ich… ich verstehe nicht recht, wie du das meinst«, erwiderte Hedge verunsichert.
    Und Azrael erklärte es ihm - zeigte ihm seine Vision. Das Bild einer Zukunft, wie sie sein könnte, wenn sich nur ein paar fänden, um die Chance zu ergreifen, das Schicksal dieser Stadt und ihrer Menschen in neue Bahnen zu lenken.
    Ein bisschen erinnerte er Hedge dabei an Benson, wenn der ihm seine Träume in schillernden Farben ausgemalt hatte. Dennoch, etwas war anders in Azraels Art - seine Worte gingen tiefer, beschränkten sich nicht auf die Oberfläche der Dinge.
    Sie rührten etwas an in Hedge. Etwas wie eine verborgene Saite vielleicht, die sie zum Schwingen brachten und deren Ton für ihn zum Ruf wurde, zu einem Ruf, dem er sich kaum verweigern konnte.
    Trotzdem sagte er schließlich, atemlos wie nach großer Anstrengung: »Du… du bist ja völlig verrückt!«
    »Vielleicht muss man das sein, wenn man etwas bewegen will«, meinte Azrael ganz ernsthaft.
    Hedge schluckte. »Also… nehmen wir mal an, ich würde dir helfen - nur ganz theoretisch, versteht sich!«
    Azrael nickte unter der Kapuze.
    »Natürlich.« - »Hm«, machte Hedge. »Wenn ich dir also helfen wollte - was genau würdest du da von mir verlangen?«
    »Hör zu«, sagte Azrael, »ich habe mir Folgendes gedacht…«
    »Geezazl«, brach es aus Hedge hervor, nachdem Azrael ihm seine Idee unterbreitet hatte, »du bist nicht nur verrückt, nein, du bist völlig von Sinnen!«
    »Und?«, fragte Azrael. »Was sagst du dazu?«
    Hedge grinste verunglückt. »Na ja, die Vorstellung an sich hat schon was für sich…«
    »Bist du dabei?«
    »Na okee«, sagte Hedge. »Und wie stellen wirs an? Ich meine«, sein Blick fiel bezeichnend auf den Kopf in Azraels Hand, »so lange er noch halbwegs frisch ist?«
    »Nichts leichter als das«, behauptete Azrael und wandte sich zum Gehen. »Komm mit!«
    * Anderswo…
    Die Strömung des Schicksals hatte sie fortgetrieben von den Ufern der Insel des Todes. .
    Aber Aruula spürte - auch jetzt noch, da sie erwachte - wie nahe sie den finsteren Gestaden gewesen war, jenem Eiland, von dem es keine Rückkehr gab in die Welt der Lebenden.
    Und sie spürte noch die Schmerzen, die sie beinahe dorthin geführt hätten.
    Diesmal aber waren es tatsächlich nur noch Echos der wirklichen Schmerzen, die Erinnerung daran, wie entsetzlich weh es getan hatte, aus dem Himmel zu stürzen, aus diesem Fluggleiter.
    Wäre es der Wunsch der Götter, dass die Menschen fliegen, hatten sie uns Flügel gegeben, dachte Aruula und schwor, sich von Stund an nur noch so fortzubewegen, wie es Menschenart war.
    Sie schlug die Augen auf und sah - nicht viel, aber doch mehr und deutlicher als beim vorigen Male. Sie wusste nicht, wie lange das vorige Mal zurücklag; länger jedenfalls als die Zeitspanne, die sie in gesundem Zustand verschlief.
    Sie fühlte sich auch deutlich besser. Der Nachhall der Schmerzen verklang wie ein Echo in den Bergen.
    Nur ihr erstes Wort nach dem Erwachen war wieder dasselbe.
    »Maddrax?«
    Keine Antwort. Nur leises Stöhnen um sie her im Halbdunkel, nicht nur aus einem Munde.
    Aruula setzte sich auf, was nicht mehr wehtat. Dass es ihr trotzdem nicht ganz leicht fiel, lag an ihren vom langen Liegen steifen Gliedern.
    Ihre Vermutung, sich in einer Höhle, einem Felsendom zu befinden, bestätigte sich nicht ganz. Der Boden und die Wände ringsum, so weit Aruula sie sehen konnte im blakenden Fackellicht, bestanden nicht aus Naturstein. Sie waren glatt und hell, vor Urzeiten von Menschenhand gemacht aus. Wie hatte Maddrax diesen künstlichen Stein noch genannt? - Bedang oder so ähnlich.
    Ihr Lager war nicht das Einzige hier, so wenig wie sie die Einzige war, die hier lag. Um sie herum waren andere Menschen. Einige schliefen, andere waren wach, aber die meisten stöhnten; hier und da weinte oder wimmerte jemand leise vor sich hin.
    Aruula brauchte ihre Gabe des Lauschens gar nicht zu bemühen, um die Stimmung aufzufangen, die hier herrschte: Der Schmerz all dieser Leute lag wie etwas Greifbares in der Luft; sie roch förmlich danach - nach Blut und Krankheit.
    Aruula fröstelte. Wo war sie da nur hingeraten? Und wie?
    Und vor allem: Wo

Weitere Kostenlose Bücher