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0462 - Der Witwenmacher von New York

0462 - Der Witwenmacher von New York

Titel: 0462 - Der Witwenmacher von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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Raum.
    Mein Blick schweifte vorbei an einer Fülle von Picassos und einer kleinen Prise van Gogh. Hier zierte eine gute Million Dollar die Wände.
    »Hast du schon so viele Dinger gedreht, daß du dir das leisten kannst, Rybacki?« fragte ich und warf mich in einen der weichen Sessel.
    Der Anwalt schlurfte hinter seinen Schreibtisch und musterte mich kalt. »Ich brauche keine Dinger zu drehen. Meine Klienten schaffen mir mehr Arbeit und Verdienst, als ich je verkraften kann.«
    »Trotzdem, alle Achtung. Nicht jeder hat so eine Sammlung. Zählt die Kleine hinter der Schreibmaschine auch zum Inventar?«
    »Bist du zu mir gekommen, um mit mir Krach anzufangen?«
    »Nein, schließlich haben wir etwas Geschäftliches zu regeln, oder nicht?«
    »Natürlich, das Testament«, meinte er und griff in seine Schreibtischschublade. Dann hielt er mir die Urkunde hin.
    Ich überflog sie flüchtig und mußte für einen Augenblick den Atem anhalten. Wäre ich wirklich Ruffioso gewesen, hätte ich in diesem Augenblick ein Bankkonto von dreihunderttausend Dollar und Häuser sowie Fabriken mit einem Gesamtwert von elf Millionen Bucks besessen.
    »Hübsche Sache«, knurrte ich und reichte Rybacki die Urkunde zurück.
    »Klar, für den, der die Bedingung des Testaments erfüllt«, grinste mich der Anwalt an.
    »Wie meinst du das?«
    »Du mußt erst den Mörder deines Vaters gefunden haben. Dann kommst du in den vollen Genuß dieser Reichtümer, dann kannst du auch die Mafia übernehmen. Solange aber bleibt alles noch in der Schwebe. Lediglich die Wohnung und das Bankkonto stehen dir zur Verfügung.«
    »Natürlich werde ich den Mörder meines Vaters finden«, prahlte ich laut.
    Rybacki blickte mich merkwürdig an. »Nimm den Mund nicht zu voll, Kleiner. Hat sich schon mancher schneller aufs Kreuz gelegt, als er wollte.«
    »Aber ich nicht. Wenn ich einen Mann jage, finde ich ihn auch!«
    »Oder er dich.«
    »Kann sein.«
    Rybacki griff eine andere Akte aus der Schublade, sah noch einmal hinein und wandte sich dann mir wieder zu. »Ich bin Anwalt, und ich bin neutral. Du mußt wissen, was du tust. Eigentlich müßte dir die Bombe im Flugzeug genügen. Anscheinend willst du aber mehr Kummer haben.«
    »Sicher. Ich will mehr. Viel mehr.«
    »Du könntest aber alles vermeiden.«
    »Wie denn?«
    »Ich habe ein Angebot einer anderen Partei in diesem Fall vorliegen. Sie bietet dir eine Abfindung von sechs Millionen Dollar, du verläßt New York und verzichtest auf irgendwelche weiteren Schritte in deiner Erbschaftssache.«
    »Wer ist so stark, daß er mir ein derartiges Angebot machen kann?«
    »Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, daß es besteht. Ich würde mir die ganze Sache sehr genau überlegen.«
    »Habe ich schon. Bestell deinem Auftraggeber, daß ich den Mörder will. Das ist die Hauptsache.«
    Rybacki hatte wieder ein gleichmütiges Gesicht aufgesetzt.
    »Okay«, sagte er nur.
    Ich wandte mich zur Tür. Als ich die Klinke in der Hand spürte, blieb ich noch einmal stehen.
    »Rybacki, bist du sicher, daß das nicht dein eigenes Angebot ist?«
    Der Anwalt zündete sich erst seine Zigarre wieder an, bevor er weitersprach. Dann zeigte seine Hand auf die Kunstgegenstände, mit denen er seine Praxis überladen hatte.
    »Das hier habe ich deswegen verdient, weil ich nicht auf den Kopf gefallen bin. Bei deinem Vater war ich der zweite Mann der Mafia. Mehr nicht. Aber es genügte mir.«
    »Vielleicht bist du auf die Idee gekommen, doch einmal die erste Geige in New York zu spielen?«
    Rybacki schüttelte den Kopf. »Nein, Ruffioso. Das ist es nicht. Dein Vater ist tot. Tot, wie viele Gangsterführer. Entweder wird man von der Polizei erwischt, oder aus den eigenen Reihen trifft es.einen. Mir soll es einmal nicht so gehen. Ich habe mit der zweiten Stelle mehr als genug. Und sie ist entschieden gesünder als die erste…«
    Ich überlegte, einen Augenblick. »Mir macht es nichts aus, wenn ein paar Kugeln fliegen.«
    Rybacki nickte. »Meine Sekretärin hat seit zwei Tagen einen Verrechnungsscheck in der Kasse liegen. Ich schätze, daß sie ihn innerhalb von einer Woche loswird.«
    »Warum?«
    »Der Scheck ist für deinen Kranz eingeplant. Ruffioso. In ein paar Tagen haben sie dich mit Sicherheit…«
    ***
    Das Haus des Senators lag am Ufer des Stahaha-Sees. Phil ging langsam den schmalen Kiesweg entlang, der um die langgestreckte Villa führte.
    Auf sein Schellen hatte sich niemand im Haus gerührt, aber Phil wußte, daß die Witwe des Ermordeten

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