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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaut an der mächtigen Mauer hoch. In der oberen Hälfte wurde sie von der Dunkelheit verschluckt. Nur sehr schwach konnte ich einen der Türme erkennen.
    »Der zweite Eingang ist nicht sehr weit von hier«, flüsterte Dominique. »Ich führe euch.«
    Wir waren froh, daß sie sich wieder gefangen hatte. Der Mauerschatten war breit genug, um uns Deckung zu geben. Wer nicht gerade die Augen einer Katze besaß, würde uns kaum entdecken können.
    Belpech lag rechts von uns. Wenn überhaupt in dem Ort ein Licht zu sehen war, dann nur ein schwacher rötlicher Schein.
    Geröll, Steine und Staub bedeckten den Boden. Hin und wieder berührten die kargen, kniehohen Pflanzen unsere Waden, wenn wir zu dicht an ihnen entlangstrichen.
    Das zweite Tor war bald erreicht. Es war wesentlich kleiner als das erste, lag auch etwas versteckt in einer Nische, so daß kaum Tageslicht darauf fiel.
    »Es ist bestimmt nicht verriegelt!« flüsterte Dominique. »Jedenfalls war es das früher nie.«
    »Für dich stand es offen?« fragte ich.
    »Ja, ich bin ja oft gekommen.«
    Suko schaute sich bereits die Klinke an. Sie hing wie ein dunkler Tropfen nach unten und paßte sich der Handfläche an. Das Eisen war noch warm von der Sonneneinstrahlung des Tages.
    »Ihr müßt ziehen«, sagte das Mädchen. »Das Tor klemmt immer.«
    »Das merke ich«, kommentierte Suko, packte noch kräftiger zu und hatte Sekunden später das Tor so weit offen, daß wir uns durch den Spalt schieben konnten.
    Auch der Schloßhof war leer und dunkel. Die tiefen Schatten überwogen. Er mußte sehr groß sein.
    Wegen der Dunkelheit konnten wir ihn kaum überblicken.
    Die Burg selbst bildete ein Viereck. An den Ecken bewacht durch die hohen breiten Türme, eben die Schandtürme der Templer. Nicht eine Fackel leuchtete, nirgendwo brannte eine Kerze, die Ruhe war bedrückend. Kalt strahlte das Licht der Sterne. Staub lag in der Luft und kitzelte unsere Nasen.
    Pflaster bedeckte den Innenhof zum Teil. Es war unregelmäßig hoch verlegt worden und bildete einen Stolperteppich. Wir ließen unsere Lampen stecken, da sich Dominique auch in der Dunkelheit gut auskannte. Sie hielt mich an der Hand und zog mich hinter sich her wie ein kleines Kind.
    Der Haupttrakt war so hoch, daß er uns den Blick auf den Himmel verwehrte. Ich konnte mir kaum vorstellen, daß die Burg bewohnt war. Das sagte ich Dominique auch.
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Ritter sind da. Ich weiß es.«
    »Und woher?«
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Andere nicht?«
    »Nein. Sie kamen fast zurück wie Diebe in der Nacht. Vielleicht haben sie eine Niederlage erlitten und möchten unter sich sein. Ihr werdet bald ein Zeichen sehen, daß sie hier sind.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Wenig später hüllten uns Schatten anderer Gebäudeteile ein. Wir nahmen einen typischen Geruch wahr. So rochen Pferde.
    Dominique löste sich von mir und verschwand wie ein Schatten. Ich hörte ihre Stimme. »Kommt her, dann könnt ihr es sehen.«
    Ich folgte ihr, Suko ging mir nach und war kaum zu hören, so leise trat er auf.
    Eine Stallumgebung mit Boxen und Futterräumen sowie Sattelkammern und einer kleinen Werkstatt, wo das Zaumzeug repariert wurde, hatte uns aufgenommen.
    Diesmal pfiff ich auf die Vorsicht und schaltete meine kleine Leuchte ein. Dominique gab einen überraschten Laut von sich. Für sie mußte das Licht aus meiner Hand kommen. So etwas hatte sie noch nie gesehen, und sie sprach von einem Zauber, als sie sich zurückzog.
    Suko beruhigte sie, während ich den Strahl nach links schwenkte, wo ich die abgeteilten Boxen sah.
    Die meisten waren leer. Über vier Ränder hinweg schauten die Köpfe der Pferde.
    Die Reittiere der Ritter!
    Ich trat zu Dominique. »Gratuliere, du hattest recht.«
    Sie schaute noch immer auf meine Lampe. »Was ist das?«
    »Du wirst es wohl nie in deinem Leben noch einmal sehen, Mädchen. So etwas wird später hergestellt werden.«
    »Was heißt später?«
    Ich streichelte ihre Wange. »Führ uns ins Schloß, ja?«
    Sie nickte, und so verließen wir wieder die Stallungen. Den gewaltigen Wohntrakt betraten wir durch einen Seiteneingang. Die Tür quietschte erbärmlich in den Angeln. Der Laut hallte durch die vor uns liegenden Räume, die leer waren.
    Ich betrat die erste Halle mit einem Gefühl, daß ich als Kind gehabt hatte, wenn ich in das festlich geschmückte Weihnachtszimmer ging. Sehr vorsichtig setzte ich meine Schritte und leuchtete die große, leere Schloßhalle mit dem Lampenstrahl

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