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0472 - Monsterrache

0472 - Monsterrache

Titel: 0472 - Monsterrache
Autoren: Jason Dark
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wußte auch Parker, der vor ihm saß und aussah wie ein kleiner Sünder. Er hatte Durst, aber er wagte nicht, sich etwas zu bestellen. Hinter ihm standen zwei Männer, die die kleine Nische innerhalb des Cafés zum großen Raum hin abdeckten.
    Costello trank Rotwein. Wieder nahm er einen kräftigen Schluck und putzte mit der Zunge einige Tropfen von der Unterlippe weg. Es sah aus, als würde er Blut ablecken.
    »Und du konntest nichts machen?«
    »Nein, Chef, nichts.«
    »Wie sah der Mörder aus?«
    »Das… das war ein Ungeheuer. Sie kennen, Hammer, Sir. Er ist verdammt kräftig, aber gegen dieses Monstrum konnte er nicht an. Es stank nach altem Wasser oder verfaulten Pflanzen, als wäre es direkt aus der Tiefe des Meeres gekommen.«
    Costello schaute hoch. »Vielleicht ist er das auch.«
    Parker wunderte sich. »Sie glauben mir?«
    »Ja.«
    »Aber wieso? Vielleicht habe ich mich getäuscht. Ich meine, es ist ja möglich, daß…«
    »Wir haben es hier mit Dingen zu tun, die du nicht überblicken kannst«, erklärte der Mafioso. »Du kannst froh sein, daß es dich nicht erwischt hat, Parker.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Allerdings hasse ich Versager, wie du weißt.«
    Parker bekam eine Gänsehaut. Er kannte diesen Spruch und nahm allen Mut zusammen. »Soll ich irgend etwas wieder gutmachen, Sir?«
    »Sicher.«
    »Und was?«
    »Ich gebe dir die Chance, den Tod deines Partners und Freundes zu rächen. Ist das nichts?«
    Parker blickte auf und sah in die Eisaugen des Mannes. Sie zeigten auch weiterhin kein Gefühl.
    Keiner seiner Leute hatte Costello je anders schauen sehen. Costello nickte. »Ja, du hast die Chance.«
    »Und wann?«
    »Meinetwegen sofort. Melde dich bei Limori. Er wird den Einsatz leiten.«
    »Danke, Sir, danke.« Parker wollte aufstehen, doch das Granitgesicht schlug einmal kurz auf den Tisch. »Einen Rat gebe ich dir noch, Parker. Nimm zuvor Tauch-Unterricht.«
    Als Parker seinen Chef sprachlos anschaute, gab dieser den Bodyguards ein Zeichen. Sie schnickten nur mit den Fingern, da war es Parker klar, daß er verschwinden mußte.
    Er ging und Costello bekam neuen Wein.
    Das war genau der Zeitpunkt, als zwei neue Gäste das Lokal betraten. Die beiden waren Suko und ich…
    ***
    Der Typ hätte mich an der Tür fast umgerannt. Erst im letzten Augenblick erkannte ich ihn. Es war der Knabe, der zusammen mit dem hutlosen Cole Wilson gekommen war.
    »Halt ihn fest, Suko!«
    Mein Freund stand günstiger und schnappte blitzschnell zu. Der Mann drehte sich noch im Griff meines Partners und hörte den Chinesen sagen: »Auch ohne Hut machst du eine miese Figur.«
    »Verdammt, laß mich…« Jetzt erkannte er uns, bekam staunende Augen und danach das Grinsen im Gesicht. »Ach, die Bullen.«
    »Richtig«, sagte ich. »Im Gegensatz zu dir haben wir es nicht so eilig. Laß uns gemeinsam in die Pinte gehen.«
    »Ihr werdet euch wundern.«
    »Über Costello?«
    »Ja.«
    Suko schob ihn vor wie eine Puppe. Gegen die Kräfte des Inspektors kam der Knabe nicht an. Er wurde von Suko auch weiterhin durch das Café geschoben.
    Ich erhaschte inzwischen einen Blick auf das Publikum. Es war altersmäßig gemischt. Jedoch sah ich ziemlich viele junge Leute, so knapp über Zwanzig, die nicht eben zu den Ärmsten unter der Sonne zählten.
    Jede Großstadt hatte ihre »Beautiful people«. London machte da keine Ausnahme. Das waren Männer und Frauen, die nur Geld, schicke Kleidung und Karriere im Kopf hatten.
    Sie lehnten in ihren weichen Kaschmir-Anzügen lässig an der Bar, führten die nichtssagenden Unterhaltungen ebenso lässig und schlürften auch lässig ihre Drinks.
    Eines mußte man Costello lassen. Der Knabe wußte genau, wo das Geld gemacht wurde.
    Mir lief ein Mädchen in den Weg, das ein sehr teures Designer-Strickkleid trug. Der Blick, mit dem sie mich bedachte, sprach schon von einer gewissen Menschenverachtung. Vielleicht gefiel ihr auch meine Winterlederjacke nicht, aber daran konnte ich mich nicht stören.
    Zwischen all dem Glitzerkram wieselten Kellner hin und her. Sie wirkten ebenso blasiert wie die Gäste.
    Costello hielt sich im hinteren Teil des Cafés auf. Früher fand man ihn des öfteren in Nachtbars, heute war er etwas seriöser geworden, aber das nur äußerlich.
    Er war auch nie allein.
    Als man uns entdeckte, standen plötzlich drei Männer auf. Typen mit harten Gesichtern und Schultern wie Kleiderschränken. Ich sah auch Costello. Er hockte an einem runden Tisch, trank Rotwein und
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