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0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

Titel: 0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor, das an das große, halbverkommene Wohnhaus angebaut war. Wir hatten es vorhin ganz übersehen. Es duckte sich zwischen den hohen Gebäuden, als ob es Schutz suchen wollte.
    Im Erdgeschoß lagen zwei kleine Zimmer und die Küche. Wir fanden nichts, was uns irgendeinen Hinweis auf die Bewohner gegeben hätte. Die Schubladen der altertümlichen Kommode waren ausgeräumt. Wahrscheinlich waren darin persönliche Papiere und Urkunden aufbewahrt worden.
    Und dann entdeckte ich doch etwas! Ein Familienfoto, das zwischen den Schubladen hindurchgerutscht sein mußte.
    Ich zeigte es Phil.
    »Na und? Ich kann damit nichts anfangen.«
    »Aber ich! Sieh dir mal den Mann an, der hinter der alten Frau steht!«
    Phil zuckte die Schultern.
    »Es ist unser Freund Sergeant Wheel! Los, Phil, ruf sofort den Bürgermeister an. Ich muß wissen, wem dieser Hof gehört.«
    Phil war sehr schnell wieder zurück. »Du hast vielleicht eine Nase, Jerry. Der Hof gehört einer Mrs. Wheel. Sie wohnt hier mit ihrer Tochter Elizabeth. Übrigens, die alte Frau ist blind. Sie soll auch sehr krank sein. Aber der Bürgermeister wußte nichts Näheres.«
    »Und Ted Wheel?«
    »Auch über ihn konnte mir der Bürgermeister nichts sagen. Er weiß nur, daß er schon seit Jahren bei der Air Force dient. Wahrscheinlich ist er Berufssoldat.«
    »Das Bild rundet sich ab.«
    »Aber es ändert nichts daran, daß sie uns entwischt sind. Und die beiden Frauen haben sie mitgenommen. Vielleicht als Geiseln!«
    »Quatsch, es sind immerhin seine Mutter und seine Schwester.«
    »Na, wie du ihn mir geschildert hast, ist er ein sonniges Herzchen. Paß auf, das gibt noch verdammte Schwierigkeiten.«
    Phil sollte recht behalten. Die Durchsuchung des Grundstückes war beendet, und wir wollten gerade abfahren, als ein klappriger Ford auf den Hof gerattert kam.
    Der Mann, der ausstieg, paßte zu dem Wagen. Er war auch schon ziemlich betagt.
    Er blieb erstaunt stehen, als er die vielen Männer sah.
    »Was ist denn hier los?« fragte er mit einer poltrigen Stimme.
    »Wollen Sie zu Mrs. Wheel?«
    »Was denn sonst, junger Mann!« Er musterte mich neugierig. »Ich bin Doc Callaghan und komme jeden Tag hier vorbei.«
    »Was fehlt Mrs. Wheel?«
    »Schon mal was von ärztlicher Schweigepflicht gehört?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Ach, so ist das«, sagte er gedehnt, ohne besonders beeindruckt zu sein. »Ich habe es ja immer kommen sehen. Bestimmt was mit dem Lausejungen, dem Ted!«
    Ich umging die Antwort. »Was fehlt Mrs. Wheel?«
    »Sie ist schwer zuckerkrank und bekommt jeden Tag drei Spritzen. Eine gebe ich ihr, die anderen beiden Liz. Ich bringe die neuen Ampullen.«
    »Mrs. Wheel ist verschwunden.«
    Er sah mich an, als ob ich ein Märchenerzähler aus Tausendundeiner Nacht wäre. »Das ist ein Blödsinn, junger Mann. Mrs. Wheel kann nicht verschwunden sein. Sie ist blind und völlig hilflos. Außerdem hätte sie keine achtundvierzig Stunden mehr zu leben, wenn sie ihr Insulin nicht bekäme.«
    »Dann werden wir uns beeilen müssen«, sagte ich ernst. »Zwei Stunden sind schon vorüber!«
    ***
    Phil und ich hatten die Spur der verschwundenen Lastwagen aufgenommen und sie bis zur nächsten Ortschaft verfolgen können.
    Ein Tankwart erinnerte sich, daß sie das Dorf in nördlicher Richtung verlassen hatten.
    Aber am Ortsausgang gabelte sich die Straße. Und wir waren wieder genauso schlau wie vorher.
    Ich fuhr den Jaguar an den Straßenrand, stellte den Motor ab und steckte mir eine Zigarette an.
    Phil saß neben mir und blickte stur geradeaus. Wir hatten in den letzten zehn Minuten kaum ein Wort gewechselt. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Auf dem angrenzenden Acker arbeitete ein alter- Mann.
    Ich stieg aus und ging zu ihm hinüber.
    Er ließ sich nicht stören, sondern hackte weiter in den Furchen, als ob sein Seelenheil davon abhinge.
    »Hallo!« sagte ich. »Arbeiten Sie schon lange hier?«
    Er hob den Kopf und stützte sich schwer auf die Hacke. Sein Gesicht war zerklüftet wie die Grand Canyons. »Hm, ja, schon lange.«
    »Wie lange?«
    Er blickte zum Himmel. »Die Sonne war noch nicht da, als ich anfing.« Er wies auf die Ackerfurchen. »Alles Gemüse, Lauch und Blumenkohl. Kostet viel Arbeit, Mister, sehr viel Arbeit!«
    »Haben Sie vielleicht zwei Lastwagen gesehen, die vor zwei Stunden hier vorbeigekommen sind?«
    »Kann schon sein, daß ich die gesehen habe.« Er bückte sich unu fing wieder an zu hacken.
    Ich mußte ihn aus seiner Reserve

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