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0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

Titel: 0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
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beinahe!«
    Wir erreichten die Ausfallstraße. Borden ließ sich zurückfallen. Wir mußten jetzt höllisch aufpassen, daß sie uns nicht bemerkten. Der Verkehr nahm immer mehr ab.
    Kurz hinter Penten bogen die beiden Lastwagen links ab und holperten einen schmalen Sandweg entlang. Er führte zu einem kleinen Gehöft, das knapp eine halbe Meile von der Hauptstraße entfernt lag.
    Wir fuhren noch ein kurzes Stückchen geradeaus und warteten auf Borden. Neben ihm saß Slim Wexter, ein Riese von knapp zwei Metern.
    »Was nun, Jerry?« fragte er, als er auf uns zu kam.
    »Wir werden laufen müssen«, entgegnete ich. »Slim bleibt bei den Wagen und fordert Verstärkung an.«
    Wir drei gingen los.
    Mir gefiel die Sache nicht. Alles sah viel zu einfach aus. Was uns die Gangster bisher geboten hatten, ■/erriet einen klugen Kopf und vor allem einen guten Organisator.
    Geduckt schlichen wir den Weg entlang. Von den beiden Lastwagen war nichts mehr zu sehen. Ein hohes Flügeltor hatte sich hinter ihnen geschlossen. Als wir näher herankamen, konnten wir Einzelheiten ausmachen. Quer zur Einfahrt stand das Wohnhaus, daran schlossen sich die Stallungen, Scheunen und Wagenschuppen an. Sie bildeten ein Geviert, das an der linken Seite von einer Steinmauer ergänzt wurde.
    Der Hof wirkte tot, wie verlassen. Die beiden Lastwagen mußten rechts in dem großen Schuppen stehen.
    Phil entdeckte in der Mauer eine kleine Tür. Vorsichtig bewegte er die Klinke.
    »Abgeschlossen«, flüsterte er mir zu.
    »Klettern wir, ’rüber!« meinte Dick.
    Er gab mir Hilfestellung. Die Mauer war ungefähr drei Yard hoch. Ich stellte mich auf seine Schultern, klammerte mich an der Oberkante fest und zog mich hoch.
    Ich konnte den ganzen Hof übersehen. Er sah verwahrlost aus und schien bereits längere Zeit seiner eigentlichen Bestimmung entzogen zu sein.
    Ich half Dick und Phil herauf, und dann sprangen wir auf der anderen Seite hinunter.
    »Merkwürdig«, meinte Phil. »Wenn ich nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, daß die Lastwagen durch das Tor gefahren sind, würde ich sagen…«
    »Ich auch«, ergänzte Dick. »Aber die Reifenspuren führen direkt in den Schuppen.«
    Ich ging darauf zu. »Sehen wir nach, dann wissen wir es!«
    Phil versuchte mich zurückzuhalten. »Wenn sie im Wohnhaus sitzen, können sie uns abknallen wie die Kaninchen!«
    Ich deutete auf die Fassade, von der in großen Flecken der Putz abgebröckelt war. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt.
    Wir standen vor dem Doppeltqr des Schuppens. Als ich die Hand um den eisernen Griff legte, gingen die beiden Flügel wie von selbst auf.
    »Aber das ist doch nicht möglich!« sagten Phil und Dick wie aus einem Munde. Der Schuppen war leer.
    ***
    Die beiden Frauen saßen auf einer Kiste. Am Gesichtsausdruck konnte man erkennen, daß es Mutter und Tochter waren, obwohl die Ältere kaum einen Ausdruck zeigte. Sie war blind.
    Das junge Mädchen streichelte beruhigend die runzelige Stirn. »Es wird alles gut werden, Mutter. Dir wird nichts geschehen.«
    »Er ist mein Kind wie du. Mein einziger Junge. Warum mußte er uns das antun?«
    »Frag ihn, Mutter. Er wird dir eine Antwort geben müssen. Er ist eben hereingekommen.«
    Die Blinde hob den Kopf. »Ted?«
    Ted Wheel kam näher. »Nun habt euch bloß nicht so«, sagte er kalt. »Wir mußten euch mitnehmen, sonst hättet ihr doch bloß dämlich gequatscht!«
    Liz Wheel schnellte hoch und schlug ihren Bruder mitten in sein grinsendes Gesicht.
    »Das wirst du mir büßen, du verdammte Katze«, schrie Ted und hielt den Arm seiner Schwester fest.
    »Laß mich los, sofort!« Ihre Augen blitzten ihn an.
    Doch Ted dachte gar nicht daran. Wie ein Schraubstock umklammerte seine Hand ihr Gelenk.
    Liz zog blitzschnell das Knie an und stieß ihn mit voller Wucht in den Bauch. Ted ließ sie sofort los, ging zu Boden und krümmte sich wie ein getretener Wurm. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz und Haß.
    »Was macht ihr?« fragte die Blinde angstvoll. »Wo bist du, Liz?«
    »Hier, Mutter.« Liz trat einen Schritt zurück und berührte die Schulter der blinden Frau.
    Ted erhob sich schwankend. Seine Augen waren blutunterlaufen. Aber er wagte es nicht mehr, seiner Schwester zu nahe zu kommen.
    Die Tür öffnete sich, und Frighton kam herein.
    »Was ist hier los?« fragte er.
    »Das will ich Ihnen sagen«, schrie ihn Liz Wheel an. »Mein Bruder ist nicht nur ein gemeiner Verbrecher, er ist auch ein verdammter Feigling, der sich an wehrlosen Frauen

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