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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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den Tod geschickt hatte, sein Onkel gewesen war. Er ging mit sich zu Rate, ob die Bande des Schreckens dies wohl wußte, und hoffte, daß es nicht der Fall wäre.
    Auf dem Wege von seinem Vater nach der Privatklinik, in der Nora Sanders lag, faßte der Wetter einen Entschluß. Er liebte es, andere mit unerwarteten Mitteilungen zu überrumpeln, um dann die Wirkung zu beobachten. Diesmal wollte er eine Bombe über Miss Revelstokes Haupt zum Platzen bringen. Als Long bei Nora Sanders eintrat, versuchte sie ihm als erstes klarzumachen, daß eine Klinik nicht der Ort sei, an dem aufzuhalten sie ein Recht oder eine Veranlassung habe. »Ich bin weder krank, noch habe ich einen Nervenanfall gehabt. Überhaupt finde ich, daß diese Maßregel völlig überflüssig ist. Das unfreiwillige Bad hat mir nicht geschadet, und was das scheußliche Betäubungsmittel betrifft... Was war es überhaupt?«
    »Butylchlorid, das bekannteste und stärkste Mittel dieser Art. -Ich will ja gern zugeben, daß Sie eine kräftige Natur haben, Nora Sanders! Aber selbst wenn wir davon ausgehen, daß Betäubung und Ertränken alltägliche Bagatellen sind, muß ich trotzdem dem Arzt beipflichten, daß Sie eine Woche in der Klinik bleiben und niemand, wohlverstanden - niemand sehen sollen!«
    »Ich muß aber Miss Revelstoke sehen.« Er rieb sich das Kinn.
    »Miss Revelstoke? Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ja, Sie können sie sehen - aber in meiner Gegenwart. Sonst darf sie nicht zugelassen werden. Ich bewundere Miss Revelstoke zwar, aber sie hat auf mich nie den Eindruck einer Gnadenspenderin gemacht. Ich möchte, daß Sie recht bald gesund sind!«
    »Sie denken, daß ich, wenn Sie mich hier festhalten, einen Detektiv vor meine Tür stellen und einen Polizisten unter meinem Fenster patrouillieren lassen, keine Gefahr laufe«, warf sie ihm vor und war erstaunt, als er dies bejahte.
    »Ja, das stimmt.«
    »Was ist mit Mr. Crayley geschehen?« fragte sie.
    »Wir wissen es noch nicht, aber ich glaube, er ist davongekommen«, log er.
    »Sie gehen doch nicht gegen ihn vor?«
    »Nein. Im Gegenteil, wir denken nur Gutes von ihm.« Als er das große, saubere Zimmer verließ, dessen Fenster nach Dorset Square schauten, war sie so gut wie eine Gefangene. Er nahm die Oberschwester beiseite und gab ihr genaue Anweisungen. »Durchaus keine Zeitungen! Magazine und Romane, soviel sie haben will, aber keine Zeitungen - und keine Besuche!« Nachdem ihm die Schwester die Einhaltung dieser Anordnungen zugesichert hatte, verließ er die Klinik und fühlte sich so befriedigt wie schon lange nicht mehr.
    Später wurde ihm gemeldet, daß Miss Revelstoke ihre Sekretärin um sechs Uhr zu besuchen wünsche. Fünf Minuten vor sechs wartete er im Empfangszimmer der Klinik. Sie schien gar nicht überrascht zu sein, ihn dort zu treffen. Ihr Benehmen war ausgesprochen freundlich.
    »Das trifft sich ausgezeichnet, Mr. Long«, begann sie, »ich wollte Sie ohnehin sprechen. Sagen Sie, was ist mit diesem unglücklichen Mädchen geschehen? Ihr Mr. Rouch, der nicht gerade ein mitteilsamer Mensch ist, erzählte mir, sie sei entführt worden und beinah ertrunken - aber das kann doch unmöglich wahr sein!«
    Bei dem hellen Licht betrachtete er sie genau. In den letzten Wochen war sie sehr gealtert. Tiefe Falten durchfurchten ihr Gesicht, das einen vergrämten Ausdruck zeigte, den er früher nicht bemerkt hatte. »Crayley ist tot, berichtete man mir?«
    »Sagen Sie Miss Sanders nichts darüber!« warnte er sie. »Ja, er ist tot.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Es ist schrecklich - erst Monkford, und jetzt Crayley. Das beunruhigt mich sehr.«
    »Sie vergessen Clay Shelton«, sagte er unschuldsvoll, während er sie genau beobachtete, »meinen unglücklichen Onkel...«
    Er hatte ins Schwarze getroffen! Ihr Gesicht versteinerte sich. Ihre schwarzen Augen schlossen sich erst ungläubig, dann starrte sie ihn an.
    »Ich glaube, ich habe Sie nicht recht verstanden. Ihr...«
    »Mein Onkel. Er war meines Vaters Stiefbruder. Ich dachte, Sie wüßten das. Sein richtiger Name war John Xavier Towler Long. Aber vielleicht ist Ihnen das wirklich nicht bekannt. Ich weiß sehr viel über Onkel John.« Er lachte unbekümmert. »Er heiratete im Jahre 1894 ein Mädchen namens Paynter. Mein Vater erzählte mir, daß sie erst vor einigen Jahren gestorben ist.«
    Sie hatte sich rasch wieder in der Gewalt. »Ich hätte nie gedacht, daß Sie solch entehrende Familienverbindungen haben, Mr. Long!« Sie schaute

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