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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren?«
    »Sicher. Ich bin ja hingegangen, weil ich von geschäftlichen Dingen abschalten wollte. Also habe ich mit dem Mädchen geredet, das mich an der Bar bediente.«
    »Können Sie sich erinnern, was gesprochen wurde?«
    »Der übliche Quatsch, den man einer Bardame erzählt. Daß sie ein verteufelt hübsches Mädchen ist und so weiter.«
    Stone zeigte, daß sie ihm Hartnäckigkeit beigebracht hatten. Höflich, aber konsequent fragte er: »Was heißt ,und so weiter?«
    Mahone verriet zum ersten Male Zeichen von Ungeduld. Er bedachte Stone mit einem ärgerlichen Blick.
    »Lieutenant, ich habe es mir weder gemerkt noch aufgeschrieben, was ich der Bardame erzählt habe oder was sie zu mir gesagt hat. Es war unverbindliches Gewäsch, das sich kein Mensch gemerkt hätte.«
    »Schien Fay Lorra irgendwie aufgeregt zu sein? Hatte sie Angst? War sie unruhig, nervös oder gereizt?«
    »Das muß man der Kleinen lassen: Sie ist nie nervös oder gereizt, sondern immer gleich freundlich. Vielleicht unterhält man sich deshalb gern mit ihr nach einem aufreibenden Tag.«
    »Hatten Sie irgendwelche Interessen an dem Mädchen?« fragte Stone wie nebenbei.
    Jetzt schoß Mahone das Blut ins Gesicht. Nach seiner meisterhaften Beherrschung bisher kam es für uns ziemlich überraschend.
    »Das ist unverschämt!« bellte er Stone an. »Selbst wenn, würde ich es Ihnen bestimmt nicht auf die Nase binden! Mein Privatleben geht Sie und alle anderen Menschen einen Dreck an!«
    Stone behielt seine unerschütterliche Ruhe bei.
    »Im Zusammenhang mit unseren Ermittlungen fahnden wir nach einem Mann, der in seiner Kleidung ein paar bestimmte Merkmale aufwies«, sagte er so unbestimmt, daß man sich alles und nichts dabei denken konnte. »Wären Sie so freundlich, uns zu sagen, was für Kleidung Sie trugen, als Sie vergangene Nacht in den Club 27 kamen?«
    Mahone ließ sich zum ersten Male Zeit mit der Antwort. Er starrte zwischen uns hindurch ins Leere und schien zu überlegen.
    »Irgendwas Dunkles«, brummte er schließlich. »Wahrscheinlich einen Abendanzug. Ich kann es nicht genau sagen.«
    »Sie haben Fay Lorra nicht zufällig noch einmal zu Gesicht bekommen, nachdem Sie die Bar verlassen hatten?«
    »Nein, zum Teufel!«
    »Besitzen Sie einen Waffenschein?«
    »Das wissen Sie doch!«
    »Wir haben uns noch nicht vergewissert. Würden Sie deshalb, bitte, meine Frage beantworten?«
    »Nach dem fünften Zusatz zur Verfassung brauche ich Ihnen überhaupt keine Frage zu beantworten, verdammt noch mal. Das wissen Sie besser als ich. Und ich denke, daß ich jetzt geduldig genug gewesen bin. Haben Sie einen Haftbefehl gegen mich?«
    »Nein.«
    »Einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Nein.«
    »Schön.« Mahone stemmte sich wieder in die Höhe. »Dann schwirren Sie jetzt ab! Iph habe keine Zeit mehr. Wenn Sie etwas von mir wissen wollen, lassen Sie mich zu einer richterlichen Vernehmung vorladen. Der Polizei gebe ich keinerlei Auskünfte mehr.«
    Auch wir standen auf. Stone sagte mit unbewegtem Gesicht: »Das ist Ihr gutes Recht. Auf Wiedersehen, Mr. Mahone. Wenn ich mir noch eine abschließende Bemerkung erlauben darf: Ich bin ziemlich sicher, daß wir uns Wiedersehen werden.«
    Wir ließen ihn stehen und gingen. Aber schon während wir hinausgingen, entstand in meinen Gedanken ein kleiner Plan…
    Phil und Stone wollten sich um ein paar andere Dinge kümmern, während ich allein noch einmal zu Otto Herning fuhr, dem Chef-Barkeeper des Club 27. Als mich der alte Mixer in sein Zimmer führte, hatte er meinen Namen vergessen. Ich stellte mich noch einmal vor.
    »Ach ja, Cotton, richtig«, sagte Herning und schüttelte den Kopf. »Mein Gedächtnis ist nicht mehr so gut wie früher, Sie müssen schon entschuldigen. Was kann ich noch für Sie tun, Mr. Cotton?«
    »Da sind noch ein paar Kleinigkeiten, über die ich mich gern informiert hätte, Mr. Herning«, sagte ich, während ich vor dem großen Aquarium stehenblieb und mir die Fische ansah. »Als Fay Lorra heute nacht die Bar verließ, hatte sie da Geld bei sich oder nicht? Wissen Sie das zufällig?«
    »Aber ja. Ich stand doch neben ihr, wie sie ihr Trinkgeld zusammenzählte und sich die entsprechende Notiz in ihrem Kalender machte. Sie muß um 600 Dollar gehabt haben, vielleicht etwas mehr, vielleicht etwas weniger.«
    »Wohin tat sie das Geld?«
    »Es war ein kleines Päckchen Banknoten. Sie rollte sie zusammen und stopfte die Rolle in ihre Handtasche.«
    »Das haben Sie selbst gesehen?«
    »Ja.

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