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0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Behandlung von Wunden aus, so daß Yakup Ali in guten Händen wußte. Er nickte dem Jungen noch einmal zu und verließ mit langen, geschmeidigen Schritten den Raum.
    Wenig später hatte er Alarm gegeben. Eine Sirene klang auf. Ihr Ton war auch in den hintersten Räumen des gewaltigen Klosters zu hören. Die Männer kannten das Signal. Sie kamen aus allen Richtungen herbeigerannt und versammelten sich in der Halle.
    Bis auf Fendo!
    Yakup schickte einen hoch zu Ali. Es war ein Mann, der sich in der Kunst des Heilens besonders gut verstand und Wunden einzig und allein mit Naturprodukten pflegte.
    Den Zurückgebliebenen machte Yakup mit wenigen Sätzen klar, daß es galt, einen Verräter zu fangen, der die Flucht ergriffen hatte. »Holt ihn zurück, aber lebendig!«
    Die Ninja fragten nicht weiter, sie verließen das Kloster und schwärmten aus.
    Yakup selbst suchte nicht mit. Er konnte es einfach nicht, denn er dachte nur an Ali.
    Er ging wieder hoch. Seine Schritte waren längst nicht so geschmeidig wie sonst. Er machte sich noch immer die schwersten Vorwürfe. Hätte er anders reagiert, wäre es zu der Verletzung erst gar nicht gekommen.
    Noch bevor er den Raum betrat, hörte er die Stimme seines Schülers, der Ali verband. »Davon stirbt man nicht, mein Junge. Wer ein Mann werden will, muß manchmal durch eine Hölle gehen, um gestärkt wieder hervorzutreten.«
    In der Tür blieb Yakup stehen. Er warf einen langen, breiten Schatten in den Raum. Das Sonnenlicht fiel auf die Gestalt des Jungen. Der Verband, der bereits seinen linken Oberschenkel bedeckte, leuchtete wie frisch gefallener Schnee.
    »Wie geht es dir?« fragte Yakup und ärgerte sich darüber, daß ihm nichts Besseres eingefallen war.
    »Ginzeh ist gut. Er hat eine Salbe auf die Wunde geschmiert. Ich spüre sie kaum noch. Nur ein Ziehen.«
    »Das wußte ich.«
    Ginzeh lächelte geschmeichelt und stand auf. »Er braucht natürlich Ruhe, aber die wird er haben.«
    Dann fragte er: »Wie ist es eigentlich passiert?«
    »Das ist einfach zu erklären. Ich habe Ali verletzt.«
    »Du?«
    »Er hat es aber nicht extra getan«, meldete sich Ali vom Boden her. »Es war ein Versehen.«
    »Natürlich«, gab Yakup zu. »Nur hätte ich besser achtgeben sollen. Aber er hat mich zu sehr überrascht. Fendo ist zu einem Verräter geworden, Ginzeh.«
    »An uns?«
    »Ja, wir haben eine Schlange an unserem Busen genährt. Doch niemand kann in einen Menschen hineinschauen, auch wir nicht.«
    »Er war also ein Judas. Weshalb?«
    »Das habe ich nicht herausgefunden, aber er muß in einem bestimmten Auftrag gehandelt haben.«
    »Kannst du herausfinden…?«
    »Shimada war es nicht. Ein anderer.«
    Ginzehs Blick wurde schmal. »Wer hat eine so große Macht, daß er Brüder, die bei uns sind, zu Verrätern machen kann? Weißt du es? Kannst du es dir vorstellen?«
    »Nein, ich weiß es nicht. Aber ich werde es herausfinden. Wir müssen diesen Fall lösen. Schaffen wir es nicht, kann unser Kloster in Gefahr geraten.«
    »Das sehe ich jetzt auch so.«
    »Bringe Ali auf das Krankenlager. Ich werde später zu dir kommen und nach dir schauen. Zuvor aber durchsuche ich die Zelle des Verräters. Vielleicht finde ich dort eine Spur.«
    »Meinst du, er hätte etwas hinterlassen?« erkundigte sich Ginzeh zweifelnd.
    »Es ist zumindest eine Möglichkeit.« Yakup ging. Er war in Gedanken versunken. Die letzten Minuten hatten ihn innerlich aufgewühlt. Nicht allein die Verletzung seines Schützlings trug daran die Schuld, auch daß sich ein Verräter unter den Brüdern befunden hatte, war für ihn sehr, sehr schlimm.
    Yakup schritt eine schmale Treppe hinab. Er überlegte auch, ob er in den Keller des Klosters hinabsteigen sollte, um dort das Totenbaum-Orakel zu befragen. Das hob er sich für später auf.
    Niemand verschloß im Kloster die Tür seiner Zelle. Jeder hatte zu jedem Vertrauen, und auch die Tür des Verräters war nicht abgeschlossen. Yakup stieß die Tür auf und betrat den schmalen Raum, der ähnlich karg eingerichtet war wie seiner.
    Auch hier fiel das Sonnenlicht durch ein schmales Fenster. Es malte einen breiten Streifen über die Liegestatt. Die nahm sich Yakup Yalcinkaya zuerst vor.
    Mit einem Ruck hob er die Decke ab. Die Ninja schliefen zwar nicht auf Holzbrettern, aber die Unterlagen waren nicht viel weicher. Auch sie schleuderte Yakup in die Höhe, ohne irgend etwas zu finden, was auf den Auftraggeber des Verräters hingewiesen hätte.
    Sogar die Unterlage schlitzte er

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