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0487 - Im Tempel des Drachen

0487 - Im Tempel des Drachen

Titel: 0487 - Im Tempel des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimme.
    Wir begriffen nicht. »Von wem sprichst du?«
    »Lin Cho heißt der alte Shaolin.« Shao nickte mir zu. »Kennt ihr den Namen?«
    Den hatte keiner von uns gehört.
    »Er ist einer der alten Helden, der ersten Helden, denn er hat das Kloster vor den angreifenden Barbaren gerettet. In den Mauern lebt sein Geist weiter. Er ging damals schon den schwankenden Pfad, denn als Gläubiger sprach er mit dem Drachengott, der tief in den Höhlen dieses Klosters lebte. Der Drachengott half ihm. Er gab ihm die Waffe, um die Feinde zu besiegen - die Handschuhe. Sie sind ungemein wertvoll. Schon damals wußte Lin Cho, daß sie nur in würdige Hände fallen durften. Er hat dafür Sorge getragen und zeichnete den Plan, den er in vier Stücke zerriß, die überall auf der Welt versteckt lagen. Nur wer die vier Hälften zusammenfügte, war würdig, das Erbe des Shaolin an sich zu nehmen. Es ist gut gesichert worden, selbst Shimada hat es nicht geschafft. Aber er besitzt drei Teile und hatte die große Chance, das Kloster zu finden. Das ist geschehen, Shimada lauert.«
    »Und wir?« fragte Yakup, der bei der Erwähnung des Dämons zusammengezuckt war.
    »Werden ihn bekämpfen.«
    Yakup nickte. »Du hast meditiert, Shao, du hast uns berichtet, daß wir ihn bekämpfen sollen. Mit welchen Waffen?«
    »Wir müssen die Handschuhe finden.«
    »Hat dir Lin Cho auch gesagt, wo wir suchen sollen?«
    »Unter dem Kloster, tief im Berg, in der Höhle des Drachen sind sie verborgen.«
    »Kennst du den Weg?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Da können wir lange suchen.«
    Shao schüttelte den Kopf. »Irrtum, Freunde. Es gibt jemand, der uns den Weg zeigen wird.«
    »Und wer?«
    »Der Retter des Klosters!« flüsterte sie. »Er hat überlebt, und er wird uns führen.«
    Ich schaute Suko an, über dessen Lippen ein leichtes Lächeln huschte. »Du meinst Lin Cho?«
    »Ja.«
    »Aber er ist…«
    Shao schüttelte den Kopf. »Nein, John, er ist nicht tot. Er hat überlebt, als Geist und als Körper. Begreifst du das?«
    »Kaum, aber wir werden sehen.«
    Shao drehte sich wieder um. »Kommt mit, ich weiß, wo er sich aufhält. Er hat sich bereits auf geistiger Ebene mit mir in Verbindung gesetzt. Er wartet auf uns.«
    Wir folgten der Chinesin, die mit etwas staksigen Schritten voranging. Der Buddha nahm an Größe zu, je mehr wir ihm uns näherten. Er wuchs förmlich in die Höhe und nahm schon bedrohliche Ausmaße an. Gegen ihn kamen wir uns klein und unscheinbar vor.
    Shao blieb vor der Figur stehen. Sie breitete die Arme aus und deutete mit beiden Händen an seinem linken Knie vorbei, wo sich die Schatten ballten. »Dort müssen wir hin.«
    Hintereinander folgten wir der dunkelhaarigen Chinesin. Die Treppe sahen wir erst, als wir dicht davor standen. Sie führte in die Tiefe, war aber nicht sehr lang, schon nach der ersten Wende erkannten wir ihr Ende. Dort unten befand sich eine Höhle, in der die Düsternis wie ein dunkelgraues Gespinst lag.
    Shao deutete dort hin und legte einen Finger auf die Lippen. Das war ihr Spiel, wir würden uns ruhig verhalten.
    Zwei Stufen trat die Chinesin noch vor, als könnte sie so besser, sehen. Dann hob sie die Stimme an, und wir vernahmen die geflüsterten Worte. »Lin Cho, du wundersamer Mönch und Retter des Klosters. Wir sind gekommen, um mit dir zu sprechen. Ich habe die Freunde mitgebracht, die auch dir gefallen werden. Du sollst sie dir anschauen, damit du unter ihnen wählen kannst, wem du die Handschuhe gibst. Sie sind meine Freunde. Wir können uns auf jeden von ihnen verlassen, so wie du dich auf mich verlassen kannst, denn die Sonnengöttin, dessen Erbin ich bin, hat mich wieder in diese Welt geschickt, um auch dich zu beschützen.«
    Wir waren sehr gespannt, ob Shao die richtigen Worte getroffen hatte. Atemlos warteten wir ab.
    Nach einigen Sekunden vernahmen wir ein Rascheln, als würde Stoff über den Boden schleifen. In das dunkle Grau der Nische geriet Bewegung, und wenig später schob sich etwas hervor.
    Ein Mensch?
    Es war noch zu schwach, um Genaueres erkennen zu können. Jedenfalls wallte alte Kleidung, als würde der Wind mit streichelnden Händen durch die Lumpen fahren.
    Lumpen, die einen Menschen umhüllten…
    Nein, es war kein Mensch. Eine Gestalt, die sich schlurfend näherte und jeden Augenblick die Treppenstufen hochsteigen würde.
    »Zurück!« hauchte Shao, »bleibt bitte zurück.«
    Wir warteten ab.
    Und er kam. Stufe für Stufe stieg er hoch. Sein Gesicht war noch nicht zu erkennen,

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