049 - Der Android
Beinen hängen blieb.
O nein, dachte er. Sie wird ihn doch wohl nicht fragen, wie er…
Aruula öffnete den Mund.
***
Jeremiah »Jazz« Garrett ging nervös in seinem Quartier auf und ab. Die beiden Kimonos, die er besorgt hatte, lagen auf Seinem Futon, die Bandagen und Handschuhe daneben. Jetzt hing der erste Schritt des Unternehmens nur noch von Harris ab.
Er wünschte sich, er hätte seinen Rivalen nicht in den Plan einweihen müssen, aber nach zwei Kämpfen gegen Matthew Drax war ihm klar, dass er Unterstützung benötigte. Zumindest würde er klarstellen, von wem die Idee stammte.
Vor seinem geistigen Auge sah er sich in General Crows Quartier stehen, mit stolzgeschwellter Brust und hoch- gerecktem Kinn. Harris hielt sich irgendwo im Hintergrund, wusste, dass der Moment allein ihm gehörte.
»Brillanter Plan«, hörte er Crow sagen, »großartige Umsetzung. Ich habe immer gewusst, dass aus Ihnen mal ein ganz besonderer Offizier wird, Lieutenant… ach, was sage ich, Captain Garrett. Los, mein Junge, besorgen Sie sich ein Gebiss. Sie sind ab heute mein Adjutant. Und Harris… salutieren Sie vor dem Mann! Von ihm können Sie noch was über Disziplin und Einsatzbereitschaft lernen.«
Er glaubte förmlich den plötzlichen Respekt in Harris' Gesicht zu sehen, wusste, dass die Zeit der Schmähungen und Provokationen endgültig vorbei war. Schluss mit den ständigen Seitenhieben wie »Beiß die Zähne zusammen«, »nimm den Mund nicht so voll« oder »du gehst wohl schon auf dem Zahnfleisch«… Nach der heutigen Nacht würde all das Geschichte sein.
»Bist du jetzt auch noch taub?«
Die Traumblase zerplatzte. Garrett fuhr herum und war für einen Moment desorientiert, als er Harris mitten im Raum stehen sah. »Was machst du hier?«, fragte er perplex.
»Ich habe zwei Mal geklopft, aber du hast dich nicht gemeldet.« Harris griff in die Taschen seiner Uniform und zog zwei Skalpelle hervor. »Was Besseres war nicht zu finden.«
»Hat dich jemand gesehen?« Garrett nahm eins der Skalpelle entgegen und betrachtete die schmale, extrem scharf wirkende Klinge. Takeo hatte bei ihrer Ankunft darauf bestanden, dass sie ihm sämtliche Waffen aushändigten, deshalb mussten sie sich auf das beschränken, was in den Operationsräumen herumlag.
»Nein, niemand.« Harris zog seine Stiefel aus und öffnete die Uniformknöpfe. »Im hinteren Bereich gibts keine Kameras. Die sind nur hier vorn und oben. Es war leichter als ich gedacht hatte.«
Garrett nickte, während er seine eigene Uniform auszog. »Gut.«
Er hatte den Plan zu Matthew Drax' Beseitigung entwickelt, nachdem er das Gespräch zweier Köche mitgehört hatte, die sich über ein Festmahl unterhielten, das Takeo am Abend für zwei Fremde geben wollte. Ihm war klar, wer die beiden Fremden waren.
Es hatte ihn mehrere Stunden gekostet, Harris von dem Einsatz zu überzeugen und er schien auch jetzt noch Zweifel zu haben. Garrett vermutete, dass er nur mitzog, um eine Blamage vor Crow zu vermeiden.
Wortlos streifte er einen Kimono über und begann die Bandagen zu- rechtzuschneiden. Das, so fand er zumindest, war der wirklich geniale Teil des Plans. Hier in den Quartieren hatte Crow Signalblocker anbringen lassen, die keinen audiovisuellen Datenaustausch erlaubten, aber draußen war die Kameraüberwachung fast lückenlos. Die Einzigen, die nicht auffielen, waren Patienten, die sich Schönheitsoperationen unterzogen hatten und sich häufig abseits der Wege aufhielten, um niemandem zu begegnen.
Niemand würde Verdacht schöpfen, wenn zwei dieser Patienten sich vor anderen Menschen versteckten, und bis die Überwacher begriffen, was geschah, war es längst zu spät.
Garrett sah hinauf zum Lüftungsschacht, den er bereits vorsorglich geöffnet hatte. Er führte über einige Gänge hinweg direkt bis zum Ausgang und sollte ihnen für den Ein- und Ausstieg dienen.
Ein perfekter Plan, dachte er.
Harris stellte sich hinter ihn und legte die ersten Bandagen an. Nach einem Augenblick hielt er ihm eine kleine Schachtel unter die Nase.
»Kaugummi?«, fragte er unschuldig. Garrett schlug seine Hand zur Seite und presste die Lippen zusammen. Nur noch diese Nacht, dachte er, dann salutierst du vor mir, du Arsch.
***
Es war ein ruhiger Abend, den Haank mit einem Spaziergang durch die äußeren Gänge des Sperrbereichs verbrachte. Er schätzte die Ruhe, die er hier fand, vor allem seit die Abgesandten des Weltrats aufgetaucht waren und ihm mit ihren ständigen Wünschen und
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