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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fiel gegen mich, röchelte und stöhnte, während ich ihn auf die Eckbank zuführte und dort niederdrückte. »Holen Sie heißes Wasser, Verbandszeug und Pflaster!« fuhr ich beide Frauen an. Ich wollte die Wunde reinigen und auch erfahren, was unten im Keller geschehen war.
    Richard Leitner war ein schwergewichtiger Mann mit dunklen Haaren. Er schaute ins Leere, hin und wieder zuckten seine Lippen. Erika stellte eine Schüssel mit heißem Wasser auf den Tisch, ihre Tochter brachte Mull und Verbandszeug, ich tunkte auch Watte in das heiße Wasser und tupfte dann das Blut vom Gesicht des Mannes ab, wobei ich mich hütete, zu nahe an die Wunde heranzukommen.
    Eigentlich sah die Wunde schlimmer aus, als sie es tatsächlich war. Die Kopfhaut war aufgerissen, der Mann hatte einiges an Blut verloren, das sich nun verteilte.
    »Können Sie sprechen, Herr Leitner?« fragte ich ihn.
    »Wieso…?«
    »Wer hat Sie so zugerichtet?«
    »Emil…«
    »Himmel, Großvater!« rief Eva und schüttelte sich vor Angst.
    »Warum, Herr Leitner?«
    Er zuckte ein paarmal zusammen, als ich Blut abtupfte. Dann setzte er an und sprach mit leiser Stimme, wobei er mehrere Pausen machte. »Er hat getobt. Ich… ich weiß ja, daß er ein Vampir ist. Ich mußte etwas tun und bin in einen Nebenraum gegangen. Dort steht ja Knoblauch. Es… es hilft gegen Vampire. Das habe ich gehört und gelesen. Ich holte zwei Stauden.«
    »Hast du dann die Tür geöffnet, Richard?«
    »Ja, er war auch da. Er lauerte, und er schlug sofort zu.«
    »Womit?«
    »Mit einer Hacke, glaube ich.«
    Wir schraken alle zusammen, als wir das hörten. »Er traf nur nicht richtig, sonst wäre ich jetzt tot. Versteht ihr? Ich konnte mich noch zur Treppe schleppen.«
    »Und die Tür?« fragte ich.
    »Ist wieder zu.«
    »Auch abgeschlossen?«
    »Weiß nicht.«
    Lange konnte ich mich hier nicht mehr aufhalten. Ich mußte in den Keller und den Vampir stellen.
    »Kümmern Sie sich um Ihren Vater!« rief ich Eva zu und erhob mich.
    »Wollen Sie in den Keller?« rief Erika mit schriller Stimme.
    »Wohin sonst?«
    »Er wird Sie töten!«
    »Das soll er versuchen. Ich bin gewappnet.«
    »Ja!« stand Eva mir bei. »Er besitzt ein silbernes Kreuz. Glaub mir, Mutter, das hilft.«
    »Wo geht es zum Keller?«
    »Warte, John, ich gehe mit Ihnen.« Eva faßte mich an und schob mich praktisch aus der Küche. »Es ist furchtbar, John«, flüsterte sie. »Absolut schrecklich. Ich weiß auch nicht, wie das alles geschehen konnte.« Wir standen inzwischen im Flur.
    »Wo geht es zum Keller?«
    »Hier, die Luke.« Sie deutete auf eine Tür, die nur halb so groß war wie eine normale.
    »Da hinein?«
    »Ja.« Eva öffnete sie bereits. Sie schrammte mit der Unterkante über den Boden. Es gab ein häßliches Geräusch.
    Noch häßlicher aber waren die grellen Schreie der Wut, die aus dem düsteren Keller die Steintreppe hochhallten…
    ***
    Ich hatte mich ducken müssen, um die Treppe zu betreten. Eva schaltete noch das Licht ein. Es wurde nicht sehr viel heller. Die nackte Glühbirne unter der Decke wurde von einem total verstaubten Spinnwebennetz umgeben.
    Emil Leitner schrie nicht mehr. Vielleicht hatte er bemerkt, daß jemand kam und lauerte seinem Opfer auf.
    Tief gebückt stieg ich durch die Luke und hielt auch weiterhin den Kopf eingezogen. Sicherheitshalber zog ich meine Beretta.
    Die Treppe bestand aus Stein, nur sah dieser nicht sehr fest aus. An einigen Stellen war er eingerissen. Ein Geländer existierte, doch auf das dünne Eisenrohr hatte sich eine dicke Rostschicht gelegt.
    Es roch feucht und muffig. Vor mir lag ein regelrechter Rattenkeller. Für einen Vampir der ideale Unterschlupf.
    Die Treppe besaß sechs Stufen. Dahinter begann der eigentliche Keller, ein kleiner Raum, zu dem noch einige Verschläge gehörten.
    Dicht vor der ersten Stufe lag die Knoblauchstaude. Sie ähnelte einem hellen, großen Wurm. Ich drehte mich um, als ich Evas Stimme hörte. Sie hatte ihren Kopf durch die offene Lukentür gestreckt und fragte: »Hast du ihn schon gesehen?«
    »Nein. Gehen Sie zurück und kümmern Sie sich um Ihren Vater, zum Teufel!«
    »Schon gut.«
    Ich bückte mich noch einmal und hob die Knoblauchstaude auf. Links von mir befand sich eine Mauer. Vor Jahren war sie sicherlich mal gekälkt worden, jetzt stank sie nur noch. Dreck und Staub klebten dunkelgrau auf ihr.
    Hinter der Wand begann ein Gang. Dort mußte sich der Vampir befinden. Rechts lief die Mauer weiter, bis sie gegen eine Querwand

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