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0493 - Janes Umkehr

0493 - Janes Umkehr

Titel: 0493 - Janes Umkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anschaute, wandte die sich um.
    Wurde sie verfolgt?
    Lady Sarah fand einen freien Stuhl an einem runden Bistrotisch. Sie bestellte einen Kaffee und sah sich den Betrieb an. Frauen, Männer, auch Kinder, alle sommerlich gekleidet, flanierten über die Gehsteige. Diesmal entdeckte Lady Sarah die Frau mit der Sonnenbrille nicht. Sie schien in einem der Geschäfte verschwunden zu sein.
    Zehn Minuten später setzte die Horror-Oma ihren Weg fort. Da sie zu einem Taxistand wollte und dieser sich auf der anderen Seite der Straße befand, mußte sie die Fahrbahn überqueren.
    Es war schwer, eine Lücke zu finden. Zusammen mit zwei jüngeren Männern stand sie am Rand der Straße und merkte nicht, daß sich hinter ihrem Rücken jemand an sie heranschob.
    Die Frau mit der Sonnenbrille.
    Einen halben Schritt von Lady Sarah entfernt blieb sie stehen. Durch die Brille sah sie die Gestalt der Horror-Oma sehr deutlich. Für einen kaum meßbaren Zeitraum zuckte ein Lächeln um ihre Lippen, dann schnellte ihr Arm vor, die Hand war zur Faust geballt und traf dort, wo sie treffen wollte.
    Sarah Goldwyn spürte den Aufprall, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Sie wurde nach vorn gestoßen, hörte noch die erschreckten Rufe der beiden neben ihr stehenden Männer, schaute nach rechts und sah die Schnauze eines dunklen Fahrzeugs wie das Maul eines Ungeheuers näher kommen.
    Der Fahrer konnte kaum bremsen.
    Lady Sarah schleuderte im Fallen ihren rechten Arm vor. Sie hielt noch immer den Stock, der ihr eine dritte und jetzt wichtige Stütze war. Sie stellte ihn so auf den Boden, daß er ihren Schwung abfangen konnte, was die Kollision auch nicht verhindern konnte, aber sie fiel nicht zu Boden.
    Sie hörte den Aufprall und das Quietschen der Reifen zur gleichen Zeit. Plötzlich lagen ihre Beine hoch, sie hatte längst die Standfestigkeit verloren und fiel mit dem Rücken auf die Motorhaube und nicht vor die Reifen.
    Das war ihr Glück.
    Bevor die Wucht sie von der Haube wieder auf die Straße schleudern konnte, waren Helfer da und hielten sie fest. Sie sah die Gesichter über sich, die besorgt blickenden Augen und hörte die Kommentare, die von dem großen Glück sprachen, das sie gehabt hatte.
    Lady Sarah selbst konnte nicht sprechen. Der Schock hatte ihr die Sprache verschlagen. Sie wehrte sich nicht, als man sie auf den Gehsteig führte und dort der Fahrer erschien, schreckensbleich im Gesicht und sie fragend, ob sie verletzt war.
    Lady Sarah schaute an ihm vorbei, denn sie hatte die Frau mit der Sonnenbrille gesehen, die sich nun rasch entfernte und sich dabei durch den Ring der Zuschauer drängte.
    Das war kein Zufall, und Lady Sarah war an der Gehsteigkante auch nicht ausgerutscht. Noch jetzt glaubte sie den Treffer zu spüren, der sie in der Mitte des Rückens erwischt hatte.
    Dafür kam ihrer Meinung nach nur die Frau minder Sonnenbrille in Frage. Das Gesicht eines Polizisten erschien, andere Gesichter entfernten sich. Jetzt kriegte Lady Sarah auch wieder Luft, sie atmete tief ein und hörte die Stimme des Bobbys. »Ich habe nach einem Krankenwagen telefoniert. Ist Ihnen etwas Schlimmes passiert, Madam?«
    »Der Kopf ist noch dran.«
    Sie erntete für diese Antwort ein Lachen, aber der Bobby sah die Sache ernster. »Bewegen Sie sich bitte nicht, wenn sie sich jetzt auf den Boden legen…«
    »Ich will stehen bleiben.«
    »Gut.«
    Lady Sarah ließ es zu, daß man sie stützte. Der Fahrer des Wagens stand neben ihr. Sein schockblasses Gesicht zeigte einen unglücklichen Ausdruck. »Ich konnte wirklich nicht früher bremsen, Madam. Alles ging zu schnell. Sie kippten mir plötzlich vor die Räder. Es… es tut mir leid, ich werde gern…«
    »Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen, Mister. Sie trifft keine Schuld. Ich war zu dumm.«
    Dann lachte sie. »Ja, ich glaube, ich werde allmählich alt.«
    »Das ist nicht wahr. Sie…«
    »Lassen Sie es mal gut sein, junger Mann. Jedenfalls danke ich Ihnen, daß Sie trotzdem so hervorragend reagiert haben.«
    »Nein, Madam, das waren Sie. Hätten Sie sich nicht abgestützt, mit dem Stock, meine ich, dann…«
    Er sprach nicht mehr weiter, weil der Krankenwagen eintraf. Zwei Männer wollten eine Trage holen und Lady Sarah drauflegen, aber sie ging zum Wagen und vergaß selbst ihre Einkaufstüte nicht. Im Wagen mußte sie sich legen und wurde angeschnallt. Erst jetzt, wo die Wirkung des Schocks abklang, spürte sie, daß sie doch etwas abgekriegt hatte. Ihr rechter Ellbogen schmerzte, die Hüfte

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