Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
großzügig war; der Earl gab zwanzig, weil er auf Wolken schwebte; nur
Lord Agnesby ignorierte Rainbirds ausgestreckte Hand.
    Der Earl sagte noch zu Mr.
Goodenough, er wolle ihm am nächsten Tag um zwölf Uhr mittags einen Besuch
abstatten, und dann verschwanden sie alle in die Nacht hinaus.
    Mrs. Middleton war froh und dankbar,
dass sie aufhören durfte, Haydn Gewalt anzutun, und sagte, sie müsse nach unten
und sich um Angus kümmern.
    »Wenn Sie nach ihm geschaut haben«,
sagte Emily, »möchte ich, dass sich die Dienerschaft im Salon versammelt. Ich
habe eine Ankündigung zu machen.«
    »Was für eine Ankündigung, Emily?«
fragte Mr. Goodenough, als sie allein waren.
    »Fleetwood wird mich heiraten!« rief
Emily und schwebte tanzend durch den Raum.
    Mr. Goodenough musste sich setzen.
»Das können wir nicht machen. Das kannst du nicht machen«, sagte er mit
zitternder Stimme. »Seine Anwälte werden uns schnell auf die Spur kommen.«
    »Keineswegs«, lachte Emily und
erzählte ihm alles über den sonderbaren Heiratsantrag des Earl und das
Abkommen, dass die Hochzeit heimlich stattfinden solle.
    Mr. Goodenough preßte seine
zitternden Hände gegeneinander. »Aber überleg doch einmal, Emily. Wenn ihr
verheiratet seid, wenn die erste stürmische Liebe vorbei ist, dann wird er
anfangen, dich auszufragen — wer waren deine Eltern, wo bist du geboren, all
das.«
    »Er vertraut mir«, sagte Emily
eigensinnig. »Oh, bitte, freue dich für mich. Und wir wollen hier bleiben,
denn ich brauche diese merkwürdigen Diener zu meiner Unterstützung.«
    »Aber das ist nur ein Mietshaus. Wir
können uns nicht für immer und ewig auf Rainbird und Mrs. Middleton verlassen.
«
    »Ach, freue dich doch für mich!
Sind wir nicht nach London gekommen, um einen Mann für mich zu suchen? Habe ich
etwa keinen gefunden? Verlier jetzt nicht den Mut.«
    Unten in den Wirtschaftsräumen zählte die
Dienerschaft freudig die Einnahmen. »Ich dachte, dieser Geizhals, Lord
Agnesby, würde wenigstens etwas herausrücken«, sagte Rainbird traurig, »aber
nicht einmal ein Threepenny-Stück!«
    »Doch!« sagte Mrs. Middleton. »Und
nicht nur das, er hat mir eine Botschaft für Mr. MacGregor übergeben. Er hat
mir zehn Guineen gegeben und diesen Brief, in dem steht... Moment mal, ich
lese ihn Angus vor.«
    Sie kniete neben dem Koch nieder,
der auf seinem Behelfsbett lag. »Hören Sie nur zu, Angus«, sagte sie. »Lord
Agnesby schreibt: >Mein lieber Koch, Sie sind ein Genie, und Ihr Talent
würde Tote erwecken. Noch nie habe ich so ausgezeichnet gegessen, Agnesby.<
Da haben wir's!«
    Angus lächelte schwach. »Sie haben
die ganze Arbeit gemacht, Mrs. Middleton«, sagte er. »In ganz Mayfair gibt es
keine feinere Dame als Sie.« Er streckte seinen langen haarigen Arm aus, faßte
die verblüffte Haushälterin um die Taille, zog sie zu sich herab und gab ihr
einen Kuss auf den Mund.
    Die gesamte Dienerschaft jubelte,
als sich Mrs. Middleton, völlig verwirrt und ihre Haube mit zitternden Fingern
glattstreichend, aufrichtete.
    »Jetzt«, sagte Rainbird, »hat uns
Miss Emily etwas anzukündigen und will, dass wir alle hinaufkommen. Aber bevor
wir gehen, muss ich euch etwas sagen. Mr. Goodenough ist ein Hochstapler.«
    »Der liebe alte Mann!« rief Lizzie.
»Ganz bestimmt nicht.«
    »Er hat einen Schlaganfall erlitten,
durch den seine eine Gesichtshälfte gelähmt ist«, sagte Rainbird, »aber vor
kurzem ist mir eingefallen, wo ich ihn schon einmal gesehen habe. Sein Name war
Spinks, und er war bei einem gewissen Mr. Harry Jackson oben im Norden Butler.«
    »Und Miss Emily?«
    »Ich fürchte, sie ist eine
Abenteurerin.«
    Es entstand ein betretenes
Schweigen.
    Dann sagte Mrs. Middleton: »Es ist
mir gleichgültig. Sie ist eine liebe, unschuldige Lady, und ich bin sicher, dass
sie nie ein Unrecht begangen hat.«
    »Wir wollen später darüber
sprechen«, sagte Rainbird. »Aber ich glaube, wir sollten uns entscheiden,
beiden gegenüber loyal zu sein. Was sie vorher waren, geht uns nichts an.«
    Alle murmelten ihre Zustimmung.
    Ihre Loyalität wurde jedoch schwer
erschüttert, als Emily voller Stolz ihre Ankündigung machte. Wenn Emily eine
Abenteurerin war, dann wollte sie zu hoch hinaus. Wenn sie in die Familie des
Earl durch bewusste Irreführung einheiratete und es herauskam, dann konnte sie
ins Gefängnis geworfen werden — nachdem die Ehe für nichtig erklärt war.
    Sie setzten trotzdem alle eine
tapfere Miene auf und wünschten ihr alles

Weitere Kostenlose Bücher