0502 - Der Ritter mit dem Flammenschwert
keine Anstalten, ihm behilflich zu sein. Der Superior preßte die Lippen zusammen, als Roi Danton die fast leere Schachtel mit Ara-Grün-Injektionspflastern hervorholte und Shar eines davon in den Nacken preßte.
Eine halbe Minute später straffte sich Shars ausgemergelter Körper, die Augen erhielten einen fiebrigen Glanz, und die Wangen röteten sich leicht.
„Was haben Sie jetzt vor, Koslow?" fragte er mit klarer Stimme.
Der H. s. seufzte.
„Sie sehen natürlich immer noch nicht ein, daß die Menschheit zu einem einfachen friedlichen Leben zurückkehren muß ..."
„Die Menschheit hat nie ein friedliches Leben geführt", mischte Roi sich ein. „Sie hat es nie führen können, weil sie ständig von den unterschiedlichsten Umweltfaktoren bedroht wurde. Folglich kann sie auch nicht zu einem friedlichen Leben zurückkehren."
„Das ist Wortklauberei, Mr. Danton", entgegnete Koslow.
„Meinetwegen sagen wir, daß die Menschheit zum erstenmal in ihrer blutigen Geschichte ein friedliches Leben führen soll. Sie muß sich ihrer Umwelt anpassen, um nicht bedroht zu werden, Mr. Danton."
„Hm!" machte Roi. „Dieser Gedankengang ist an und für sich nicht schlecht. Vielleicht sollten wir uns zusammensetzen und ernsthaft darüber diskutieren - sobald auf Olymp wieder halbwegs normale Zustände herrschen und sobald die Bedrohung ,durch den Schwarm nicht mehr existiert. Davon haben Sie doch auch gehört, Koslow?"
Koslow sagte nach einer kurzen Denkpause: „Natürlich haben wir davon gehört, Mr. Danton. Es besteht allerdings die Möglichkeit, daß der Schwarm - was immer er auch darstellt - die Verdummungswelle nur ausgelöst hat, um ohne kriegerische Verwicklungen unsere Galaxis durchqueren zu können ..."
„Tatsächlich!" sagte Roi mit bissiger Ironie. „Dann frage ich Sie, warum muß er denn unsere Galaxis durchqueren? Warum fliegt er nicht direkt zu seinem Ziel? Nein, Koslow, die eigentliche Bewährungsprobe steht uns noch bevor. Wollen Sie es unter diesen Umständen verantworten, uns alle - Sie einbezogen - durch die Demontage aller für Wirtschaft und Verteidigung unbedingt notwendigen Einrichtungen wehrlos zumachen?"
Jupiter Koslow blickte in Rois Augen, dann nickte er bedächtig.
„Ich nehme Ihren Vorschlag an, Mr. Danton. Nach Ypterons Ausschluß aus unserer Gemeinschaft habe ich die Leitung von rund einer halben Million Angehörigen des Homo superior. Wir werden, was uns betrifft, alle Demontageaktionen einstellen und sogar die bisher stillgelegten Kraftwerke und Produktionsanlagen wieder in Betrieb nehmen. Darüber hinaus werden wir versuchen, eine gewisse Ordnung wiederherzustellen und die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Kleidung und Medikamenten zu organisieren."
„Ich danke Ihnen", sagte Roi. „Doch wie steht es mit den übrigen H. s. auf Olymp?"
„Das ist ein Problem. Ich werde alles tun, um sie zu bewegen, sich unserer Vereinbarung anzuschließen. Allerdings kann ich nicht sagen, ob ich bei allen Gruppen Erfolg haben werde."
„Gut, das ist schon ein großer Fortschritt. Nun müssen wir nur noch Anson Argyris finden und wieder aktionsfähig machen.
Sobald er seinen plasmatischen Gehirnsektor beherrscht, wird er eine große Hilfe für uns alle sein."
„Argyris ist auf Null geschaltet, Sir", wandte Shar ein. „Die Superiors haben ihn dazu gebracht, indem sie ihn in einen unlösbaren Konflikt stürzten."
Jupiter Koslow lächelte.
„Er ist absolut stillgelegt. Ich habe übrigens die Einsatzgruppe zur geheimen Schaltstation geführt."
„Sie ...?" Roi Danton blickte den Superior fassungslos an, dann atmete er tief ein. „Moment, Sie kommen mir bekannt vor, Koslow.
Habe ich Sie früher nicht in der Begleitung des Kaisers gesehen?"
„Ja, Mr. Danton. Ich war Kommandeur der Palastwache, bevor die Katastrophe hereinbrach. Einen Roboter zu hintergehen, ist ja wohl nicht strafbar, oder?"
Roi lachte trocken.
„Sie sind ein Mann, der sich in den Gesetzen auskennt, Koslow.
Es ist allerdings nicht strafbar, einen Roboter zu hintergehen. Nun gut, ich bin nicht nachtragend, nur hätte ich von Ihnen gern den Kodegeber, mit dem Sie in Argyris' Schaltzentrale gekommen sind."
„Wozu, Mr. Danton? Ich nehme doch an, daß Sie selbst einen entsprechenden Kodegeber besitzen."
„Und mehr als das", versicherte Roi grimmig. „Das ist nicht der Grund, Koslow. Ich möchte nur nicht, daß der Kodegeber in die falschen Hände gerät."
Koslow seufzte.
„Einverstanden. Ich werde auch das tun,
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