Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0502 - Die Disco-Hexe Tessy

0502 - Die Disco-Hexe Tessy

Titel: 0502 - Die Disco-Hexe Tessy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
noch genügend Platz für Regale und Sideboards. Dunkel gestrichene Balken begleiteten die schiefe Deckenebene. Dazwischen war die Decke weiß gestrichen. Auch die Möbel waren in Weiß gehalten. Zwei schwarze kleine Plastiktische standen zwischen den ebenfalls weißen Zweier-Sesseln, die eine pumpige Form aufwiesen, sehr weich waren und auch als Schlafgelegenheit dienen konnten. Ein Bett sah ich neben einer schmalen Tür. Es bestand aus hell gestrichenem Rattanholz.
    Susan Holmes erwartete mich stehend neben dem kleinen Fernsehapparat. Sie war ein hübsches Mädchen, doch ich sah ihr an, daß sie in der jüngsten Vergangenheit einiges durchgemacht hatte.
    Das blonde Haar trug sie kurz, es war stufig geschnitten. Auf dem blassen Gesicht verteilten sich zahlreiche Sommersprossen. Susan war Brillenträgerin. Sie hatte einen sehr hübschen Mund und eine angenehme, warme Stimme, als sie mich begrüßte. »Ich freue mich, daß Sie gekommen sind, Mr. Sinclair. Bitte, nehmen Sie Platz.«
    »Danke sehr.«
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Nein, im Moment nicht.«
    Auch Susan setzte sich. Sie trug Jeans und einen blaugelb gestreiften Sommerpullover. Die Füße steckten in weichen, gelben Mokassins.
    Der Aschenbecher auf dem Tisch quoll fast über. Neben ihm stand eine Flasche mit Mineralwasser.
    »Hübsch haben Sie es hier«, sagte ich.
    »Na ja…« Sie griff nach den Zigaretten. Fox hatte sich neben mich gesetzt. Ich wartete, bis Susan die ersten Züge geraucht hatte. »Wie Sie sich vorstellen können, habe ich einige Fragen an Sie, Miß Holmes«, begann ich dann.
    »Bitte, sagen Sie Susan.«
    »Okay, ich bin John.«
    Sie nickte mir zu und rauchte hastig.
    Dabei rückte sie die Brille zurecht und nahm auch einen Schluck Wasser.
    »Tun Sie mir bitte einen Gefallen, Susan. Seien Sie gelöster. Entspannen Sie sich.«
    Sie lachte. »Das sagen Sie so leicht, John.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    Mike Fox deutete hoch zur Lichtschiene. »Soll ich ein paar Lampen ausschalten?«
    »Es wäre vielleicht besser. Was meinen Sie, Susan?«
    »Das ist mir egal.« Sie drückte die Zigarette aus, rückte die Brille zurecht, obwohl es nichts zurechtzurücken gab, und strich durch die kurzen Haare.
    Mike Fox ließ nur zwei Lampen brennen. Es wurde noch gemütlicher in der Dachwohnung. Fox ging nach nebenan und holte eine Flasche Mineralwasser. Zwei Gläser hatte er ebenfalls mitgebracht.
    Ich trank auch einen Schluck.
    Susan Holmes lächelte manchmal verlegen. Sie wußte nicht, wie sie beginnen sollte. Ich wollte sie dabei unterstützen und ihre Träume oder Wahrnehmungen keinesfalls ins Lächerliche ziehen.
    »Fangen wir mit dem Geist Ihres Verlobten an, Susan. Wann ist er Ihnen erschienen?«
    »In der Nacht, bei Dunkelheit.«
    »Richtig, aber können Sie Zeiten nennen?«
    »Nein, er… er …« sie schluckte. »Er kam eigentlich nie zur gleichen Zeit. Ich könnte keinen Wecker danach stellen, wenn Sie das meinen.«
    »Aber nur während des Schlafs?«
    »So ist es. Ich habe ihn nie am Tage gesehen oder wenn ich wach im Bett lag.«
    »Was sagte er?«
    Sie senkte den Kopf. Die Antwort fiel ihr schwer. Susan wollte wieder zur Zigarette greifen, die Schachtel war leer, da warf sie den Kopf zurück und starrte gegen die Decke. »Er sagte immer das gleiche. Ich bin in der Hölle. Hol mich hier raus, Susan. Ich bin in der Hölle. Es ist so furchtbar…«
    Mike Fox nickte und flüsterte mir zu: »Wie ich es Ihnen schon sagte, John.«
    »Und wie reagierten Sie?«
    »Was sollte ich tun?« Susan hob die Schultern. »Von einer Reaktion kann keine Rede sein. Ich… ich war wie gelähmt, verstehen Sie? Ich konnte mich nicht rühren. Steif lag ich auf dem Rücken und schielte zur Seite, um ihn erkennen zu können, wie er neben meinem Bett stand. Hochaufgerichtet…«
    »Eine Erscheinung«, warf ich ein.
    »So ist es. Ein Gespenst«, gab sie leise zurück. »Ein furchtbares Gespenst. So komisch, so durchsichtig. Es war einfach nicht zu fassen. Ich… ich kann das auch nicht in Worte kleiden, das muß man alles selbst erlebt haben.«
    »Tat er auch etwas?«
    Sie war irritiert. »Wie meinen Sie das?«
    »Faßte er sie an. Ging er durch den Raum? Hat er sie vielleicht bedroht?«
    »Nein, nie!«
    »Er sprach auch nicht von der anderen?« Ich hatte bewußt den Namen Tessy nicht erwähnt. Susan wußte auch so, wer gemeint war.
    »Sie wurde nie erwähnt.« Susan lachte auf und nickte dabei. »Tessy, die Disco-Hexe. Verdammt, sie ist wirklich eine Hexe. Ein

Weitere Kostenlose Bücher