0507 - Zwischenspiel auf Tahun
Verstecke für die beiden Männer. Sie ahnten, daß man auch Suchgeräte einsetzen würde, um sie aufzuspüren, aus diesem Grund kam ihnen die Bodensenke sehr gelegen, in der sie sich nun aufhielten. Sie war dicht bewachsen und bot gute Tarnung nach oben, so daß man sie auch von der Luft her kaum sehen würde.
Das gelandete Raumschiff stand zweihundert Meter entfernt auf der Lichtung.
Gesine graste friedlich, als ginge sie das alles nichts an.
„Die sagenhafte Kuh von dem Dicken", knurrte Reesh.
„Das Luder kann sich überall frei bewegen, dabei gibt sie nicht einmal Milch."
„Sie wäre eine fabelhafte Geisel", meinte Srewe.
„Wir fangen die Kuh und drohen, sie umzubringen, wenn der Dicke uns nicht das Schiff zur Verfügung stellt. Wäre doch gut, was?"
Reesh holte ein winziges Funkgerät aus der Tasche.
„Manchmal hast du sogar einen guten Einfall „, gab er zu.
„Wollen mal hören, was die sich zu sagen haben. Gleich ist schon Sonnenaufgang, und wir sitzen noch immer hier in dem verdammten Grasloch."
„Niemand findet uns hier. Die vermuten uns längst in den Bergen, das haben ihnen schon die anderen verraten. Dort vorn steht das Schiff. Wenn wir es erst haben, verschwinden wir."
„Die Kuh gegen das Schiff - ein guter Tausch."
Es war schon hell, und es würde sicherlich nicht einfach sein, Gesine unbemerkt einzufangen. Aber das Tier war für seine Gutmütigkeit bekannt. Es würde nicht davonlaufen, wenn man es lockte.
Die Kuh graste und kam dabei der Mulde immer näher.
„Pst, ruhig liegenbleiben", warnte Reesh, als Srewe sich zu weit an den oberen Rand wagte. „Wenn sie Sucher einsetzen, bemerken sie jede Bewegung. Wir müssen warten, bis das Tier von selbst kommt."
Aber Gesine hatte Zeit, viel Zeit. Nachdem sie satt war, stand sie einfach da, mitten auf der Lichtung, und döste vor sich hin.
Dabei wedelte sie sich mit ihren großen Faltohren Kühlung zu, denn es war heiß geworden. Die Sonne stand hoch am Himmel, und kein Wölkchen war zu sehen.
Reesh rutschte ein Stück zurück und hielt sich mit den Händen an einem Busch fest. Dieser Busch besaß starke und lange Dornen, und Reesh fluchte, als er mit der Hand hinein-, faßte.
Sie begann sofort zu bluten.
„Das hat mir gerade noch gefehlt!" sagte er und wischte sich das Blut an der Hosen ab. „Und kein Verbandsstoff dabei!"
„Die Kuh!" sagte Srewe ungerührt. „Sie frißt wieder und kommt dabei näher. Noch eine Stunde, dann schnappen wir sie uns."
Gesine wanderte langsam auf die Mulde zu, in der, wie sie wußte, besonders saftiges Gras wuchs. Rotkel hatte sich heute noch nicht um sie gekümmert, was sie mit Betrübnis zur Kenntnis nahm, ohne ihm dabei böse zu sein.
Sie erreichte den Rand der Mulde und blieb stehen. Da unten wuchs das gute Gras, das stimmte. Aber wenn man sich vollgefressen hatte, mußte man wieder aus der Mulde klettern, und das war nicht ohne eine gewisse Anstrengung möglich.
Gesine haßte Anstrengungen, aber sie fraß auch gerne.
Während sie überlegte, wurde ihr die Entscheidung abgenommen. Zwei kräftige Hände umklammerten ihre Vorderbeinprothesen und rissen mit aller Kraft daran.
Gesine verlor den Halt. Sie knickte mit den vorderen Beinen ein, und dann rutschte sie, zusammen mit Srewe und Reesh, in die Mulde hinab.
In der BARKA meinte Ko-Fo-La zu Müller: „Da ist sie schon wieder in ihr Loch fressen gegangen. Wir werden sie nun zwei Stunden nicht sehen. Diesmal helfe ich ihr aber nicht wieder heraus wie das letztemal."
So kam es, daß Gesine vorerst nicht vermißt wurde.
Reesh hielt sie fest und stellte voller Verwunderung fest, daß die ganze Mulde plötzlich von einem wunderbar wohlriechenden Duft erfüllt war. Die Kuh stank überhaupt nicht nach Kuh. Sie roch wie ein ganzer Parfümladen.
„Halte das Biest!" forderte er Srewe auf. „Schau dir das nur an!
Daran kann man sich ja den Tod holen..."
Seine offenen Wunden waren mit dem gutriechenden Sekret in Berührung gekommen, das Gesine aus den Nackendrüsen absonderte. Er wischte die Flüssigkeit an der Hose ab, war aber sicher, daß einiges davon in die Wunden eingedrungen war.
Gesine stand da und musterte die beiden Männer mit unbeschreiblich traurigen Blicken. Dann begann sie zu fressen, als sei nichts geschehen. Srewe hielt sich krampfhaft an ihrem seidigen Fell fest.
„Nun sprich schon mit dem Dicken, oder meinst du, ich könnte das Vieh den ganzen Tag halten?"
Reesh beendete seine Reinigungsprozedur.
„Mal hören, was
Weitere Kostenlose Bücher