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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gekauert, mit einer Zeitung über dem Kopf. Letty lehnte es ab, vernünftig zu sein und hinaufzugehen.
    Als Joan in das Wohnzimmer zurückkehrte, empfing Mabel sie mit einer merkwürdigen Frage:
    »Hat dein schrecklicher Junge Besuch bekommen?«
    Im ersten Augenblick verstand Joan nicht, was Mabel meinte, diese Bezeichnung konnte sie mit Clifford Lynne nicht in Verbindung bringen.
    »›Junge‹!? Meinst du etwa Mr. Lynne?« Und dann begriff sie plötzlich: Mabels neue Bekanntschaft war Joe Bray! Joan war zu verblüfft, um zu lachen, und konnte nur fassungslos die dicke Mabel anstarren. Glücklicherweise bemerkte Stephen Narths älteste Tochter bei ihrer eifrigen Strickarbeit nicht, welche Sensation sie hervorgerufen hatte.
    »Ich wunderte mich, daß er in Richtung Slaters Cottage fortging, und dann kam mir der Gedanke, daß er möglicherweise bei Mr. Lynne wohnt. Der ist doch selbst so reich und hat wahrscheinlich auch eine Menge reicher Freunde.«
    Joan wagte keine Antwort. Sie durfte Mabel ja nicht sagen, wer der Mann war, für den sie sich so interessierte, ohne ihr Clifford gegebenes Versprechen zu brechen. Aber sie war gespannt darauf, was Mabel für ein Gesicht machen würde, wenn sie die Wahrheit erfuhr.
    Es war schon zehn Uhr, und Mr. Narth war noch nicht aus der Stadt zurückgekommen, als die beiden Schritte vor der Tür hörten. Der Sturm hatte nachgelassen, aber der Donner grollte noch immer. Joan ging hinaus und fand einen regendurchnäßten Umschlag im Briefkasten. Er war ›An Miss Mabel‹ adressiert, und Joan überbrachte ihn dem Mädchen. Mabel riß den Umschlag auf und zog ein Schreiben heraus, in dem viel herumgestrichen war. Sie las, und ihre Augen glänzten.
    »Es ist ein Gedicht, Joan!«
    ›Wie seltsam das Leben! Wir kommen und gehen, Die schönsten Frauen wir manchmal nicht sehen, Bis sie strahlend wie Sonnenlicht vor uns stehen! Diese Wahrheit muß jeder erfahren, sogar ein Mann von einundfünfzig Jahren.‹
    Die Zeilen trugen keine Unterschrift, aber Mabel strahlte vor Begeisterung.
    »Wie schrecklich romantisch!« rief sie aus.
    Plötzlich sprang sie von ihrem Stuhl auf, lief in die Halle und öffnete die Haustür. Es war stockdunkel, aber sie glaubte, eine Gestalt auf der Straße zu sehen. Der Regen hatte aufgehört. Mabel überlegte einen Augenblick. Sollte sie ihm hinterherlaufen? Durfte eine junge Dame so etwas tun, und wäre das nicht buchstäblich eine ›Männerjagd‹? Aber Mabel hatte schon eine Entschuldigung für einen kleinen Abstecher auf die Straße bereit. Um diese Zeit ging nämlich Joan gewöhnlich zum Postkasten, der draußen unweit des Tores angebracht war. Mabel eilte ohne Zögern den Weg entlang, ihr Herz klopfte erwartungsvoll. An der Straßenbiegung blieb sie stehen; niemand war zu sehen. Hatte sie sich also doch geirrt?
    Plötzlich überkam sie ein unheimliches Gefühl, das sie schaudern machte. Sie drehte sich um und wollte zurückrennen, aber kaum hatte sie einige Schritte getan, als ihr eine muffige Decke über den Kopf geworfen wurde und eine große Hand ihren Schrei erstickte. Mabel verlor die Besinnung...
    Joan hatte im Wohnzimmer auf Mabels Rückkehr gewartet, bis der Knall des vom Wind zugeschlagenen Haustores sie aufschreckte. Beunruhigt eilte sie durch die Halle und öffnete es wieder, aber vergeblich spähte sie in die Dunkelheit hinaus. Der Schein zweier aufeinander folgender Blitze erhellte den Fahrweg - niemand war zu sehen.
    »Mabel!«
    Joan rief, so laut sie konnte, aber es kam keine Antwort.
    Sie ging ins Wohnzimmer zurück und klingelte dem Diener. Er war ein langsamer Mensch, und während sie ungeduldig auf ihn wartete, fiel ihr die schwarze Kugel ein, die Clifford ihr gegeben hatte. So hatte sie wenigstens eine Waffe. Sie eilte die Treppe hinauf und war schon wieder zurück, als endlich der Diener erschien.
    »Sie sagen, Miss Mabel ist weg? Sie wird schon wiederkommen«, brummte er und blickte verstört durch die offene Tür. Es blitzte unaufhörlich.
    »Tut mir leid, Miss - ich kann Blitze nicht vertragen.«
    »Kommen Sie mit!« befahl Joan und rannte aus dem Haus. Aber sie mußte allein gehen. Der Diener machte an der Tür wieder kehrt. Er war der Meinung, daß es nicht zu seinen Pflichten gehörte, bei solchem Unwetter das Haus zu verlassen.

26
    Clifford Lynne saß im Gang des Landhauses, ein Gewehr quer über den Knien, als Joe zurückkam. Die Strahlen seiner Taschenlampe kündigten ihn schon an, bevor er selbst in Sicht kam.
    »Wo, zum

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