Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
ich Ihnen, Clarke: Ehe sie in Druck geht, erhalten Sie sämtliche Fakten. Aber jetzt muß ich erst einmal ein Schloß für einen Schlüssel finden und wissen, was Joe Farmer mit dem prächtigen Wort Gucumatz anfing.«

12
    Er hatte eine Reihe von Gängen zu erledigen. Einige waren wichtig, die anderen von den Ergebnissen vorausgegangener Erkundigungen abhängig. Im obersten Stockwerk eines großen Geschäftshauses in der Winchester Street suchte er ein alteingesessenes Architekturbüro auf und fragte nach Mr. Walber, dessen Namen als erster an der Tür stand.
    Die Empfangsdame schüttelte den Kopf.
    »Mr. Walber ist tot. Mr. Denny hat die Firma übernommen. Möchten Sie ihn sprechen?«
    Denny war ein dünner, kurzsichtiger Mann, und offenbar nur darauf bedacht, das Gespräch hinter sich zu bringen, um sich wieder ernsthafter Arbeit widmen zu können. Nicht einmal das Zauberwort Post-Courier konnte ihn beeindrucken. Vielleicht war er so vielbeschäftigt, daß er von der Existenz der Zeitung gar nichts wußte.
    Peter breitete den Plan aus, den er bei Farmer gefunden hatte und der die Namen Walber und Denny trug.
    »Das ist einer von Mr. Walbers Plänen«, sagte Denny prompt und wies auf unleserliche Initialen in einer Ecke. »Darüber weiß ich nichts. Es machte Mr. Walber Spaß, solche Monstrositäten zu entwerfen. Was ist es überhaupt? Ach, eine Mietskaserne offensichtlich. Neun Stockwerke hoch - du lieber Gott, das wäre nie genehmigt worden. Und Aufzüge!« Er deutete auf blaue Quadrate in der Mitte des Gebäudes. »Aufzüge für Mietskasernen! Typisch Mr. Walber.«
    »Wissen Sie, für wen dieser Entwurf war?«
    Nein, das wußte Denny nicht, wie er mit Nachdruck erklärte. Es interessierte ihn auch nicht. Zwar äußerte er sein Desinteresse nicht mit aller Deutlichkeit, aber Peter machte sich keine Illusionen.
    »Weiß der Himmel! Mr. Walber war ein gutmütiger und törichter Philanthrop. Er starb völlig mittellos. Er brauchte ja allerdings auch kein Geld. Er war Junggeselle.« Denny sagte das so betrübt, daß klar war, daß er kein Junggeselle war. »Mr. Walber machte häufig zu seinem Privatvergnügen Entwürfe dieser Art. Er bildete sich ein, eines Tages würde ein Millionär auftauchen und sie zur Ausführung bringen. Da Millionäre aber bekanntermaßen über einen gesunden Menschenverstand verfügen, bot ihm keiner die Gelegenheit, die architektonischen Ungeheuerlichkeiten zu verwirklichen. Ist das alles?«
    Insgeheim erheitert, faltete Peter den Plan zusammen. »Sie sind sicher, daß der Entwurf nie durch Ihr Büro gegangen ist?«
    »Absolut«, antwortete Denny. »Sonst trüge er den Firmenstempel. Außerdem nehmen wir nie solches Papier.«
    Er konnte nicht sagen, mit wem Walber privat befreundet gewesen war, und war offenbar nicht geneigt, das Gespräch fortzusetzen. Ob er Farmer gekannt habe, fragte Peter unerbittlich, den Mann, der soeben ermordet worden war? Hier gelang es ihm, flüchtiges Interesse zu wecken. Denny nahm ein Buch herunter, das offenbar eine Liste ehemaliger Auftraggeber enthielt, prüfte, schüttelte den Kopf.
    »Nein, hier steht kein Farmer.«
    Als nächstes fuhr Peter in die City. In der Queen Victoria Street steht ein hübsches Queen-Anne-Haus mit einer steinernen Freitreppe, in dem sich das Amt für Heraldik befindet. Hier hielt er sich fast eine Stunde auf, und als er herauskam, hatte sein Auge neuen Glanz, sein Schritt neuen Schwung. Ein Zipfel des Vorhangs, der das Geheimnis der gefiederten Schlange verhüllte, hatte sich gehoben. Er hatte einen erhellenden, wenn auch verwirrenden Blick auf die ungeheuren Möglichkeiten getan, die sich hinter dem ungewöhnlichen Verbrechen verbargen.
    Aber nun erwartete ihn die heikelste Aufgabe. Als er am Buckingham Gate 107 ankam, einem großen, alten Haus, das nachträglich in Einzelwohnungen aufgeteilt worden war, sagte ihm der Portier, Mrs. Staines sei zu Hause, er glaube es zumindest. Er brachte Peter in dem kleinen Aufzug nach oben und läutete an der Wohnungstür.
    Ein Mädchen öffnete und führte Peter in den kleinen, mit gerahmten Zeichnungen geschmückten Vorsaal. Was er sah, gefiel ihm; dies war das Heim einer Frau, die Sinn für Schönheit besaß. Die Lampen waren aus venezianischen Glas; der Teppich war dick und weich; und als das Mädchen ihn in das stilvoll eingerichtete Wohnzimmer führte, war ihm klar, daß Paula Staines von ganz anderem Kaliber war als die kleinlich zänkische Ella Creed.
    Sie saß an einem kleinen Tisch, vor

Weitere Kostenlose Bücher